Es kostet Überwindung mit sichtbarem und spürbarem Übergewicht ins Fitnessstudio zu gehen. Dort, wo und gut gebaute Männer ihre Erfolge in luftigen Muskelshirts präsentieren und Frauen ihre geformten Kurven im neusten Gym-Outfit vorführen. Wer übergewichtig ist und sich ohnehin schon unwohl in seiner Haut fühlt, dem kann das Training im vermeintlichen „Reich der Schönen und Durchtrainierten“ schnell wie ein Spießrutenlauf vorkommen.
Dabei ist die Überlegung, ins Fitnessstudio zu gehen, dort ein Probetraining zu absolvieren oder für längere Zeit einen Vertrag zu unterzeichnen, ein Schritt in die richtige Richtung. Viele haben bereits ihre Ernährung umgestellt und wollen mit einer Mitgliedschaft im Fitnessstudio zusätzlich Kalorien verbrennen, Muskeln aufbauen, die Ausdauer steigern, an Kursen teilnehmen, etwas Gutes für die Gesundheit tun oder einfach wieder Spaß an der Bewegung finden.
Das sind tolle und lohnenswerte Ziele, denen eigentlich nichts im Wege stehen sollen. Wäre da nicht die Tatsache, dass man im Fitnessstudio nicht alleine ist…
Die Angst vor den Blicken anderer
Abwertende Blicke, Getuschel, manchmal sogar offene Beleidigungen – Viele Übergewichtige erleben tagtäglich, wie sich andere an den offensichtlichen Extra-Pfunden stören. Das tut weh und sitzt tief, da kann die äußere Mauer noch so hoch sein. Vollidioten gibt es überall, auch im Fitnessstudio. Ebenso wird es immer Menschen geben, in deren Erziehung weder Respekt, noch Toleranz, noch Akzeptanz gegenüber ihren Mitmenschen vermittelt wurden. Das ist schade und traurig, aber es ist ein Umstand, mit dem wir leben müssen.
Wir können andere Menschen nicht ändern. Aber wir können beeinflussen, welchen Einfluss ihr Verhalten auf uns hat. Und vor allem: Wir können uns selbst ändern!
Was denken die anderen über mich? Wie schaffe ich es, nicht „negativ“ aufzufallen oder anzuecken? Und wie wirke ich möglichst positiv auf anderen?
Wer sich in diesen Fragen wiedererkennt, muss sich keine Sorgen machen. Es ist etwas vollkommen Normales, dass wir als menschliche Wesen nicht mit Scheuklappen durch die Welt marschieren, sondern nach rechts und links schauen. Und natürlich wollen wir gefallen. Wer will das nicht? Ein positives Feedback unserer Mitmenschen gibt uns Anerkennung und Sicherheit.
Wenn du jemand bist, der wenig Selbstbewusstsein hat und in der Vergangenheit bereits negative Erfahrungen mit verächtlichen Blicken, blöden Kommentaren, Anfeindungen oder gar körperlichen Übergriffen machen musste, ist die Hemmschwelle, sich in einer spürbar unwohlen Situation dem Urteil anderer auszusetzen umso größer.
Dabei hat jeder man klein angefangen: der Bodybuilder, die heiße Fitness-Biene und jeder andere, dessen Körper du vielleicht bewunderst. Jeder von ihnen hat irgendwann den ersten Schritt gemacht und sein Ding durchgezogen. Warum sollte es dir nicht auch gelingen?
Das heißt nicht, dass jetzt jeder für die Wettkampf-Bühne hintrainieren muss. Die Entschluss, ins Fitnessstudio zu gehen, hat unterschiedliche Motivationshintergründe. Du möchtest wahrscheinlich abnehmen, einen gesünderen Lebensstil verfolgen und deine Ernährungsumstellung durch Sport unterstützen.
Andere gehen ins Fitnessstudio, um sich vom Alltagsstress abzulenken und den Kopf frei zu bekommen. Während der eine Muskeln für den nächsten Strandurlaub aufbauen will, kämpft die andere gegen „Problemzonen“, die dir womöglich überhaupt nicht auffallen würden. Der eine versucht mit gezielten Übungen seine Schulter- und Rückenprobleme zu lösen, während das Mitglied auf dem Laufband daneben das erste Mal 5 km in unter 30 Minuten geschafft hat.
Wie du siehst, hat jeder seinen eigenen Plan, den er folgt. Also verfolge auch deinen!
Außerdem weißt du überhaupt nicht, was in anderen Menschen vorgeht. Im Fitnessstudio wird es Mitglieder mit Top Körpern geben, die sich trotzdem unwohl in ihrer Haut fühlen. Schlank und durchtrainiert auszusehen bedeutet nicht automatisch, zufrieden, selbstbewusst und glücklich zu sein. Das eine ist die äußere Hülle, der innere Kern bleibt den meisten verborgen.
Dein Übergewicht sieht man dir an. Es macht dich angreifbar. Trotzdem hat niemand das Recht, dir zu sagen, wie du auszusehen hast. Nicht jeder Übergewichtige, der ins Fitnessstudio geht, will abnehmen. Und nicht jeder, der abnehmen will, ist übergewichtig. Es gibt zahlreiche Mitglieder mit Essstörungen, Sportsucht und psychischen Problemen, die man ihnen nicht direkt ansieht. Dennoch sind sie da.
Du kannst nicht in die Menschen reinschauen. Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Daher gibt es keinen Grund, dich minderwertig zu fühlen und aus Angst vor anderen nicht ins Fitnessstudio zu gehen.
Wer sich herablassend verhält, hat ganz andere Probleme
Man geht ins Fitnessstudio, um sich auf sich selbst zu konzentrieren, an sich zu arbeiten, besser zu werden. Wer da Zeit hat, auf anderen herumzuhacken, um sich über sie zu erheben, hat den Sinn des Trainings nicht verstanden.
Kein vernünftiger Sportler im Fitnessstudio wird beim Anblick eines übergewichtigen oder adipösen Mitglieds denken „Wie kann sie/er sich hier nur hintrauen?“, sondern „Hut ab, das sie/er etwas für sich tut“.
Ich persönlich kenne niemanden, der mit dem Finger auf Übergewichtige zeigt. Und wenn ich so jemanden kennen würde, würde ich mir wünschen, ihn niemals gekannt zu haben.
Mitglieder, die nichts besseres zu tun haben, als übergewichtige Mitglieder zu begaffen, zu beleidigen oder ihnen auf andere Art und Weise zu verstehen geben, dass sie ein „Problem“ mit ihnen haben, sind im Fitnessstudio (aber auch an jedem anderen Ort) fehl am Platz. Es zeugt von keinem stabilen Charakter, andere abzuwerten, um sich selbst aufzuwerten.
Anstatt es auf dich zu beziehen und dich zu fragen: „Was mache ich falsch?“, „Wie bleibe ich möglichst unauffällig?“ oder „Soll ich lieber zuhause bleiben?“, solltest du dich vielmehr fragen, was in einem Menschen vor sich gehen muss, der sich derart herablassend verhält.
Die gute Nachricht ist: Es liegt nicht an dir. DU bist nicht das Problem, auch wenn es dir so vorkommt.
Ein bewusstes Abwerten und „Runtermachen“ von anderen (am besten so, dass sie es auch genau mitkriegen) hat nur einen einzigen Grund: Das Persönlichkeitsbild des Angreifers. Es gibt Menschen, die es gerne haben, wenn andere sich klein und schlecht fühlen, weil sie sich dadurch groß und gut fühlen. Solche Menschen begegnen uns überall, im Job, draußen auf der Straße und sogar im Familienkreis. Sie können einem das Leben ganz schön schwer machen.
Über mögliche Ursachen für ihr Verhalten könnte man ganze Bücher schreiben. Minderwertigkeitsgefühle, mangelndes Selbstbewusstsein, geringe Selbstsicherheit und fehlende Empathie gehören sicherlich zu den Hauptursachen. Einige Personen lassen ihre negativen Gefühle (Frust, Ärger, Wut etc.) an ihrem Umfeld aus. Ein Übergewichtiger im Fitnessstudio reicht da oft schon als „Gelegenheit“.
Negative Reaktionen von anderen können Angst, Unsicherheit und Selbstzweifel erzeugen. Wer sich gegenüber anderen nicht abgrenzen und innerlich distanzieren kann, neigt eher dazu, sich gekränkt zu fühlen.
Betrachtet man die Sache jedoch ganz nüchtern, würde sich wohl kaum jemand einen „Runtermacher“ als besten Freund aussuchen. Wahrscheinlich würden wir solche Personen nicht einmal zum weitesten Bekanntenkreis zählen wollen.
Warum sollten wir also unsere persönlichen Ziele, wie das Training im Fitnessstudio, wegen dieser Menschen zurückstellen? Nenne mir ein Argument.
Wenn du übergewichtig bist und regelmäßig ins Fitnessstudio gehen möchtest, ist das großartig. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung und wird dich deinem Wunschgewicht ein Stück näher bringen. Es gibt überhaupt keinen Grund, dein Ziel durch negative Gedankenspiele zu sabotieren. Sicherlich kannst du Situationen und Reaktionen von außen nicht vollends kontrollieren. Aber was du nicht selbst in der Hand hast, sollte dir auch keinen Anlass zum Zweifeln geben.
Frage dich: Was ist die Alternative?
Dein Vorhaben aufzugeben? Nicht ins Fitnessstudio zu gehen? Und dann? Zuhause trainieren, was mit hoher Wahrscheinlichkeit im Sand verläuft? Oder nicht die Art von Training zu absolvieren, auf die du Lust hättest?
In Deutschland sind 67% der Männer und 53% der Frauen übergewichtig. 23% bzw. 24% davon sogar adipös. Viele von ihnen tun überhaupt nichts, um gegen ihr Übergewicht vorzugehen. Du bist ihnen bereits um eine Nasenlänge voraus, immerhin hast du die Motivation, ins Fitnessstudio zu gehen. Lass nicht zu, dass dein innerer Antrieb durch kleine oder größere Steine ausgebremst wird.
Umfahre sie stattdessen geschickt.
Sei mutig und selbstbewusst
Im Umgang mit Runtermachern, schwierigen Menschen und negativen Situationen ist eines ganz wichtig: Die Wahrung der eigenen Integrität.
Der Begriff „Integrität“ stammt vom lateinischen Wort integritas und bedeutet soviel wie „unversehrt“, „intakt“, „vollständig“. Integrität ist eine Persönlichkeitseigenschaft, für die du selbst verantwortlich bist. Sie wird dir dabei helfen, innerlich klar und dir selbst treu zu bleiben. Integrität schützt dich gegen Angriffe von außen, indem du dadurch nicht ins Wanken gebracht wirst, sondern selbst entscheidest, was du tun willst und deinen Idealen/Ansprüchen folgst.
Denke daran, dass es zum Schlechtmachen immer zwei Personen braucht: eine, die schlechtmacht und eine, die sich schlechtmachen lässt.
Der Einfluss von herablassenden Blicken und blöden Kommentaren auf dein Denken und Handeln wird also auch immer von deinem Selbstwertgefühl abhängen.
Wie viel bist du dir selbst wert?
Wenn du der Herr in deinem eigenen Reich bist, wird dich so schnell nichts zu Fall bringen.
Überlege einmal, was du dir entgehen lässt, wenn du zulässt, dass die Meinung anderer dich in deinen Entscheidungen einschränkt.
Es wird dich womöglich davon abhalten, ins Fitnessstudio zu gehen. Die Tatsache, dass du diese Ängste empfindest und sie dich einschränken, wird dich unzufrieden und unsicher machen. Du wirst noch mehr an dir zweifeln.
Vielleicht wird es dir nicht gelingen, dein Sofortprogramm zuhause oder draußen allein durchzuziehen. Du wirst deinem Ziel nicht näher kommen, sondern dich schlecht fühlen, dass du dich nicht getraut hast.
Mit der Zeit wird die Hürde, dich doch ins Fitnessstudio aufzurammen, immer höher und die Ängste und Zweifel immer größer.
Trete gar nicht erst in diese Negativspirale ein. Sie führt nach unten und nicht dahin, wo du hin willst – immer weiter hinauf.
Arbeite an deiner inneren Haltung und mache dich nicht klein. Selbstsicheres Auftreten, ein positives Selbstkonzept und eine gewisse Leichtigkeit lassen sich trainieren.
So stärkst du dein Selbstbewusstsein
Nimmt man „Selbstbewusstsein“ wörtlich, bedeutet es, dir deiner selbst bewusst zu sein. Es ist eine Art Selbsterfahrung, die dich deine eigene Persönlichkeit verstehen lässt. Um dein Selbstbewusstsein zu stärken, musst du aktiv werden.
Die folgenden Tipps werden dir dabei helfen:
- Verbessere deine Körperhaltung: Brust raus, Schultern nach hinten, Blick nach vorne. Eine selbstbewusste Körperhaltung verbessert deine Körpergefühl und deine Ausstrahlung. Auch Lächeln lässt dich gleich glücklicher fühlen. Der Sport wird sich ebenfalls positiv auf dein Körpergefühl, deine Fitness, deine Haltung und deine Figur auswirken, was dein Selbstbewusstsein zusätzlich pushen wird.
- Schaue in dich hinein: Was kannst du besonders gut? Was zeichnet dich aus? Welche Herausforderungen hast du in der Vergangenheit erfolgreich gemeistert? Was könnte hinter deinen Ängsten stecken? Je mehr du über dich weißt, umso besser wirst du mit schwierigen Situationen umgehen können.
- Mach dich nicht schlecht: Du spielst gerne Richter und Kritiker mit dir selbst? Du findest immer etwas, was du absolut gar nicht an dir magst? Wenn du nicht möchtest, dass andere dich grundlos kritisieren, solltest du bei dir selbst anfangen.
- Kümmere dich um dich: Körper und Geist sind nicht immer eine Einheit. Oftmals gehen wir nicht gerade sorgsam mit unseren Körpern um. Dabei haben wir nur einen. Lerne Verantwortung für deinen Körper zu übernehmen, tue ihm Gutes und kümmere dich fürsorglich um ihn – mit ausgewogener Ernährung, Sport und ausreichend Erholung. Davon wird auch dein Seelenleben profitieren.
- Verlasse deine Komfortzone: Du wächst mit deinen Aufgaben. Nichts wird sich ändern, wenn du weitermachst, wie bisher. Stelle dich Situationen, die dir unangenehm sind. Setze dir ruhig hohe Ziele und denke groß. Wichtig: Starte und beende dein Vorhaben. So wirst du Meilenstein für Meilenstein erklimmen.
- Sei geduldig: Erfolge und Selbstbewusstsein kommen nicht über Nacht, sondern erfordern kontinuierlichen Einsatz. Jeder noch so kleine Schritt in die richtige Richtung zählt. Sei nicht allzu streng mit dir, wenn du deine Vorsätze nicht in dem Ausmaß erfüllst, wie du es geplant hast. Schüttel Rückschläge ab und mach einfach weiter.
Die Stärkung des Selbstbewusstseins ist der erste Schritt, um dich auch selbst wertvoll zu fühlen und Selbstvertrauen und Selbstsicherheit zu entwickeln.
Dein Mut wird belohnt
Sicherlich mag es anfangs viel Mut und Überwindung kosten, ins Fitnessstudio zu gehen, obwohl man sich unwohl in seiner Haut fühlt und das Selbstbewusstsein auf einem ausbaufähigen Niveau ist. Aber die Erfahrung, dass du dich getraut hast, Spaß beim Sport hattest, dich danach super gefühlt hast und deinem Ziel etwas näher gekommen bist, wird dich immer stärker machen.
Aller Anfang ist schwer. Aber niemand hat gesagt, dass es einfach wird. Da musst du durch.
Sei mutig, überwinde dich, werde selbstbewusster.
Dick ins Fitnessstudio? Aber ja! Wofür ist es denn sonst da?
Wärst du im Fast-Food-Restaurant besser aufgehoben? Würden die Leute dort nicht gucken?
Wenn du dich unangenehmen Situationen stellst und dir Erfolge trotz aller Widrigkeiten erarbeitest, wird das dein Selbstvertrauen und deine Selbstwirksamkeit zunehmend stärken. Je öfter du dich traust und deine Befürchtungen und Ängste überwindest, umso leichter wird es. Bleib am Ball und beobachte, wie sich dein Mut in sichtbaren und vor allem spürbaren Erfolgen auszahlt – sowohl physisch, als auch psychisch.
Du kannst etwas verändern, also ergreife die Chance und leg los.
Clever kontern
Selbstsicherheit und Leichtigkeit werden dir helfen, trotz Hemmungen deine Ziele zu verwirklichen, z.B. trotz Übergewicht ins Fitnessstudio zu gehen. Dennoch lässt sich nicht mit absoluter Gewissheit ausschließen, dass deine Befürchtungen wahr werden und dein Übergewicht durch Blicke, Gesten oder Worte anderer Mitglieder thematisiert wird. Wappne dich für solche Situationen, damit du rechtzeitig und besonnen reagieren kannst.
Personen, die dich im Fitnessstudio auf irgendeine Weise bewusst und öffentlich angreifen, erhoffen sich eine bestimmte Reaktion. Sie wollen, dass du ihre Anfeindung und Ablehnung dir gegenüber mitbekommst und dich schlecht fühlst. Indem du dich einschüchtern lässt, gekränkt bist und vielleicht sogar sofort wieder deine Sporttasche packst und nach Hause fährst, um niemals wieder ein Fitnessstudio zu betreten, hilfst du ihnen, ihr Ziel zu erreichen.
Widerspreche den Erwartungen.
Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten.
Ignoriere & distanziere dich
Schlagfertigkeit ist nicht jedermanns Sache. Manchmal gelingt es einfach nicht, im selben Moment auf dumme Sprüche zu reagieren. Der clevere Konter fällt einem dann erst später ein und man ärgert sich. Dabei ist Ignorieren, also das absichtliche Übersehen, Übergehen, Nichtbeachten, ein wirkungsvolles Tool zum Umgang mit Beleidigungen – insbesondere, wenn sie fies und gemein sind.
Bleibe in deiner Haltung und Mimik vollständig neutral und schüttel einfach den Kopf. Distanziere dich anschließend von der Person/Situation, auch innerlich. Grübel nicht über ihre Worte nach. Wenn du die Dinge persönlich nimmst, hat der Angreifer mitten ins Ziel getroffen – was persönlich gemeint war, kommt auch so bei dir an. Versuche es daher NICHT persönlich zu nehmen und es einfach von dir abprallen zu lassen.
Empfinde lieber Mitleid und erinnere dich an die Ursachen, die dahinter stecken müssen, wenn Personen andere derart runtermachen. Sie könnten einem fast leid tun…
Gehe auf Konfrontation
Dieser Schachzug erfordert etwas mehr Mut und ist auch vom Charaktertyp abhängig. Trotzdem ist die direkte Konfrontation eine Möglichkeit, den Angreifer zu überraschen. Manche fühlen sich auch nur in der Gruppe stark. In Wahrheit mangelt es ihnen selbst an Selbstsicherheit, sodass sie alleine jegliche Konfrontation scheuen würden. Andere attackieren dich durch subtile Gesten und Blicke, die du bewusst mitbekommen sollst, rechnen aber nicht damit, dass du sie damit konfrontierst, weil sie dich in der schwächeren Position wähnen.
Deshalb: Suche bewusst die Konfrontation, ohne dabei laut oder emotional zu werden.
Bleib sachlich und frage die Person beispielsweise, warum sie das gesagt hat. Und das vielleicht auch im Beisein anderer Mitglieder.
Auf eine sachliche, vernünftige Antwort wirst du lange warten müssen.
Kontere mit Humor
Dumme Sprüche erfordern humorvolle Konter, gepaart mit einer Prise Selbstironie. Insbesondere, wenn sie „lustig“ gemeint sind (es aber nicht sind) oder scheinbar „beiläufig“ oder „zufällig“ fallen. Der richtige Konter hängt natürlich immer von der Situation und der Art des Angriffs ab. Wenn es besonders beleidigend ist, darfst du auch härtere Geschütze auffahren. Deine Antwort sollte aber der Situation angemessen sein. Begib dich niemals auf das Niveau des Angreifers herunter und beleidige ihn nicht. Versuch es vielmehr mit Wortwitz, Überraschung oder Verwirrung.
Wenn der Runtermacher merkt, dass du mit dir selbst im Reinen bist und über der Situation stehst, wird er schnell merken, dass er bei dir auf Granit beißt.
Hier sind ein paar Konter-Sprüche, die universell einsetzbar sind, falls jemand dein Übergewicht ungefragt auf unhöfliche Weise thematisieren sollte:
- „Glückwunsch. Du bist der Erste, der das korrekt erkannt hat.“
- „War in der Massephase.“
- „Magersüchtig werde ich nicht, da hast du Recht.“
- „Kannst du das auch rückwärts sagen?“
- „Lieber fett als beschränkt.“
- „Fett kriegt man weg, dein Charakter bleibt ne Baustelle.“
- „Der Spruch macht dich auch nicht schöner.“
- „Gibt's dich auch in intelligent?“
- „Sixpack sieht auch anders aus.“
- „Hast du Angst vor starken Frauen?“
- „Geh mal nach draußen. Da steht die Mülltonne für dich.“
- „Du bist das beste Argument gegen die Genforschung.“
- „Eine Hirnzelle weniger und du wärst ne Pflanze.“
- „Geh in die Ecke und spiel Baum“
- „Toleranz – kann man lernen. Würde dir auch stehen.“
So gelingt der Fitness-Einstieg trotz Übergewicht
Dünn, dick, groß, klein – das Fitnessstudio ist für alle da. Dass unter den Mitgliedern auch mal ein schwarzes Schaf dabei ist, lässt sich nicht ausschließen. Der Großteil der Mitglieder wird dich entweder nicht bemerken (weil sie hoffentlich etwas Besseres zu tun haben) oder positiv über dich denken, weil du nicht tatenlos herumsitzt, sondern aktiv wirst.
Überleg einmal, wie stark du beim Sport auf andere Leute achtest. Wahrscheinlich kaum, oder? So geht es den meisten.
Denke immer daran, dass du es für dich selbst machst und keinen anderen. Mach dir nicht so viele Gedanken über die anderen Leute. Geguckt und gelästert wird überall, ob übergewichtig oder nicht. Na und?
Suche nicht nach Vorwänden oder Ausreden. Mach einfach – für dich, deine Gesundheit, dein Wohlbefinden.
Hier sind einige Tipps, die dir den Start im Fitnessstudio erleichtern:
- Kopfhörer rein, Kopf aus: Nimm deine Lieblings-Motivationsmusik mit ins Fitnessstudio und halte deinen Gute-Laune-Akku voll.
- Neues Outfit: Kaufe dir ein neues Sport-Outfit, in dem du dich wohl fühlst und bei dem du dich freust, es endlich anzuziehen.
- Lecker Essen: Belohne dich nach dem Training mit einem gesunden Essen. Plane z.B. schon vorher, was du dir später Leckeres kochen wirst.
- Ernährungsumstellung: Unterstütze dein regelmäßiges Training durch eine langfristige Ernährungsumstellung, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
Ebenfalls wichtig: Mache unbedingt ein Probetraining. Prüfe, bevor du dich mit einer längeren Vertragslaufzeit fest bindest, ob du dich in diesem Fitnessstudio wirklich wohl fühlst. Das Klientel und die Atmosphäre können je nach Gym durchaus unterschiedlich ausfallen. In den meisten modernen, familienorientierten Fitnessstudios wirst du ein sehr gemischtes Publikum vorfinden, während vor allem sehr günstige Studios vorwiegend junge Menschen anziehen und andere Gyms ihren Fokus auf spezielle Sparten, wie Bodybuilding, Powerlifting oder Crossfit legen.
Absolvieren dein Probetraining am besten zu der Zeit, in der du auch sonst trainieren würdest. Schau wie voll es dann ist und ob du ein gutes Bauchgefühl hast. Wenn du dir unsicher bist, kannst du für den Anfang auch eine 10er Karte kaufen oder eine kurze Vertragslaufzeit wählen. Das kostet zwar etwas mehr, dafür bist du aber schnell wieder draußen, falls du dich doch noch für ein anderes Fitnessstudio entscheiden solltest.
Falls du in deinem Wohnort die Möglichkeit dazu hast: Schau dir in aller Ruhe verschiedene Studios an und teste dich gerne auch zu unterschiedlichen Tageszeiten durch. So kannst du die Fitnessstudios, die Ausstattung und das Publikum direkt vergleichen und abwägen, wo und zu welcher Uhrzeit es dir am besten gefällt. Beispielsweise ist es morgens in den meisten Fitnessstudios vergleichsweise leer, sodass du in Ruhe trainieren und mit einem guten Gefühl in den Tag starten kannst.
Spreche die Trainer beim Probetraining auf deine Probleme und Ziele an. Wenn es gute Trainer sind, werden sie dir mit Rat und Tat zur Seite stehen, dir ein gutes, willkommenes Gefühl geben und dich in deinem Vorhaben bestärken.
Trau dich im Fitnessstudio ruhig, das zu machen, was du willst. Niemand sagst, dass du an Laufband, Crosstrainer oder Ergometer gefesselt bist. Besuche Kurse und gehe in den Freihantelbereich, wenn dir danach ist. Insbesondere Frauen haben oftmals Scheu vor dem Freihantelbereich, weil sich hier vor allem Männer (darunter auch einige Poser) aufhalten.
Diese Scheu ist jedoch i.d.R. unbegründet, da gerade passionierte Kraftsportler und Bodybuilder es schätzen, wenn Anfänger sich ans Eisen wagen. Bei Übergewichtigen ist der Respekt umso höher. Wer den Sport ernsthaft und mit Liebe betreibt, wird sich niemals über dich lustig machen. Das machen nur Idioten. Leidenschaftliche Sportler werden dein Engagement stets schätzen und bei Fragen hilfsbereit reagieren.
Wenn es dich sehr viel Überwindung kostet, alleine ins Fitnessstudio zu gehen, kannst du z.B. auch einen Freund mitnehmen. Allerdings musst du es früher oder später auch alleine schaffen. Dein Freund wird nicht immer an deiner Seite sein können. Außerdem wird das nichts an deiner inneren Haltung ändern. Und wer sagt, dass du nicht auch im Fitnessstudio Anschluss findest und neue Bekanntschaften machst? Wenn du nicht hingehst, wirst du es nie herausfinden.
Fazit
Gehe ins Fitnessstudio, wenn du es gerne willst. Trau dich.
Ansonsten wirst du nie erfahren, wo du in 3, 6, 9 oder 12 Monaten wärst, wenn du niemals bei Tag 1 startest. Überwinde dich, wachse über dich hinaus und schreibe deine eigene Erfolgsstory.
Akzeptiere dich so, wie du bist.
Betrachte das Übergewicht als einen Teil von dir. Du musst dich nicht schämen. Sei vielmehr stolz, dass du an dir arbeitest. Und freue dich , dass du dich so weiterentwickeln kannst, wie du willst.
Der erste Schritt ist immer der Schwierigste. Sobald du erst eine Routine entwickelt hast, wird der Besuch im Fitnessstudio zum Selbstläufer.
Außerdem bist du nicht alleine. Du wirst sehen, dass es zahlreiche andere Mitglieder gibt, die etwas fülliger sind, einen dicken Bauch oder Cellulite haben, gegen ihre Adipositas ankämpfen usw. Ebenso gibt es Mitglieder, die ultra-schlank sind und denen es schwer fällt, zuzunehmen und Muskulatur aufzubauen. Auch sie fühlen sich womöglich unwohl in ihrem Körper, tun aber etwas dagegen.
Deine Ängste solltest du ebenfalls zuhause lassen. Befahre eine positive Grundeinstellung und interpretiere nicht zu viel in Blicke oder Gesten anderer hinein. Fühle dich also z.B. nicht grundlos beobachtet und werte nicht alles als persönlichen Angriff gegen dich.
Sollte es doch zu offenen Konfrontationen kommen: nimm sie dir nicht zu Herzen. Es gibt nun mal gemeine, schwierige und dumme Menschen – überall, nicht nur im Fitnessstudio. Dein Mut und Wille wird dich auch in anderen Lebenslagen stärker machen.
Arbeite an deiner inneren Haltung und lasse nicht zu, dass deine Ziele und Wünsche durch andere Menschen sabotiert werden – insbesondere von oberflächlichen Menschen, die dich nur anhand deines Aussehens beurteilen. Deren Meinung darf dir herzlich egal sein.
Jeder, der Sport macht, sieht gut aus. Egal, wie viel er wiegt.
Je selbstbewusster dein Auftreten ist, umso unwahrscheinlicher wird es, dass andere dich als Zielscheibe betrachten.
In den Köpfen ignoranter Menschen wirst du nichts bewirken können, in deinem eigenen Leben dafür umso mehr.
Wenn du etwas gegen dein Übergewicht und für deine Gesundheit tun willst, gehe ins Fitnessstudio und zieh dein Ding durch – egal, was die anderen denken oder sagen.
Achte nicht zu sehr auf rechts und links und vergleiche dich nicht mit anderen. Jeder hat seinen ganz persönlichen Grund, ins Fitnessstudio zu gehen. Verfolge deinen.
Konzentriere dich auf dich selbst. Wenn dein Fokus immer auf den anderen liegt, wird dich das beim Erreichen deiner Ziele behindern.
Konzentriere dich auf dich selbst. Und du wirst Fortschritte machen. Du wirst besser, schlanker, stärker, gesünder, fitter werden. Du wirst alles werden, was du dir zu sein wünscht.
Konzentriere dich auf dich selbst. Nur dann wirst du über dich hinauswachsen und deinen eigenen Weg finden können.
Schreibe einen Kommentar