Cellulite-Alarm! Welche Frau kennt das nicht? Ob an Po, Oberschenkeln, Bauch oder gar Oberarmen – die meisten Frauen haben mehr oder weniger tiefe Hautdellen, die gerne auch als „Orangenhaut“ oder „Matratzenphänomen“ bezeichnet werden.
In Zeiten der allzeit „geshreddeten“ Instagram-Fit-Chicks und makellosen YouTube-Beautys wird schlechtes Licht in der Umkleidekabine schnell zum Gute-Laute-Killer.
Während Peter Paul Rubens seinen drei Grazien Ende des 16. Jahrhunderts noch regelrechte Kraterlandschaft auf die Oberschenkel malte und selbst Frauenzeitschriften Anfang der 70er-Jahre keine Dellen-Probleme kannten, wird Cellulite heute als Makel wahrgenommen, den es zu beseitigen gilt.
Dabei hat Orangenhaut nicht einmal zwingend etwas mit dem Körpergewicht zu tun. Selbst schlanke Frauen haben Cellulite. Aber offenbar reicht es heutzutage nicht mal aus, schlank zu sein. Selbst Promi-Frauen, die bei Auftritten schier perfekt in Szene gesetzt sind, werden von Klatschmagazinen aufgrund eventuell vorhandener Cellulite zerrissen.
Aber welche Ursache hat Cellulite eigentlich? Und was hilft, die lästigen Dellen wieder loszuwerden?
Du bist nicht allein: Cellulite betrifft fast alle Frauen
Cellulite – oder medizinisch korrekt „Dermopanniculosis deformansent“ – entsteht bei Frauen durch eine leichte Stauung des subkutanen Fettgewebes im Bindegewebe. Diese wird als dellenförmige Hautoberfläche (häufig im Oberschenkel- und Gesäßbereich und am Bauch) sichtbar. Bei Cellulite handelt es sich um ein sekundäres Geschlechtsmerkmal, von dem die meisten erwachsenen Frauen betroffen sind.
Ein Review spricht von einer Prävalenz bzw. Häufigkeit zwischen 80 und 90 Prozent, ein anderes sogar von 85 bis 98 Prozent, wobei die Ursachen für Cellulite eher physiologisch (also „natürlich“) als pathologisch (krankheitsbedingt) sind.
Die Ursachen für Cellulite sind komplex und reichen von hormonellen Faktoren bis hin zur Veranlagung.
Ursachen von Cellulite
Zu den Ursachen, die die Entstehung von Cellulite begünstigen können, zählen Stoffwechselveränderungen, Physiologie, Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, die geschlechtsspezifische Struktur des Bindegewebes, hormonelle und genetische Faktoren, die Durchblutung kleinster Blutgefäße (Mikrozirkulation), die extrazelluläre Matrix (EZM) im Fettgewebe, sowie subtile entzündliche Veränderungen.
Entgegen der landläufigen Meinung ist Übergewicht keine Ursache für Cellulite, da selbst sehr schlanke Frauen Cellulite bekommen können. Allerdings scheint die Ausprägung der Hautdellen mit einem höheren Körpergewicht zuzunehmen. Viel eher als Übergewicht, tragen Faktoren, wie der Aufbau der weiblichen Haut – insbesondere der Unterhaut – die Gefäßversorgung, sowie entzündliche Prozesse zur Entstehung von Cellulite bei.
Der weibliche Körper besteht aus mehr Fett, als der männliche, weil die weiblichen Hormone besonders viele Fettzellen in der Unterhaut entstehen lassen. Außerdem ist das weibliche Bindegewebe viel weicher. Der Aufbau des weiblichen Bindegewebes spielt daher eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Cellulite und ist auch der Grund, weshalb Cellulite fast ausschließlich bei Frauen vorkommt.
Die Fettzellen werden im Bindegewebe von Frauen und Männer auf höchst unterschiedliche Weise durch Kollagenfasern stabilisiert. Männer haben dickere und netzförmige Bindegewebsfasern, die ziemlich parallel, sowie schräg und teils gekreuzt zur oberen Haut verlaufen. Diese netzartige oder scherengitterartige Anordnung verleiht dem männlichen Bindegewebe eine größere Stabilität.
Frauen hingegen verfügen über deutlich größere Fettkammern. Die eher dünnen Bindegewebsfasern sind bei ihnen überwiegend senkrecht zur Hautoberfläche ausgerichtet, weshalb man auch von „stehenden Fettkammern“ spricht. Die Fettdepots in der Unterhaut sind von der dünnen Haut lediglich durch eine zarte Bindegewebsschicht getrennt.
Die Fettzellen unter der Haut können sich so viel leichter in das Bindegewebe hinein nach außen schieben bzw. „hineindrücken“. Die „Fettsäulen“ zeichnen sich bis an die Hautoberfläche ab; ihre Zwischenräume bilden kleine Grübchen oder Dellen.
Bei Männern entsteht durch die gitterartige Anordnung der Kollagenfaser ein straffes Grundgerüst der Unterhaut, welches Fettzellen kleinteilig zusammenhält. Die Struktur des Bindegewebes ist von außen nicht sichtbar, „schnürt“ aber auch größere Fettansammlungen in der Unterhaut zu kompakten Paketen. Das ist auch der Grund, weshalb selbst übergewichtige Männer kaum Cellulite haben.
Die säulenartig angeordneten „Stützelemente“ des weiblichen Bindegewebes gewähren den Fettzellen wesentlich mehr Freiraum. Dass das weibliche Bindegewebe im Vergleich zum männlichen nur locker vernetzt ist, hat durchaus einen Sinn: nämlich um sich bei einer Schwangerschaft ausdehnen zu können. Allerdings können sich die Fettzellpakete in den großen Freiräumen so auch leichter ausdehnen und bis an die Oberfläche der Haut abzeichnen.
Die Folge: die Haut wird uneben und ist durch Hügel und Dellen – vor allem an Po und Oberschenkeln – gekennzeichnet. Gut zu wissen: Fettzelle können auf das 10-fache ihres Volumens anwachsen und dadurch das optische Erscheinungsbild der Cellulite verschlimmern. Die „dicken“ Fettzellen werden als kleine Buckel in der Haut sichtbar.
Zum Teil kann man die individuelle Anfälligkeit von Cellulite auch auf die Gene schieben. Neben dem Geschlecht können auch genetische Faktoren, wie ein langsamer Stoffwechsel, die Fettverteilung unter eine Prädisposition für Lymph- und Kreislaufschwäche zur Entstehung von Cellulite beitragen. So leiden Frauen, die ein sehr lockeres Bindegewebe haben oder auch stark zu Krampfadern neigen, häufiger unter Orangenhaut.
Hormonelle Faktoren scheinen ebenfalls eine dominierende Rolle bei der Entstehung von Cellulite zu spielen. So nimmt man an, dass das weibliche Sexualhormon Östrogen, sowie andere Hormone, wie Insulin, die Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin, Schilddrüsenhormone und Prolaktin am Entstehungsprozess von Cellulite beteiligt sind.
Während man einige Ursachen von Cellulite, wie z.B. die genetische Prädisposition, nicht ändern kann, so gibt es eine Stellschraube, auf die man durchaus Einfluss hat: den Lebensstil. Denn auch eine unausgewogene Ernährung (zu viel Fett, Kohlenhydrate, Salz und zu wenig Ballaststoffe), Rauchen, Stress und Bewegungsmangel bzw. lange sitzende oder stehende Tätigkeiten können sowohl die Entstehung, als auch den Schweregrad von Cellulite beeinflussen.
Ist Cellulite „schlimm“?
Cellulite ist keine Krankheit. Die Orangenhaut verursacht weder Schmerzen, noch schränkt sie lebenswichtige Körperfunktionen ein. An dieser Stelle sei kurz die Abgrenzung zum Begriff „Zellulitis“ erwähnt, der in der medizinischen Fachsprache für eine durch Bakterien hervorgerufene Entzündung des Unterhautgewebes und damit sehr wohl für eine Erkrankung steht. Von Zellulitis sind vor allem Kinder betroffen, wo i.d.R. das Gesicht befallen ist.
Zellulitis (oder auch „Cellulitis“) wird aufgrund der verwechselbar ähnlichen Wörter im allgemeinen Sprachgebrauch häufig fälschlicherweise als Synonym für Cellulite verwendet. Im Gegensatz zu Zellulitis ist Cellulite aus gesundheitlicher Sicht nicht als „schlimm“ zu beurteilen, da es sich nicht um eine erst zu nehmende Erkrankung handelt.
Bei Frauen ist Cellulite eigentlich völlig normal und u.a. durch das Geschlechtshormon Östrogen bedingt. Laut GEO (Ausgabe 02|2015) stimuliert das Hormon Bindegewebszellen, bestimmte Enzyme zu produzieren, die zum Abbau von Kollagenfasern führen. Das erklärt, warum Cellulite hauptsächlich bei Frauen vorkommt und je nach Verlauf des Zyklus unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann.
Unter Hormonveränderungen schwellen die säulenartigen Strukturen der weiblichen Kollagenfasern im Bindegewebe mehr oder weniger an und machen so die Form der Kollagenbänder sichtbar. Übrigens: Unterziehen sich Männer einer Östrogentherapie, können sie ebenfalls dickere Fettreservoirs unterhalb der Leibesmitte und Orangenhaut entwickeln.
Außerdem haben Frauen einen höheren Körperfettanteil, eine dünnere Haut, eine andere Fettverteilung und ein weicheres Bindegewebe als Männer. Während sich Fett bei Männer vor allem zwischen den Organen im Bauchraum (viszeral) einlagern – was zum typischen „Bierbauch“ führen kann – , speichern Frauen Fett bevorzugt unter der Haut (subkutan), an Hüften, Gesäß und Oberschenkeln. Wenn die weiblichen Fettreserven auf ein schwaches Bindegewebe treffen, können sich die Fettzellen zu vergleichsweise großen Paketen zusammenschließen und in die Haut drücken.
Das alles sind Faktoren, die die Entstehung von Cellulite bei Frauen begünstigen. Aus ästhetischer Sicht haben wir Frauen leider die „unglückliche“ Art der Fettspeicherung abbekommen. Kleines Trostpflaster: Unterhautfett bzw. subkutanes Fettgewebe ist für die Gesundheit weniger gefährlich als als übervolle Energiespeicher im Bauch (Viszeralfett).
Orangenhaut kann prinzipiell am ganzen Körper entstehen, wobei sie jedoch am häufigsten an Po und Oberschenkeln vorkommt. Andere Bereiche, wie Oberarme, Bauch und Brüste, sind seltener betroffen.
Auch die Ausprägung der Cellulite kann je nach erblicher Veranlagung, Bindegewebe, Durchblutung, Hormonen, Hautdicke und Wassereinlagerungen, aber weiteren Faktoren, wie Stress, Rauchen und Schwangerschaft, unterschiedlich schwer ausfallen.
Zur kosmetischen Einteilung des Schweregrades der Cellulite wird meist die Klassifizierung nach Nürnberger-Müller (1979) verwendet. Sie unterscheidet folgende vier Stadien der Cellulite:
Cellulite-Stadium | Beschreibung | Vorkommen |
---|---|---|
Stadium 0 | glatte Haut, keine sichtbaren Dellen beim Zusammendrücken der Haut (Kneiftest) | Frauen: bei sehr schlanker Figur, Sportlerinnen Männer: bei normalem Androgenspiegel |
Stadium 1 | spontan keine Veränderungen bzw. glatte Haut im Stehen und Liegen, nur Druck/ Kneiftest führt zu Dellen | Frauen: normales geschlechtsspezifisches Merkmal Männer: Hinweis auf Androgendefizit |
Stadium 2 | glatte Haut im Liegen, sichtbare Dellen im Stehen | Frauen: häufig ab dem 35. Lebensjahr, in Kombination mit Übergewicht Männer: Hinweis auf Androgendefizit |
Stadium 3 | sichtbare Dellen im Stehen und im Liegen | Frauen: bei fortgeschrittener Hautalterung, bei Adipositas (meist jenseits der Menopause) Männer: Hinweis auf Androgendefizit |
Als Frau cellulitefrei zu sein (Sadium O) ist und bleibt wohl die seltene Ausnahme. In den meisten Fällen wölben sich die „Fettröhren“ unter der weiblichen Unterhaut beim Zusammendrücken der Haut zwischen den Fingern (Kneiftest) polsterartig hoch, während durch den gleichzeitig ausgeübten Zug an den Bindegewebssepten eine Dellenbildung ausgelöst wird. Die so entstandene Hautstruktur gleicht einer gesteppten Matratze, weshalb Cellulite auch als „Matratzenphänomen“ bezeichnet wird.
Mit zunehmendem Alter und schwächer werdendem Bindegewebe trifft es früher oder später fast jede. Während die Orangenhaut anfangs nur im „Kneiftest“, also Zusammendrücken der Haut zwischen den Fingern, sichtbar ist, sind die Dellen in späteren Jahren auch im Stehen bzw. Liegen deutlich zu sehen. Je nach Veranlagung kann Cellulite auch schon in sehr jungen Jahren auftreten, dann allerdings meist in Kombination mit Übergewicht.
Etwa ab dem 30. Lebensjahr wird die Lederhaut (Corium) dünner und die Elastin- und Kollagenfasern schwächer bzw. weniger. Die Subkutis (Unterhaut) wird hingegen dicker, was Cellulite-Erscheinungen auch ohne Kneiftest begünstigt.
Obwohl Männer über eine andere Fettstruktur verfügen, als Frauen, kann Cellulite auch bei ihnen auftreten. Cellulite beim Mann tritt jedoch meist nur als Begleiterscheinung von Krankheitsbildern mit einem Androgen-Defizit auf, wie zum Beispiel beim „Klinefelter-Syndrom“ oder bei Hypogonadismus.
Bei Frauen stellt sich die Grenze zwischen der Dermis (Haut) und Subkutis (Unterhaut) ab dem 35. Lebensjahr unregelmäßig mit charakteristischen Vorwölbungen (sog. „Papillae adiposae“) des Fettgewebes in die Dermis dar. Generell ist die Cutis-Subcutis-Grenze (Grenzlamelle zwischen Leder- und Unterhaut) bei Frauen – ob mit oder ohne Cellulite – nur schwach ausgebildet.
Das subkutane Fettgewebe kann sich leicht in die Dermis durchdrücken, da parallel dazu verlaufende Bindegewebssepten, die Widerstand bieten könnten, fehlen. Bei Männern sind die Bindegewebsfasern dicker und eher parallel und schräg zur Hautoberfläche angeordnet, sodass sich die Grenzlamelle bei ihnen glatt und kontinuierlich darstellt.
Doch obwohl fast jede Frau irgendwann in ihrem Leben Anzeichen für die „Hubbelhaut“ besitzt und aus medizinischer Sicht kein Handlungsbedarf besteht, wird Cellulite zum unschönen Makel degradiert, den es zu beseitigen gilt – ja teilweise sogar unberechtigterweise zur Krankheitserscheinung – verteufelt.
Kein Wunder daher, dass sich viele Frauen von den Dellen auf der Haut verunsichern lassen und selbst bei Temperaturen jenseits der 30° C Shorts und Bikini lieber im Schrank lassen. Häufig wird Cellulite auch als Synonym für Fettleibigkeit verwendet, getreu dem Credo: Nimm ab, dann hast du auch keine Cellulite mehr. Das stimmt so aber nur bedingt.
Natürlich hat die absolute Menge an Fett einen Einfluss auf die Entstehung von Cellulite. Wo kein Fett ist, können sich auch keine Fettsäulen unter der Haut abzeichnen und zu Dellen und Einkerbungen – also zu Cellulite – führen. Mit höherem Körperfettanteil erhöht sich damit auch die Wahrscheinlichkeit, Orangenhaut bzw. einen höheren Schweregrad von Cellulite zu entwickeln.
Allerdings bedeutet das nicht, dass jede übergewichtige Frau Cellulite haben muss oder jede schlanke Frau cellulitefrei ist. So können die Fettpolster unter der Haut dank eines starken Bindegewebes durchaus trotz Übergewicht recht gut in Schach gehalten werden. Ebenso können sehr schlanke Frauen mit einem nachgiebigen Bindegewebe oder viel Körperfett im Vergleich zur Muskelmasse (Stichwort „skinny fat“) zu Cellulite neigen.
In vielen Fällen kommt eine Störung der Mikrozirkulation bzw. der Aktivität der Blutgefäße hinzu. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom „Ping-Pong-Effekt“, da sowohl die Cellulite die Mikrozirkulation beeinträchtigen, als auch umgekehrt eine verminderte Mikrozirkulation Gewebeveränderungen verursachen kann. Dabei treten z.B. durch langes Sitzen oder Stehen, sowie durch entzündliche Prozesse in den Gefäßen, Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe auf, die zusätzliche Schwellungen verursachen.
Welche Therapieansätze für Cellulite gibt es?
Cellulite bekämpfen? Nichts leichter als das! – Könnte man meinen, schließlich gibt es einen Vielzahl Anti-Cellulite-Maßnahmen für den großen und den kleinen Geldbeutel.
Zu den physikalischen und mechanischen Therapieverfahren gegen Cellulite zählen u.a.:
- Injektions-Lipolyse (Fett-weg-Spritze): dabei wird die Wirkstoffkombination von Phosphatidylcholin (PPC) und Desoxycholsäure (DOC) an dem betreffenden Bereich direkt ins Fettgewebe injiziert. Die Fettzellen lösen sich auf und werden in der Leber abgebaut wird. Nur ein ganz geringer Teil wird über die Niere ausgeschieden.
- Mesotherapie: dahinter steckt die Idee, die Injektions-Lipolyse durch Mikro-Injektionen zu ersetzen. Dabei werden Injektionen mit homöopathischen, sowie niedrigdosierten herkömmlichen Medikamenten bis in die mittlere (meso) Hautschicht eingebracht (Injektionsakupunktur). Eine Abwandlung ist die Cellulite-Behandlung mit dem Microneedling-Verfahren (Dermaroller), die gerne mit der Applikation von Vitamin A und Koffein verknüpft wird.
- Ultraschall: hierbei werden Ultraschallwellen in das Behandlungsgebiet eingeleitet. Im Vordergrund steht die mechanische und thermische Wirkung in Kombination mit einer verstärkten Durchblutung und der Anregung von Stoffwechselvorgängen. Ultraschall lässt sich auch gut mit Massagen und Infrarot kombinieren.
- Lymphdrainage: dient vor allem als Ödem- und Entstauungstherapie ödematöser Körperregionen. Sie erfolgt i.d.R. manuell und soll Gewebeflüssigkeit über das Lymphsystem abtragen.
- Intermittierende Vakuumtherapie (IVT): Erzeugung von Unterdruck in einem zylindrischen Raum, um die Blutzirkulation in den unteren Extremitäten und im Abdomen (Bauchregion) anzuregen.
- Anregung der Durchblutung: z.B. durch Bewegung und Sport, Wechselduschen und Massagen mit speziellen Bürsten
- Endermologie: mechanisches Tiefenmassage-Verfahren in dünnem Ganzkörperanzug
- Unterstützende Ernährung: z.B. Vitamin A und Vitamin C zur Anregung der Kollagenbildung
- Meersalz-Bäder: die den Stoffwechsel anregen und helfen sollen, selbst schwammiges Gewebe zu „entquellen“
- Thermowickel: Körperwickel mit Frischhaltefolie sollen die Fettzellen angeblich zum Schmelzen bringen
- Körperwickel-Bandagen: Körperwickel-Anwendungen und „Wellness-Wraps“ sollen das Gewebe straffen
- Kryotherapie: Kurzaufenthalt in einer Kältekammer bei einer Temperatur von etwa −110 °C
- Alternativmedizinische Methoden: mit fehlendem Nachweis einer Wirksamkeit, wie z. B. Galvanischer Feinstrom
Behandlungsmöglichkeiten gegen Cellulite gibt es viele. Leider bleibt der Nachweis eines therapeutischen Effekts bei den hier aufgezählten Behandlungsmethoden noch aus.
Eine weitere, häufig angepriesene Möglichkeit, Cellulite loszuwerden, sind Wirkstoffe, die angeblich dem Fettgewebe zuleibe rücken. Es gibt eine breite Palette an pharmakologischen Substanzen, die zur Cellulitebekämpfung eingesetzt werden. Dazu zählen u.a.:
- Methylxanthine (Koffein, Theophyllin und Theobromin)
- Pentoxifyllin
- Beta-Agonisten und Adrenalin
- Alpha-Antagonisten
- Aminosäuren
- Ginkgo biloba
- Rutin
- Indische Kastanie
Wohl fast jede Frau hat schon mal – ob als Einzelmaßnahme oder in Kombination – zu Creme, Gel und Öl oder Massageroller gegriffen oder sich einer anderen kosmetischen Anti-Cellulite-Behandlung unterzogen – i.d.R. ohne den gewünschten bzw. ohne bleibenden Erfolg.
Das Geschäft mit der „Beulenpest“
Die Stiftung Warentest hat bereits 2003 ernüchternd festgestellt:
Weder Creme, Gel, Serum oder Spray noch das Massagegerät haben einen positiven Einfluss auf die welligen Pölsterchen. Nach wie vor gilt: Schlanker wird nur das Portmonee.
Bereits in der Vergangenheit brachten die Tests von Cellulitemitteln nur enttäuschende Ergebnisse und führten zu „mangelhaften“ test-Qualitätsurteilen. Auch 2003 wurden die getesteten sieben Anti-Cellulite-Mittel durchweg mit „mangelhaft“ bewertet. Das ist auch kein Wunder. Denn Wirkstoffe, wie Efeu, Ginko oder Fruchtsäuren gelangen gar nicht erst bis in die unteren Hautschichten, wo der Ursprung der Cellulite ist.
Und trotzdem sind viele Frauen sehr empfänglich für alle möglichen Produkte und Behandlungen, die der Cellulite angeblich auf die Pelle rücken sollen. Die Werbung versteht es, uns geschickt um den Finger zu wickeln. Anti-Cellulite-Mittel wecken mit „neuen“ und „revolutionären“ Inhaltsstoffen Jahr für Jahr neue Hoffnungen, die Orangenhaut erfolgreich bekämpfen zu können.
So finden sich beispielsweise auf Douglas.de diverse Anti-Cellulite-Produkte mit vielversprechenden Namen, wie „Cellulite Esaser“, die Cellulite scheinbar „wegradieren“ kann, „Body Lift Cellulite Control“, die laut Beschreibung den „Teufelskreis der Cellulite durchbrechen“ soll oder „CelluliNov“ – eine Kombination aus hochwirksamen pflanzlichen Aktivstoffen, die laut Beschreibung die Ausbreitung von Cellulite bekämpft.
Preislich erstrecken sich die Anti-Cellulite-Produkte von 1,99 Euro bis sage und schreibe 444,- Euro bzw. einen Grundpreis von 4,66 bis 558,33 je 100 ml.
Doch auch wenn die erhoffte Wirkung auf die Cellulite in aller Regel ausbleibt, so ergaben die Testergebnisse von Stiftung Warentest bei der Anwendung durchweg „gute“ Noten. So waren die Testerinnen bei der Anwendungsprüfung von Konsistenz, Verteilbarkeit, Einzugsvermögen, sowie dem Hautgefühl nach dem Eincremen durchaus angetan. Auch bei der Verträglichkeit der getesteten Anti-Cellulite-Mittel gab es wenig auszusetzen, dermatologisch relevante Reaktionen blieben aus.
Allerdings rücken gute Anwendungseigenschaften und Verträglichkeit in den Hintergrund, wenn das Produkt nicht das erfüllt, womit es wirbt: nämlich die Cellulite zu reduzieren. Natürlich lässt sich bei Cremes, Gels, Öle und Lotionen gegen Cellulite gewisse hautpflegende Wirkung nicht absprechen. Auch können etwa durchblutungsfördernde Inhaltsstoffe in Anti-Cellulite-Produkten für ein etwas glatteres und strafferes Hautbild sorgen.
Jedoch kann eine etwas geschmeidigere und gepflegtere Haut auch mit jeder guten Allzweckcreme erzielt und eine bessere Durchblutung mit Wechselduschen oder Bürstenmassagen gefördert werden. Dafür sind keine „speziellen“ und vor allem teuren Anti-Cellulite-Mittel notwendig.
Auch bei speziellen Miederhöschen, Schuhen, Aromawickeln oder maschinellen Massagen gegen Cellulite darf stark bezweifelt werden, ob sie nachhaltig auf die Orangenhaut wirken können. Ein wirkungsvoller Angriff auf das Zentrum der Cellulite – nämlich die vergrößerten Fettzellen und das weibliche Bindegewebe – findet nicht statt.
Zwar gehen wohl die wenigsten Frauen, die zu Anti-Cellulite-Produkten greifen davon aus, dass die ungeliebten Hubbelchen und Dellen völlig verschwinden würden. Aber leider bleibt bei vielen Produkten selbst die versprochene Milderung oder Verbesserung der Cellulite aus.
Wenn die Mittel nicht die Erwartungen erfüllen, die sie beim Kauf erwecken, kann man sich das Geld getrost sparen. Dass teuer nicht immer besser ist, zeigt ein neuerer Test aus dem Jahre 2009.
Das vernichtende Fazit von Stiftung Warentest: „Auch teure Mittel helfen nicht“. In dem Test versuchten 300 Frauen, ihrer Cellulite mit Cremes, Gels, Massageölen und Massagerollern Herr zu werden. Jedoch fielen die zehn getesteten Produkte alle mit dem Qualitätsurteil „mangelhaft“ durch. Und wenn bei einem Produkt überhaupt einmal etwas Positives bemerkt wurde, bekam zum Teil das wirkstofffreie Placebo ebenso gute Noten. Statistisch ergaben sich keinerlei Unterschiede.
Auch bei den zwei getesteten Cellulite-Geräten (Slim Tens Elektronisches Anti-Cellulite-Pflaster von ibp und der Massageroller „StopCell“ von Lanaform konnten die vollmundig beworbenen Erwartungen an die Anti-Cellulite-Wirkung auch nur ansatzweise erfüllen.
Und wie sieht es mit Cellulite-Behandlungen aus? Die Stiftung Warentest spricht bei den z.T. kostspieligen Offerten von „vielen Versprechungen und zweifelhaften Erfolgen“. So gibt es z.B. nur wenige Studien, die die Wirksamkeit der Enermologie unterstützen. Bei dieser Methode werden Hautfalten durch ein spezielles Massagegerät eingesaugt und zwischen zwei Rollen geknetet, um den Lymph- und Wasserabfluss zu verbessern.
Auch die Wirkung von Laserbehandlungen ist nicht zweifelsfrei belegt. Und zu Methoden wie der Zellulipolyse – hierbei werden die Problemstellen mit Nadeln behandelt, die unter Schwachstrom stehen –, dem Hypoxi Trainer, der die betroffenen Körperregionen mit Vakkum und Kompression gezielt unter Druck setzt und überflüssiges Fett abbauen soll, sowie zum Body Wrapping bzw. „Schlankwickeln“ fehlen bislang unabhängige wissenschaftliche Studien.
Während die ersehnte Wirkung gegen die lästigen Dellen in der Haut i.d.R. zu wünschen übrig lässt, lässt sich die Kosmetikindustrie ihre „revolutionären“ Anti-Cellulite-Behandlungsformen einiges kosten. Nicht selten werden für oft zweifelhaften Erfolge vierstellige Beträge fällig.
Was sagt die Wissenschaft?
Die Auswahl an erfolgsversprechenden Behandlungen gegen Cellulite ist riesig. Ob Wechselduschen, Massagen, Cremes, Wickel, Fett-Weg-Spritzen, Lymphdrainagen, Ultraschallwellen – die Behandlung der als störend empfundenen Orangenhaut hat sich in der Kosmetik zu einem einem lukrativen Geschäftszweig entwickelt.
Allerdings bleibt für zahlreiche Behandlungsmethoden der Nachweis eines therapeutischen Effekts bislang aus. Tatsächlich sieht die Studienlage zum Thema Cellulite trotz der hohen Prävalenz eher mau aus. Eine Suche in der Meta-Datenbank PubMed, die eine Reihe von wissenschaftlichen, medizinischen Artikeln umfasst, fällt bei den Suchbegriffen „Cellulite Behandlung“ recht dürftig aus.
So findet man einzelne Studien, die z.T. von einer positiven Wirkungen einiger Inhaltsstoffe oder Verfahren auf die Cellulite berichten. Hier einige Beispiele:
- Die Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) führte auf der getesteten Region zu einer Remodellierung des Kollagens in der Haut (siehe Studie von 2007)
- Die Behandlung von schweren Fällen von Cellulite (Stadium 3 und 4) durch eine Kombination von 1064-nm-Nd: YAG-Laser-Lipolyse und Eigenfett-Transplantation erwies sich als sicher und wirksam. Darüber hinaus hat die subdermale Laser-Lipolyse den Vorteil, die Neokollagenbildung anzustoßen und die postoperative Hautstraffung zu stimulieren. Trotz der versprechenden Ergebnisse in dieser Pilotstudie, sind weitere Studien notwendig, um endgültige Schlüsse zu ziehen (siehe Studie von 2008).
- Die LPG Endermologie ist eine gut verträgliche und wirksame Methode zur Reduzierung des Körperumfangs, jedoch nur schwach wirksam bei der Reduzierung des Cellulite-Grades und damit der optischen Verbesserung von Orangenhaut (siehe Studie von 2009).
- Geräte mit Radiofrequenz, Laser und lichtbasierten Technologien (oftmals gekoppelt an eine Behandlung des Gewebes) sind als Einzelmaßnahme oder in Kombination zur Verbesserung der Cellulite verfügbar. Eine Laser-Liposuktion kann das Erscheinungsbild der Cellulite verbessern. Obwohl eine Verbesserung unter Anwendung dieser Maßnahmen nur vorübergehend ist, kann sie mehrere Monate anhalten (siehe Studie von 2011).
- Die Radiofrequenz-Behandlung verbesserte das Erscheinungsbild der Cellulite (siehe Studie von 2012)
- Eine dreistufige Laserbehandlung erwies sich bei Cellulite mindestens 6 Monate als wirksam (siehe Studie von 2013, für Anschlussstudie siehe etwas weiter unten)
- Kompressionsstrümpfe (mit oder ohne Umwandlung von langwelligen Infrarotstrahlen) zeigten geringe Effekte beim Erscheinungsbild der Cellulite (siehe Studie von 2013)
- Die Radiale Stoßwellentherapie ist eine sichere und wirksame Behandlungsmöglichkeit für Cellulite (siehe Studie von 2014)
- Die monopolare statische Anwendung von kapazitiver Hochfrequenz-Energie ist effektiv zur Verringerung von Cellulite an Gesäß und hinteren Oberschenkeln (siehe Studie von 2014)
- Lipolyse durch fokussierten Ultraschall erscheint eine wirksame Methode zur Verringerung der Cellulite am Bauch zu sein (siehe Studie von 2015)
- Koffein in Form von festen Lipid-Nanopartikel (Solid Lipid Nanoparticles – SLN) bei der topischen Anwendung auf der Haut vielversprechend zur Steigerung der Koffein-Effizienz bei der Cellulite-Behandlung (siehe Studie von 2015)
- Eine dreistufige Laserbehandlung erwies sich bei Cellulite für mindestens 1 Jahr als sicher und wirksam (siehe Studie von 2016; Folgestudie von 2013 – siehe etwas weiter oben)
- Eine Schlankheitscreme mit 3,5 % wasserlöslichem Koffein und Xanthenen scheint bei der Behandlung von Cellulite ohne schwerwiegende Nebenwirkungen wirksam zu sein (siehe Studie von 2015)
- Die vakkumgestützte, präzise Gewebefreisetzung ist bei der Behandlung von Cellulite sicher, effektiv und führt zu subjektiver Zufriedenheit. Der Nutzen der Behandlung hielt bis zu einem Jahr an (siehe Studie von 2015)
- Radiofrequenz und dynamische Muskelstimulation bieten positive Auswirkungen auf die Reduzierung von Bauch und Cellulite. Allerdings müssen die Vorteie der Muskelaktivierung noch bestimmt werden (siehe Studie von 2015)
- Die regelmäßige Einnahme von bioaktiven Kollagenpeptiden über einen Zeitraum von 6 Monaten führte bei Frauen mit moderater Cellulite zu einer deutlichen Verbesserung des Hautbilds. Basierend auf den aktuellen Daten kann geschlussfolgert werden, dass eine Langzeittherapie mit oral verabreichten bioaktiven Kollagenpeptiden zu einer Verbesserung der Cellulite führt und einen positiven Einfluss auf die Hautgesundheit hat (siehe Studie von 2015)
- Gemäß einer Metaanlyse, die 11 veröffentlichte klinische Studien extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) bei der Behandlung von Cellulite untersuchte, gibt es immer mehr Beweise dafür, dass sowohl die radiale, als auch die fokussierte ESWT oder Kombinationen aus beiden in der Lage sind, den Grad der Cellulite zu verbessern. Für gewöhnlich wurden sechs bis acht Behandlungen einmal oder zweimal in der Woche vorgenommen. Jedoch fehlen Langzeit-Follow-up-Daten, die über ein Jahr hinausgehen, sowie, Details über mögliche Kombinationstherapien bei Cellulite, wie die Low-Level-Laser-Therapie, Kryolipolyse und andere (siehe Studie von 2015).
- Die Carboxytherapie ist laut dieser Pilotstudie eine effektive Technik zur Behandlung von Cellulite am Gesäßbereich und an den hinteren Oberschenkel bei gesunden Frauen (siehe Studie von 2016).
- Die Verwendung der Grauwertematrix (GLCM; Grey Level Co-occurrence Matrix) ermöglicht die biometrische Auswertung der Wirksamkeit der Cellulite-Behandlung. Herkömmlich verwendete Parameter der Infrarotanalyse verwendeten Parameter, wie lokale Punkte der maximalen und minimalen Temperatur oder der mittleren Temperaturen sind für die thermische, biometrische Auswertung der Anti-Cellulite-Präparaten nicht brauchbar (siehe Studie von 2016).
- Die präzise und effiziente Behandlung des Fettgewebes der Haut, sowie adipöser Lipodystrophie (Veränderung des Unterhautfettgewebes) mit Laserenergie, ist im Rahmen eines einstufigen Verfahrens eine machbare und sichere Modalität für die gleichzeitige Behandlung von Cellulite und Lipodystrophie im Gesäß und an den Oberschenkeln (siehe Studie von 2016)
Neben Einzelstudien bzw. Studien, die sich mit Einzelmaßnahmen bei der Cellulite-Behandlung beschäftigten, gibt es auch einige Reviews, die eine systematische Überprüfung der Wirksamkeit mehrerer Behandlungsmöglichkeiten vornahmen.
Im Jahre 2010 analysierten Forscher mehr als 50 verschiedene Therapieverfahren. Das Ergebnis: ob Ultraschall, Rollmassage oder Laser – keine der Methoden konnte einen Erfolg im Kampf gegen die Cellulite garantieren. Selbst eine Fettabsaugung ist nicht zu empfehlen, da sie das hautbild im Zweifel eher verschlimmern kann.
Ein weitere Studie aus dem Jahre 2011 kommt zu dem Schluss, dass es trotz der zahlreichen kosmetischen und medizinischen Behandlungsformen nur wenige klinische Beweise für eine Verbesserung der Cellulite gibt. Zudem konnte keine Therapie zur gänzlichen Rückbildung der Orangenhaut beitragen. Letztlich wird die erfolgreiche Behandlung von Cellulite vom Verständnis der Pathophysiologie der Cellulite abhängen.
Eine Übersichtsstudie von 2012 nahm nicht-invasive Anti-Cellulite-Behandlungen mit energiebasierten Geräten unter die Lupe, darunter die Endermologie, nichtabtragende Lasersysteme oder Intensed Pulse Light (IPL), TriActive, Infrarot, VelaShape- und VelaSmooth, SmoothShapes, ThermaCool, Accent XL und Exilis. Auch wenn einige dieser Behandlungsmöglichkeiten durchaus positive Effekte auf die Cellulite hatten, so mangelt es einigen Studien an Aussagekraft.
So sind einige Daten statistisch nicht signifikant, z.T. gab es keine Kontrollgruppe oder es handelte sich nicht um eine Blindstudie. Einige Behandlungsmethoden führten nur zu marginalen Verbesserungen, teilweise zu Nebenwirkungen oder nachlassenden Ergebnissen einige Monate nach der Behandlung.
Der Autor, der übrigens Forschung für die Laserhersteller Alma Lasers und Cynosure betreibt, kommt zu dem Schluss, dass man sich auf die medizinische bzw. ärztliche Literatur verlassen muss, um die Faktoren, die Verbesserungen erzielten, ohne einen wissenschaftlichen Hintergrund zu haben, verstehen zu können. Außerdem muss man sich weiterhin darüber im Klaren sein, dass es keine langfristigen klinische Studien gibt, die je mit diesen Geräten bei der Behandlung von Cellulite durchgeführt wurden.
Ein aktuelles Review von 2015, welches eine systematische Auswertung der wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit von Anti-Cellulite-Behandlungen vornahm, kam zu dem Schluss, dass die meisten untersuchten Studien (inkl. laser- und lichtbasierten Modalitäten, Radiofrequenz etc.) wichtige methodische Mängel aufwiesen. Einige haben den Cellulitegrad nicht als Endpunkt genommen oder bietet unzureichende statistische Analysen.
Von den 67 Studien, die in dem Bericht analysiert wurden, waren nur 19 placebokontrollierte Studien mit Randomisierung. Einige Beweise für einen potenzielle Nutzen wurde nur bei der akustische Wellentherapie (AWT) und dem 1440 nm Nd:YAG minimal-invasiven Laser beobachtet. Eindeutige Beweise für eine gute Wirksamkeit konnte jedoch bei keiner der bewerteten Cellulite-Behandlungen identifiziert werden.
Ein weiteres aktuelles Review von 2015 nahm 73 klinische Studien mit Cellulite-Behandlungen unter die Lupe. Die Studien umfassten Behandlungen mit topischen Mittel, Stoßwellentherapien, Radiofrequenz, Lasertherapien, oralen Therapien, manuellen Massage-Therapien, Kohlendioxid-Therapien, Kompressionstherapien, Infrarot-Therapien, Dermabrasion, mit Geräte, die mehreren Behandlungen vereinigten oder Therapien, die zwei oder mehr Behandlungen vorsahen.
Die Mittelwertdifferenz der klinisch-morphologischen Merkmale und ultrastrukturellen Veränderungen zwischen der behandelten Gruppe und der Kontrollgruppe wies eine signifikante Heterogenität zwischen den Studien auf. Demnach sei es immer noch schwierig, eine exklusive und effektive Einzelbehandlung zur Reduktion von Cellulite zu definieren.
Zudem gestaltet es sich generell schwierig, ernstzunehmenden Studien an neuen Anti-Cellulite-Mitteln zu kontrollieren. Selbst wenn bei einem Produkt oder einer Behandlung Veränderungen erzielt worden sind, stellt sich die Frage: Sind diese Veränderungen einzig auf das Mittel zurückzuführen oder waren auch andere Faktoren (Diät, Fitness etc.) daran beteiligt? Schließlich sind die weibliche Studienteilnehmerinnen i.d.R. nicht für mehrere Tage oder Wochen in einem Labor eingesperrt, sondern in Bewegung.
Der Ehrgeiz, eine Verbesserung der Cellulite-Erscheinungen zu erzielen, könnte auch (private) Veränderungen der Lebensgewohnheiten mit sich bringen, die sich in einer Studie, die nicht unter Laborbedingungen stattfindet, schwerlich kontrollieren lassen.
Koffein und Retinol wirken tatsächlich
Laut einer Studie aus dem Jahre 2006 kann als evidenz-basiert lediglich der Einsatz von Mitteln mit liposomal verkapseltem Koffein, sowie mit Retinol (Vitamin A1) gelten.
Koffein ist ein äußerst verbreiteter Zusatzstoff von Anti-Cellulite-Mitteln bzw. -Behandlungen. Methylxanthine, wie Koffein, sollen über die Aktivierung bestimmter Enzyme zu einer lokalen Lipolyse (Auflösung von Fett) führen, wodurch hypertrophe bzw. vergrößerte Fettzellen verkleinert werden.
Allerdings reicht es nicht, Koffein über den Kaffeekonsum zu sich zu nehmen. Damit Koffein zur Verbesserung der Cellulite beitragen kann, muss es in sog. „Liposomen“ verpackt sein. Dabei handelt es sich um leinste wasserhaltige Fettkügelchen, die als Trägerstoffe für den Wirkstoff Koffein fungieren und diesen in das subkutane Fettgewebe schleusen.
Außerdem muss die Koffeinkonzentration der Creme zweiprozentig sein, so Dr. Tatjana Pavicic, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie mit eigener Praxis in München und e international anerkannte Expertin für ästhetische Dermatologie, in einem Artikel der FAZ:
Bei einer Konzentration von nur einem Prozent und beim Placebo-Vergleich zeigte sich keine Wirkung.
Das bestätigt auch ein Artikel der Ärztezeitung. Demnach konnten in einer placebokontrollierten Studie mit zweiprozentigem in Liposomen verkapseltem Koffein klinisch bessere Ergebnisse erzielt werden, als mit einprozentiger Creme oder mit der Placebo-Creme. Die Untersuchung war intraindividuell bei 49 Frauen mit leichter bis mäßiger Cellulite vorgenommen worden.
Auch die Stiftung Warentest hat 2003 festgestellt, dass das „Geheimrezept“ vieler Anti-Cellulite-Produkte häufig Koffein ist, welches den Abbau von Gewebewasser unterstützen und die Durchblutung leicht fördern soll. Der Effekt: gut durchblutete Haut wirkt straffer. Allerdings haben Wechselduschen und regelmäßige Bürstenmassagen eine ähnliche Wirkung und sind wesentlich günstiger.
Anti-Cellulite-Präparate, die eine zweiprozentige Koffeinkonzentration in Liposomen bieten, lassen die Celluliteerscheinungen zwar tatsächlich schwinden. Pavicic empfiehlt Frauen, die nach einem solchen Produkt suchen, sich an eine Apotheke zu wenden, die eine spezielle Hautberatung anbietet. Geeignete Apotheken mit der nötigen Qualifikation für eine fundierte Hautberatung finden sich z.B. auf Hautapotheke.de, einem Netzwerk der Gesellschaft für Dermopharmazie e.V.
Eine weitere Substanz mit nachgewiesener Evidenz ist Retinol. Laut dem Artikel aus der Ärztezeitung führt Retinol in der sonnengeschädigten Haut zur vermehrten Bildung kollagener Fasern und fördert in normaler Haut die Synthese von Glykosaminoglykanen, die viel Wasser binden.
Beides könnte zur Stärkung des schwach ausgeprägten Bindegewebes beitragen, so der Vorwölbung der subkutane Fettschicht in die Haut vorbeugen und zu einer Straffung der Lederhaut führen. Die Fettpolster in der Unterhaut werden praktisch besser im Zaum gehalten.
In einigen, aber nicht allen Studien mit Retinol-haltigen Cremes konnten sowohl optische Verbesserungen als auch strukturelle Hautveränderungen nachgewiesen werden.
Dieselbe Wirkung wird auch hochdosierter Ascorbinsäure (Vitamin C) zugesprochen. Beide Vitamine regen die Kollagenbildung an und sind sinnvolle Bestandteile in Cellulite-Präparaten. Die Verfügbarkeit des Retinols als Retinylpalmitat/ Vitamin-A1-Palmitat (INCI; Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe) wird durch Nano-Partikel und die Verfügbarkeit der Ascorbinsäure als Sodium Ascorbyl Phosphate (INCI) durch die Verkapslung in Liposomen enorm erhöht.
Wenig Forschung, unzulängliche Studienlage
Es gibt kaum kontrollierte Studien zur Wirksamkeit der zahlreichen Präparate und sonstigen Behandlungsmethoden, die auf dem Markt sind. Dabei sollte es sich am besten um randomisierte kontrollierte Studien handeln – dem „Goldstandard“ zum empirischen Nachweis der Wirksamkeit medizinischer Behandlungen.
Zwar zaubern Kosmetikhersteller und Anbieter von Anti-Cellulite-Behandlungen hier und da Studien aus dem Hut, die die Wirksamkeit des jeweiligen Produkts bzw. Behandlungsmethode belegen sollen. Bei einem genaueren Blick lässt das Studiendesign jedoch meist zu wünschen übrig, sodass die Kausalität bezweifelt werden darf.
Reproduzierbare, statistisch und messtechnisch einwandfreie Doppelblindstudien zu Cellulite-Behandlungen mit Wirkstoffen bzw. Maßnahmen, die eine eindeutige Aussage zulassen und die Kausalität belegen, sind Mangelware.
Warum ist das so? Ein möglicher Grund könnte die fehlende, schlüssige Methodik sein, mit der die Wirkung von Maßnahmen im Vergleich zur Ausgangssituation gemessen wird. Für den Verbraucher ist eine neutrale Therapiebewertung wichtig und wünschenswert. Diese sollte sich nicht primär an der eigenen Voreingenommenheit orientieren, sondern verschiedene Evidenzen fachkundig, systematisch und kritisch aufbereiten.
In der Praxis dominieren häufig Erfahrungswerte bei der Cellulite-Bekämpfung. Diese „Eminenz-basierten“ Erfahrungswerte stehen im Widerspruch zu den Prinzipien der evidenzbasierten Studien. Häufig wird z.B. nur ein Parameter gemessen, während andere nicht berücksichtigt werden.
In einigen Fällen wir auch manipuliert, um beispielsweise bei der Messung des Oberschenkelumfangs und Vorher-Nachher-Fotos (bessere) Ergebnisse zu erzielen. Einigen Anti-Cellulite-Maßnahmen sehen die Einnahme entwässernder Nahrungsergänzungmittel oder die Durchführung eines Diät- und Sportprogramms vor, dass man später nicht weiß, welche Maßnahme letztendlich die Hauptrolle bei der Veränderung gespielt hat.
Schaut man sich die Autoren-Information der oben aufgezählten Studien an, so stellt man häufig fest, dass dermatologische Institute, die plastische bzw. kosmetische Chirurgie oder Hersteller von Laserprodukten hinter den Studien stecken. Diese sind natürlich an Ergebnissen interessiert, die die Wirksamkeit ihrer Dienstleistung oder ihres Produkts untermauern. Ob man in dem Fall von einer gänzlichen Unbefangenheit ausgehen kann, darf bezweifelt werden…
Bei diversen Studien, die die Wirkung spezieller Cellulite-Therapien belegen sollen, liegt der Fehler im Detail – ob aufgrund fehlender Transparenz der Methodik, zahlreicher Fehler, vermutlicher Willkür bei der Evidenzauswahl und -bewertung, sowie fraglicher Fachkenntnis. Das führt zu teils gravierend falschen Angaben, die aber eben meist nur für den Fachmann erkennbar bzw. überprüfbar sind. Zu welchem Ergebnis eine transparente und systematische Beurteilung der Evidenz bei Therapieverfahren gegen Cellulite kommen würde, bleibt offen.
Zum Teil problematische Inhaltsstoffe
Die Hersteller von Anti-Cellulite-Produkten setzen auf eine Vielzahl von mehr oder weniger „revolutionären“ Substanzen – auch wenn der Beweis einer Wirksamkeit bei zahlreichen Inhaltsstoffen noch aussteht.
Bei Koffein, Lecithin, Ruscus (Dornmyrte), Escin, dem Extrakt der Corallina Officinalis, Beinwell- oder Echinacea-Pflanzenstammzellen, Carnitin, Extrakten aus Celosia, Baccharis und Wasserminze, Brassica Juncea (Braunes Senföl), Efeu, Bitterorange und Rosmarin, Wirkstoff-Komplex aus Soja, Iris und Rotklee, Mäusedorn oder Extrakten aus Longankern, Rotalge und indischem Lotus weiß man nicht genau, ob man sich hier im Labor, Kräutergarten, Küche oder in der Tierhandlung befindet.
Die Zeitschrift ÖKO-TEST bewertete in ihrem „Jahrbuch Kosmetik für 2013“ diverse Cellulitemittel. Das Ergebnis: 5 der 10 getesteten Produkte enthielten problematische Inhaltsstoffe. Dazu zählten problematische Duftstoffe, kritische Konservierungsmittel, künstliche Fette oder Öle, sowie Emulgatoren, die möglicherweise Fremdstoffe in die Haut schleusen können.
Immerhin: die Hälfte der getesteten Produkte enthielt keine problematischen Inhaltsstoffe. Allerdings reichte es beim Gesamturteil trotzdem nur für ein „befriedigend“. Der Grund: fehlende Wirknachweise.
Laut ÖKO-TEST schickte nur der Drogeriemarkt Rossman eine Studie, die die Wirkversprechen fürs „Isana Cellulite Creme Gel“ belegen sollte. Leider wies diese Studie gravierende Mängel auf, da das Produkt am Unterarm (!) getestet wurde. Die meisten Hersteller kamen der Bitte nach Studien mit Wirknachweis für das jeweilige Produkte gar nicht erst nach. Einige schickten nur Zusammenfassungen, durch jedoch keinen Ausschluss von Mängeln am Studiendesign bzw. Studieneergebnis ermöglichten.
Nach Ansicht von ÖKO-Test sei es demnach notwendig, das Cellulitemittel mit einer herkömmlichen Feuchtigkeitslotion zu vergleichen. Schließlich würden beide durch das Massieren der Oberschenkel die Durchblutung fördern.
Ist eine Fettabsaugung die Lösung?
Die lästigen Fettpölsterchen an Po und Oberschenkeln einfach wegsaugen und damit den Dellen einen Strich durch die Rechnung machen – hört sich nach einer einfach Lösung an.
Bei einer Fettabsaugung (Liposuktion, Body-Contouring) wird der Subkutanraum spezifisch verändert und damit das Cellulite-„Problem“ direkt an den Wurzeln gepackt. Allerdings darf die Fettabsaugung nicht nur oberflächlich erfolgen, sondern muss die tiefer gelegenen Fettdepots erreichen. Damit werden die in der Unterhaut befindlichen Lymphgefäße vom Druck durch die Fettzellen befreit. Das gewünschte Ergebnis: die Fettzellen in den tieferen Fettschichten sollen abschwellen und sich nicht mehr durch die Lederhaut drücken, was zu einer Glättung der Hautoberfläche bzw. einem straffenden Effekt führen soll.
Bei ausgeprägter Cellulite mit vereinzelten, tiefen Dellen – nicht jedoch bei großflächiger Orangenhaut – kann auch die sog. „Subzision“ zum Einsatz kommen. Bei diesem Verfahren wird über millimeterkleine Schnitte eine Kanüle in die Haut eingeführt, die mit fächerförmigen Bewegungen parallel zur Hautoberfläche die verkürzten, Cellulite verursachenden Bindegewebsstränge im Unterhautfettgewebe durchtrennt. Durch die Subzision soll der „Zug nach unten“ wegfallen, sodass sich die Haut dauerhaft anheben und glätten soll. Zudem soll die Bewegung der Kanüle die Neubildung von Kollagen anregen, wodurch sich zusätzlich das Erscheinungsbild der Haut bessern soll.
Eine weitere Methode ist die laserassistierte Lipolyse. Bei der Laserlipolyse sollen simultan Fettzellen zerstört und Bindegewebe gestrafft werden. Ziel ist es, die subkutanen Fettgewebsstrukturen so zu verändern, dass die äußere Haut wieder glatt und ebenmäßig aussieht. Zusätzlich können mit auf Nd:YAG-Lasern basierenden Systemen bindegewebige Septen durchtrennt werden, da von Cellulite betroffene Frauen mehr vertikal orientierte Bindegewebssepten aufweisen, als Frauen ohne Cellulite.
Aber ist die Orangenhaut damit endgültig eliminiert?
Das bleibt wohl ein Traum. Hier einige Einschätzungen zur Fettabsaugung bei Cellulite, z.B. aus einem Interview von Stiftung Warentest (2003) mit Dr. Gisela Albrecht, deutschen Dermatologin und heute Geschäftsführerin der Kaiserin-Friedrich-Stiftung in Berlin:
Bei junger, elastischer Haut lässt sich ein so genanntes Reithosensyndrom manchmal durch Fettabsaugen korrigieren. Cellulite und Reithosensyndrom sind zwar nicht identisch, hängen aber zusammen. Die Erfolgsaussichten sind jedoch individuell sehr unterschiedlich und müssen vorher mit dem Operateur eingehend besprochen werden.
Auch laut Techniker Krankenkasse ist es umstritten, inwieweit das Fettabsaugen bei Cellulite helfen kann:
Prinzipiell könnte die Methode sinnvoll sein, doch gibt es neben Berichten über eine deutliche Besserung auch solche über eine starke Verschlechterung der Symptome. Erfolgversprechender scheint die Ultraschall-Liposuktion zu sein, der wissenschaftliche Beweis steht jedoch noch aus. Lasertechniken könnten künftig ebenfalls eine größere Rolle spielen.
Die Pharmazeuthische Zeitung (Ausgabe 03/2010) sieht in der Fettabsaugung mit einem Laser einen Hoffnungsschimmer:
Von den operativen Methoden (Liposuktion, Ultraschallliposuktion, Subzision) zeigt nach den neuesten Publikationen die Laser-Lipolyse sehr gute Ergebnisse bei der Behandlung von Cellulite-Erscheinungen. Die anderen Methoden eignen sich, wenn überhaupt, nur zur Milderung der Erscheinungen bei hochgradig ausgeprägter Cellulite und Adipositas.
Eine Fettabsaugung scheint somit nicht die langersehnte, ultimative Lösung gegen Orangenhaut zu sein. Je nach Methode und individueller Ausprägung können z.T. gute Ergebnisse erzielt werden. Eine Garantie, dass die Cellulite damit endgültig weg ist, gibt es jedoch nie.
Dasselbe gilt auch für die sog. „Cellulaze“-Behandlung. Dabei handelt es sich um ein minimal-invasives chirurgisches Verfahren, welches nicht nur die Fettpolster entfernt, sondern zusätzlich die Fasern durchtrennt und die körpereigene Kollagenproduktion anregt. Diese nicht ganz günstige Methode der Cellulite-Behandlung gilt unter Spezialisten derzeit als die wohl effektivste und vielversprechendste.
Die ersehnte Lösung für dauerhaft cellulitefreie Körperregionen kann jedoch auch Cellulaze wohl kaum bieten. Laut Hersteller sind Erfolge der Behandlung bis zu 24 Monate nachzuweisen. „Bei einer gesunden Lebensführung ist die Behandlung deutlich länger sichtbar“.
Die Einflussfaktoren für die Entstehung und den Schweregrad der Cellulite sind einfach viel zu individuell, als das es DAS „Allheimmittel“ geben könnte. Eine Fettabsaugung ist nicht in jedem Fall geeignet.
Zudem sollte man sich vergegenwärtigen, dass eine Fettabsaugung immer noch ein operativer Eingriff ist, der auch Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringt.
Kosmetischer Eingriff mit Risiken und Nebenwirkungen
Kurz in Narkose versetzen lassen und schon bald von cellulitefrei sein – Die Fettabsaugung (Liposuktion) scheint vielen Frauen das schnellste und effektivste Mittel gegen Cellulite zu sein. Jedoch ist die Vorstellung, nach der Fettabsaugung eine straffe und makellose Haut zu haben, mehr Wunsch als Wirklichkeit. Nicht selten macht sich nach einem solchen Eingriff die Enttäuschung breit.
Denn eine Fettabsaugung kann nicht garantieren, dass die Orangenhaut danach weg ist. Eine Liposuktion entfernt lediglich Körperfett. Die typischen Dellen auf Po, Oberschenkeln & Co. können jedoch weiterhin bestehen bleiben oder sich nach einiger Zeit erneut bilden. Und es kann noch schlimmer kommen, nämlich wenn die Cellulite nach der Fettabsaugung ausgeprägter in Erscheinung tritt, als vorher.
In einem Artikel aus der Fachzeitschrift DERMATOLOGIE PRAXIS bewertet Dr. med. Bettina Rümmelein, Fachärztin FMH für Dermatologie u. Venerologie, die Liposuktion bei der Cellulite-Behandlung nicht als die Methode erster Wahl:
Sie birgt ein hohes Risiko eines schlechteren ästhetischen Ergebnisses. In meinem Patientengut fand ich die ausgeprägteste Cellulite bei Patientinnen, die vor einigen Jahren eine Liposuktion hatten durchführen lassen. Ob dies eine Spätfolge dieses Eingriffes ist, sollte Ziel weiterer Untersuchungen sein.
Auf der Website der Klinik am Rosental heißt es auf die Frage „Wann ist eine Fettabsaugung sinnvoll?“:
Obwohl die Fettabsaugung oft zu spektakulären Ergebnissen mit eindeutig verbesserter Figur führt, ist es nicht realistisch, sich die Traumfigur und Gewebekonsistenz eines Teenagers zu erhoffen. Ebenso kann eine vorliegende Orangenhaut (Cellulite) nur in Einzelfällen verbessert werden.
Zudem sollte man nicht vergessen, dass es sich bei einer Fettabsaugung um einen operativen Eingriff handelt, der potentielle Risiken birgt. Je nach Anzahl der Areale und der geschätzten Fettmenge wird die Fettabsaugung in Narkose oder örtlicher Betäubung durchgeführt. Bei der sog. Tumeszenz-Absaugmethode werden mehrere Liter physiologische Kochsalzlösung (die u.a. ein lokales Betäubungsmittel enthält) in die Areale bzw. Problemzonen) injiziert. Die Tumeszenzflüssigkeit löst die Fettzellen aus dem Bindegewebe, sodass das Fett mit dünnen Kanülen abgesaugt werden kann.
Wie bei jeder Operation kann es zu Schmerzen, Infektionen, Blutungen, Wundheilungsstörungen oder Narben kommen. Wird das Fett nicht gleichmäßig und schonend entfernt, können Dellen, Verwachsungen und Beulen entstehen. Die Cellulite gegen eine neue Problemzone austauschen will wohl keiner.
Auch schwerwiegende Folgen, wie das Durchbohrungen von Organen, Thrombosen und Embolien sind möglich. In Deutschland gibt es jedes Jahr Todesfälle durch Fettabsaugungen, die verdeutlichen, dass es sich eben nicht um eine harmlosen Blitzkorrektur handelt.
Neben den üblichen Komplikationen ist es möglich, dass sich die Haut nach der Fettabsaugung nicht mehr strafft. In diesem Fall müsste ggf. eine operative Straffung als Folgemaßnahme in Erwägung gezogen werden.
Mit zunehmendem Alter lassen die Qualität und „Schrumpfungsfähigkeit“ der Haut nach. Eine Fettabsaugung vermindert das Fettvolumen unter der Haut z.T. erheblich, wodurch die Haut „gelockert“ wird. Um wieder glatt und straff zu werden, muss die Haut schrumpfen. Die individuelle Schrumpfungsfähigkeit der Haut hängt neben dem Alter auch von der jeweiligen Körperstelle ab.
So kann es durchaus vorkommen, dass eine Fettabsaugung sogar ein nachteiliges Ergebnis hervorbringt. Generell gilt: je jünger und fester die Haut, desto besser fallen die Ergebnisse einer Fettabsaugung aus. Im Idealfall wächst die Haut während des Heilungsprozesses mit dem Bindegewebe zusammenwachsen, sodass sich weniger Fettzellen in der Problemzone befinden und die regenerierte Haut zusätzlich verhindert, dass sich die Fettpölsterchen abzeichnen können.
Bei „lockerer“ und gedehnter Haut wird häufig eine Straffung der behandelten Körperpartie angeraten, die natürlich zusätzliche Kosten verursacht.
Fettabsaugungen sind teuer
Eine Fettabsaugung ist kostspielig. So müssen Patienten je nach klinischer Einrichtung, der Körperregion und der Menge an zu entfernendem Fett mit Kosten zwischen 1.500 und 6.000 Euro rechnen. Die Kosten von rein ästhetischen Maßnahmen werden von Krankenkassen i.d.R. nicht übernommen.
Durch komplikationsbedingte Nachbehandlungen oder eine Hautstraffung können weitere Folgekosten der Fettabsaugung entstehen.
Lohnt es sich wirklich?
Seriöse Fachärzte lehnen eine Fettabsaugung speziell gegen Cellulite oder als bequeme Alternative zur Gewichtsabnahme ab. So antworten beispielsweise die Moser-Kliniken auf ihrer „Fragen & Antworten“-Seite auf die Frage „Kann eine Cellulite durch Fettabsaugung beseitigt werden?„:
Nein, eine Cellulite kann leider nicht durch eine Fettabsaugung beseitigt werden. Gegen Cellulite ist bislang leider noch kein Kraut gewachsen.
Die Fachpraxis für plastische und ästhetische Chirurgie in Hamburg schreibt zu der Frage „Verbessert sich durch eine Fettabsaugung Cellulitis (Orangenhaut)?“:
Nach über 15 Jahren Erfahrung ist zu sagen, dass Cellulite bei sehr junger Haut durch eine Fettabsaugung manchmal tatsächlich verbessert wird. Dies ist vor allem bei Anfang bis Mitte 20-Jährigen möglich. Eine Fettabsaugung verbessert grundsätzlich die Figur und die Körperform – weniger die Hautoberfläche selbst. Bei einzelnen Patienten kann es auch in höherem Alter zu einer dauerhaften Verbesserung der Haut kommen. Diese Erscheinung sollte jedoch nicht Anlass für eine Fettabsaugung sein.
Wer mit dem Gedanken spielt, die Cellulite durch eine Fettabsaugung zu verbessern, sollte sorgfältig abwägen, ob die Kosten und Risiken eines solchen Eingriffs in einem gesunden Verhältnis zu den doch eher ernüchternden Erfolgsaussichten stehen. Zumal es sich bei Cellulite um ein – wenn überhaupt – rein kosmetisches „Problem“ handelt.
Und was ist mit Fett-weg-Spritzen?
Überflüssiges Fett mit einer Spritze einfach auflösen – hört sich nach einer genialen Idee an. Dabei wird das Mittel mit feinsten Nadeln direkt in die von Cellulite betroffenen Regionen injiziert, wo es die Fettzellen abschmelzen lässt und zu einem gesteigerten Fettabbau führt. Dadurch, dass sich auch die Haut wegen ihrer Elastizität zusammenzieht, soll eine glatte, homogene Hautoberfläche erzielt werden.
Der Düsseldorfer Dermatologe Dr. Manuel Cornely warnt jedoch in einem Artikel der RP Online vor Behandlungen mit sog. „Fett-weg-Spritzen“ (Injektions-Lipolyse). Bei ihnen wird der der Wirkstoff Lipostabil gespritzt – ein pflanzliches Arzneimittel bei erhöhten Blutfettwerten. Lipostabil wird bei leichteren Formen von Hypercholesterinämien (erhöhte Blutfettwerte) angewendet, sofern Diät und andere nichtmedikamentöse Maßnahmen (z.B. körperliches Training und Gewichtsabnahme) allein eine ungenügende Wirkung zeigen.
Für den Anwendungsbereich der Cellulitebehandlung sind Injektionen mit dem Wirkstoff Lipostabil nicht zugelassen. Der Griff zur Fett-weg-Spritze lässt den Patienten nicht nur darüber im Dunkeln, wie der Abtransport des Fettes eigentlich vonstatten geht und inwiefern die Organe belastet. Kritiker sehen auch weitere Gefahren, z.B. dass sich das Medikament unkontrollierbar im Gewebe verbreitet oder zu allergischen Schockreaktionen führt.
Außerdem seien laut Cornely Löcher in der Haut, Nekrosen (Absterben von Gewebe) und sogar Todesfälle im Zusammenhang mit dem Einsatz der Fett-weg-Spritze dokumentiert.
Kein Ersatz für Veränderung der Lebensgewohnheiten
Cellulite, die unter dem Einfluss von Übergewicht, einer unausgewogenen Ernährung, zu wenig Bewegung und Rauchen entstanden ist bzw. verschlechtert wurde, lässt sich durch eine Fettabsaugung nicht wegzaubern.
Ziel einer Liposuktion ist nicht die Gewichtsreduktion, sondern die ästhetische Behandlung von Problemzonen. Im Idealfall hat der Patient Normalgewicht und nur an einer Körperstelle einen lokalen Fettüberschuss. Solche hartnäckigen und konturstörenden Fettpolster sprechen auf Diäten, Sport oder ähnliche Maßnahmen nicht oder nur selten an. In dem Fall kann eine Fettabsaugung eine wirkungsvolle Maßnahme zum „Body-Contouring“ sein.
Eine Fettabsaugung dient aber weder zur Regulierung des Körpergewichts, noch ist sie ein Ersatz für gesünderes und aktiveres Leben oder eine Diät. Zu viel Fett darf ohnehin nicht abgesaugt werden, da dies zu einer schlaffen und faltigen Haut führen und eine Straffung erforderlich machen würde.
Die maximale Absaugmenge beträgt etwa vier Liter, was nicht einmal vier Kilogramm entspricht, da Fett leichter als Wasser ist. Bei kleineren, ambulanten Eingriffen werden maximal zwei Litern an Volumen entfernt.
Wird an einer Stelle ein zu großes Volumen abgesaugt, kann das fatale Folgen haben. So können Löcher oder Dellen unter der Haut entstehen, die – wenn überhaupt – nur sehr schwer zu korrigieren sind. Wo wir wieder beim Thema Risiken und Nebenwirkungen wären.
Die Verminderung von Übergewicht, sowie die nachhaltige Umstellung von Lebens-, Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten liegt ganz in den Händen des Patienten. Eine Fettabsaugung kann womöglich den Startschuss für ein neues, aktiveres und gesünderes Leben ebnen.
Die Behandlung ist jedoch nur dann von dauerhaftem Erfolg geprägt, wenn der Patient genügend Disziplin aufweist, um sein Gewicht zu halten bzw. zu reduzieren. Das abgesaugte Fettgewebe ist zwar für immer weg. Doch die Fettzellen, die noch da sind, können je nach Lebensstil und Ernährungsverhalten anschwellen. So setzen womöglich neue Fettpolster an anderen Körperstellen an, da der Körper neue Areale zur Speicherung sucht.
Operateur unter die Lupe nehmen
Die Fettabsaugung kann eine erfolgsversprechende Variante bei der Behandlung von Cellulite sein. Sie ist aber auch aufwendig und riskant. Wer mit dem Gedanken an eine Fettabsaugung spielt, sollte sich daher eingehend informieren, zumal die Erfolgsaussichten einer Fettabsaugung individuell sehr unterschiedlich sind und ggf. nicht zum erhofften Ergebnis führen.
Auch den Chirurgen gilt es gründlich unter die Lupe nehmen. Kompetenz, langjährige Erfahrung, eine regelmäßig hohe Anzahl an Operationen, sowie das ästhetische Feingefühl sind bei einer Fettabsaugung nicht hoch genug einzuschätzen.
Es gibt kein Wundermittel gegen Cellulite
Die Auswahl an Anti-Cellulite-Methoden ist groß – doch viele davon sind glatt gelogen. In einem Artikel auf RP Online bewerteten Dermatologen diverse Behandlungsmethoden gegen Cellulite.
Das Ergebnis dürfte für alle Dellen-Geplagten enttäuschend sein: Cellulitecremes dringen gar nicht weit genug in die Haut ein, die Endermologie verändert nichts dauerhaft an der Haut, die Wirksamkeit der teuren Radiofrequenztherapie ist nur durch wenige Studien belegt, Fett-weg-Spritzen sind gar nicht erst zur Cellulitebehandlung zugelassen und auch Ultraschall, Bodywrapping & Co. helfen nicht nachhaltig.
Die Ärzte Zeitung kommt in einem Artikel aus dem Jahr 2011 zu dem Schluss, dass bei Cellulite zwar viele Therapie-Optionen, aber wenig Evidenz besteht. Dermatologe und Privatdozent Dr. Thomas Michael Proebstle, der in Mannheim eine Privatklinik betreibt, sieht die Orangenhaut zwar nicht als hoffnungslosen Fall, doch „wenn zur Beseitigung einer gesundheitlichen Störung eine so große Vielfalt an Therapie-Alternativen zur Verfügung stehe, seien die Erfolgsaussichten wohl eher begrenzt“.
Obwohl es laut Proebstle z.T. vielversprechende Methoden bei der Behandlung von Cellulite gibt, so sei bisher aber unklar, inwiefern sich die Cellulite wirklich bessert: „Insgesamt sind evidenzbasierte Therapieempfehlungen“. Proebstle kritisiert, dass in Publikationen oft nur Fallserien ohne Kontrollen beschrieben würden. Details zur zeitlichen Entwicklung der Cellulite, sowie Erkenntnisse über die Wirkdauer spezifischer Therapiemethoden und deren Nachhaltigkeit blieben jedoch unbekannt.
Bevor man sein Geld also für scheinbar wundersame Anti-Cellulite-Mittelchen und -Behandlungen ausgibt, sollte sich der logische Menschenverstand einschalten: Wenn es doch eine Vielzahl von Ursachen für Cellulite gibt, warum sollte man dann eine einzige Behandlungsoption als „Wundermittel“ erwarten? Diese gibt es nicht und kann es nicht geben.
Dennoch verkaufen sich spezielle Anti-Cellulite-Produkte und Anti-Cellulite-Behandlungen, weil sich viele Frauen an den Dellen an Po, Oberschenkeln & Co. stören. Getreu dem Motto „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ wird probiert und probiert. Meistens geht bei der ganzen Anti-Cellulite-Procedur nicht nicht die Hoffnung, sondern auch das Geld peu à peu flöten.
Viele Frauen greifen zunächst zu Kosmetika. So sollen spezielle Anti-Cellulite-Produkte, wie Cremes, Gels und Seren, das äußere Hautbild verbessern. Diese Kosmetika setzen an verschiedenen Wirkmechanismen an. Es gibt z.B. Produkte mit Ginkgo oder Ananas, die die Durchblutung der Haut fördern und durch die verbesserte Mikrozirkulation den Stoffwechsel anregen sollen.
Produkte mit Koffein oder koffeinähnlichen Wirkstoffen sollen im Fettgewebe die sog. „Beta-Rezeptoren“ stimulieren und dort wo sich Cellulite entwickelt, den Fettabbau fördern. Kosmetische Anti-Cellulite-Produkte mit Vitamin A (Retinol) sollen dazu beitragen, die normale oberflächliche Struktur der Haut und der Unterhaut wiederherzustellen.
Mittel mit Vitamin C oder Vitamin E sollen als Radikalfänger die Zellmembranen der Haut und der Unterhaut stabilisieren, während Vitamin K einen straffenden und gefäßstabilisierenden Effekt ausüben soll.
Ein Effekt auf das Erscheinungsbild der Cellulite ist bei kosmetischen Anti-Cellulite-Produkten je nach Wirkstoff und Wirkstoff-Konzentration durchaus möglich. Aber auch ein nachhaltiger Erfolg gegen Cellulite? Wohl eher nicht.
Mit Cremes, Salben und ähnliche kosmetische Behandlungen kann überhaupt kein Erfolg erzielt werden, da Cellulite tiefe Hautstrukturen betrifft. Eine gewisse Wirkung ist – wenn überhaupt – nur auf das Einmassieren zurückzuführen. Warum?
Zwischen den Fettzellen lagert hormonell bedingt Flüssigkeit, die sich durch die Massage verschiebt und dazu beiträgt, dass die Hautoberfläche glatter wird. Durch das Drücken und Ziehen dehnen sich die Mikrostrukturen und fördern so den Abbau von altem und die Neubildung von frischem Kollagen. Dieser Effekt ist jedoch nicht dauerhaft, sondern muss stetig wiederholt werden. Den Fettzellen im Bindegewebe kommen Anti-Cellulite-Cremes nicht bei.
Der hautpflegende Effekt von Anti-Cellulite-Produkten ist zwar unbestritten, lässt sich aber genauso mit wesentlich günstigeren, guten Cremes und Lotionen erzielen, die nicht den Aufdruck „Anti-Cellulite“ tragen.
Die Endermologie – eine Art Bewegungsmassage mit einem speziellen Gerät – bei der die Haut mit Walzen und exakt dosierter Saugkraft bis in ihre tiefste Schicht (Unterhaut) mobilisiert wird, kann zur Auflockerung und Entwässerung beitragen. Manchmal wird vor der Behandlung eine Creme mit Aminophyllin – ein Arzneistoff aus der Gruppe der Methylxanthine – aufgetragen, welche die Kollagenbildung anregen und zur Glättung der Haut beitragen soll. Die Haut wirkt zwar zunächst glatter, eine dauerhafte Veränderung an den Problemzonen kann aber auch die Endermologie nicht erzielen.
Bei der Radiofrequenz-Therapie oder akustischen Wellentherapie wird elektrische Energie in Form von Wärme durch die Haut geleitet. Die Radiowellen erhitzen das Unterhautgewebe auf bis zu 44°C und die darüber liegende Hautschicht sogar auf 60°C. Dadurch wird das Gewebe stärker durchblutet, die Fettzellen schrumpfen und die Bindegewebsfasern im Fettgewebe und in der darüberliegenden Hautschicht werden geschädigt.
Die Behandlung regt die körpereigenen Reparaturprozesse an, sodass der Körper neue Kollagen- und Elastinfasern bildet, wodurch das Bindegewebe gestärkt werden soll. Allerdings wird die Wirksamkeit der teuren Behandlung mit Radiowellen nur durch wenige Studien gestützt. Außerdem ist eine zweimalige Behandlung pro Woche erforderlich, um den beschriebenen Effekt zu erreichen.
Für Ultraschallbehandlungen, die versprechen, Cellulite durch Schallwellen dauerhaft verschwinden lassen, fehlt bislang der wissenschaftliche Nachweis. Ähnlich sieht es bei Laserbehandlung, Bodywrapping oder Fettabsaugungen (Liposuktion) aus. Auch ihre Wirkung ist nicht zweifelsfrei belegt und füllt nur die Taschen derer, die mit der verzweifelten Suche nach der Lösung des kosmetischen Problems jede Menge Geld machen.
Das Problem der Cellulite ist das Fett. Daher sind Maßnahmen, die nicht direkt ans „Eingemacht“, bzw. an das Fett gehen, nicht nachhaltig. Fett-weg-Spritzen (Lipolyse) sollen überschüssige Fette über die Blutbahn abtransportieren, sind jedoch nicht für die Cellulite-Behandlung zugelassen und äußerst risikoreich.
Auch spezielle Anti-Cellulite-Hosen, Schwitzhosen und Kompressionshosen zur Unterstützung gegen Cellulite sind mehr Marketing-Gag als wirklich hilfreich. Diese Hosen können das „Wackeln“ der Problemzonen reduzieren – aber nur während man sie trägt. Nach dem Ausziehen wird man wahrscheinlich keine Veränderung sehen.
Kein Kleidungsstück kann langfristige Verbesserungen bei Cellulite bewirken. Tatsächlich kann so manche Kompressionsbekleidung das Gegenteil bewirken. So können beispielsweise die elastischen Bänder in Unterwäsche eher zu Cellulite-Erscheinungen beitragen, falls sie unangenehm in die Haut einschneiden und so die Blutzirkulation und Durchblutung stören.
Glauben ist gut, Kontrolle ist besser
Wer nach Mitteln und Wegen gegen Cellulite sucht, tut gut daran, vollmundige Versprechungen kritisch zu hinterfragen und nicht dem „Hype“ hinterherzujagen. Ein Blick auf die aktuelle Studienlage gibt einen guten Aufschluss darüber, ob und inwiefern ein Wirkstoff oder eine Therapie bei Cellulite anschlagen. Dabei sollten die Studien auch hinsichtlich der Gütekriterien überprüft werden: Objektivität, Reliabilität (Zuverlässigkeit) und Validität (Gültigkeit).
DIE „perfekte“ Studie gibt es nicht. Allerdings gibt es „gute“ und „schlechte“ Studien. In der medizinischen Forschung hat sich die randomisierte kontrollierte Studie (RCT englisch: randomized controlled trial) als nachgewiesen bestes Studiendesign erwiesen, um bei einer eindeutigen Fragestellung eine eindeutige Aussage zu erhalten und die Kausalität zu belegen.
Zur Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit einer Therapie sind randomisierte kontrollierte Studien somit der Goldstandard. Mit einer RCT kann die Überlegenheit einer neuen Therapie im Vergleich zu einer Standardtherapie oder einer Scheintherapie (Placebo) nachgewiesen werden. Laut Ärzteblatt haben qualitativ-hochwertige RCTs mit geringem Risiko für systematische Fehler (Bias) neben Metaanalysen den höchsten Evidenzgrad.
Auch wenn nicht jede Studie zu Cellulite diesen Goldstandard erfüllt, so lohnt sich ein Blick hinter die „Kulissen“, bevor man Geld für irgendwelche Anti-Cellulite-Behandlungen ausgibt.
Ein Problem gibt es auch beim Thema Sponsoring bzw. der Frage: Wer hat die Studie finanziert? Alle renommierten Journals mit Peer-Review (z.B. Medline/PubMed) verlangen ausdrücklich die Nennung des Sponsor in der Veröffentlichung. Die Sponsorennennung erhöht die Transparenz und ermöglicht so die Offenlegung etwaiger Interessenkonflikte. Der Leser erhält dadurch die Möglichkeit, entwaige interessengeleitete Ergebnisse zu durchschauen, die im Falle von Cellulite-Behandlungen gar nicht mal so abwegig sind.
In den meisten Fällen werden klinische Studien von der Pharmaindustrie, Universitätsinstituten und angegliederte Forschungseinrichtungen (oftmals mit Drittmitteln der Pharmaindustrie) finanziert), sowie staatlichen, halbstaatliche und sonstigen gemeinnützige Einrichtungen des Gesundheitswesens gesponsert.
Die Finanzierung von Arzneimittelstudien durch pharmazeutische Unternehmen ist jedoch ein Problem. Laut einem zweiteiligen Artikel des Deutschen Ärzteblattes, welches die derzeitige Lage zum Einfluss auf Studienergebnisse, -protokoll und -qualität darstellt, kommt in Teil 1 der Artikelreihe zu dem Schluss:
Bei der Beurteilung eines Arzneimittels führen Angaben aus publizierten Studien, die von pharmazeutischen Unternehmen finanziert wurden, häufig zu einem verzerrten Bild. Dies wird nicht durch die methodische Qualität der Arzneimittelstudien erklärt.
Problem: die finanzielle Abhängigkeit durch das Sponsoring verursacht statistisch signifikante Auffälligkeiten im publizierten Studienergebnis, die zugunsten des Sponsors ausfallen.
In Teil 2 heißt es weiter:
Die Finanzierung durch ein pharmazeutisches Unternehmen wirkt sich in verschiedenen Bereichen im Ablauf einer Arzneimittelstudie aus und führt häufig zu einem für den pharmazeutischen Sponsor positiven Ergebnis.
Insgesamt ergeben sich aus der qualitativen systematischen Übersichtsarbeit eindeutige Hinweise darauf, dass der therapeutische Nutzen eines Arzneimittels in Publikationen zu klinischen Studien, bei denen pharmazeutische Unternehmen beteiligt sind, häufig zu positiv dargestellt wird und Risiken verschwiegen werden.
Zur Beurteilung der Studienlage von Cellulite-Behandlungen lohnt es sich also, die Autoren genauer unter die Lupe zu nehmen. In vielen Fällen handelt es sich um Kosmetikfirmen oder die kosmetische Chirurgie, die lediglich das Ziel verfolgt, ihr Produkt an den Mann – oder in dem Fall an die Frau – zu bringen.
Der Griff zum rettenden Strohhalm
Einen kleinen Strohhalm für alle Cellulie-Geplagten gibt es dennoch: eine Ernährungsumstellung und Sport. Sie sind die besten Sofort-Maßnahmen, um die Fettmenge zwischen den Bindegewebsfasern zu reduzieren.
Komplett glatt und straffgezogen wird die Haut dadurch zwar nicht, jedoch dürfen Betroffene bei einer dauerhaften Umstellung ihrer Lebensgewohnheiten auch auf dauerhafte Besserung hoffen.
7 Tipps gegen Cellulite
Cellulite wird von diversen Faktoren beeinflusst, das aber vor allem durch die anatomische Struktur der Hautschichten und den Einfluss der Geschlechtshormone bestimmt wird.
Auch wenn gegen Cellulite noch kein „Wunderkraut“ gewachsen ist, so gibt es dennoch Mittel und Wege, dem Körper und der Haut etwas Gutes zu tun. Die sichtbare Orangenhaut ist von dem Zusammenspiel aus Haut, subkutanem Gewebe und der Muskulatur geprägt.
Zur Vorbeugung oder Verbesserung von Cellulite-Erscheinungen eignen sich vor allem folgende Ansätze:
- Reduktion/ Umverteilung des Unterhautfettgewebes
- Aufbau und Stärkung der Muskulatur
- Kräftigung des Bindegwebes
- Förderung der Durchblutung
Die Haut ist ein Spiegelbild dessen, was unter ihr vorgeht. Kein Wunder daher, dass eine unausgewogene Ernährung, Bewegungsmangel, sowie Nikotinkonsum als Cellulite-Förderer gelten. Und genau an diesen Punkten kann Frau gezielt ansetzen.
Tipp 1: Ausgewogen ernähren!
Und das heißt nicht, eine Crash-Diät zu machen! Kurzfristige und einseitige Diäten sind keine dauerhafte Ernährungsumstellung und können die Cellulite verschlimmern. Wer mit seinem Körpergewicht Jo-Jo spielt, schwächt sein Bindegewebe, sodass Orangenhaut eher gefördert, als verbessert wird.
Eine gesunde und vielseitige Ernährung mit vielen Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen bestimmt zwar nicht, ob man Cellulite bekommt oder nicht. Allerdings kann eine ausgewogene, pflanzenbasierte Kost dazu beitragen, Entzündungsprozesse im Körper zu reduzieren und ein gesundes Körpergewicht zu halten.
Wer ausreichend Flüssigkeit zuführt– durch Wasser und Lebensmittel mit einem hohen Wasseranteil – sorgt zusätzlich dafür, dass sein Bindegewebe fest und elastisch bleibt und kann eine eventuelle Gewichtsabnahme fördern.
Viel Wasser und reichlich frisches Gemüse schlagen somit mehrere Fliegen mit einer Klappe. Empfehlenswert sind auch kaliumreiche Lebensmittel, wie z.B. Weizenkleie, getrocknete Aprikosen, Kartoffeln, Bananen, Pilze, Spinat und Käse.Kalium regelt u.a. den Flüssigkeitsgehalt der Zelle, entwässert und festigt das Unterhautgewebe. Beispiel: 100 g getrocknete Aprikosen enthalten bereits 1.162 mg Kalium, aber auch viel Zucker. 100 g Spinat liefern 558 mg Kalium und zudem wenig Kalorien.
Stark salzige Lebensmittel fördern hingegen Wassereinlagerungen im Gewebe. Eine sehr salzreiche Ernährung kann zu einem Kaliummangel (Hypokaliämie) führen, da der Körper das darin enthaltene Natrium über die Nieren ausscheiden muss. Dabei wird gleichzeitig auch vermehrt Kalium ausgeschieden. Auch Koffein, exzessiver Cola-Konsum (ab ca. 2 bis 3 Liter pro Tag), Glukose und Fruktose tragen zum Kaliumverlust bei.
Generell sollte man eine zu reichliche, zu fettreiche und zu zuckerhaltige Ernährung vermeiden, da dies Übergewicht fördern kann. Auch der Konsum von Alkohol und Nikotin kann Cellulite verstärken. Beide „Gifte“ entziehen der Haut Nährstoffe, die sie jedoch braucht, um fest zu bleiben.
Tipp 2: Übergewicht vermeiden!
Übergewicht ist zwar nicht die Ursache für Cellulite-Erscheinungen, aber ein verstärkender Faktor. Selbst wenn auch schlanke Frauen Cellulite haben können, so lohnt es sich für Übergewichtige, die Pfunde zu reduzieren.
Cellulite bedeuten eine Stauung der Lymphflüssigkeit in den Gewebestrukturen. Durch Übergewicht vergrößern sich die Fettzellen, drücken die kleinen Blutgefäße ab, stören die Durchblutung an den betroffenen Stellen und sorgen für einen schlechteren Lymphfluss. Das wirkt sich ungünstig auf den natürlichen Fettabbau des Körpers aus.
Übergewicht begünstigt somit die vermehrte Einlagerung von Fett und erhöht die Wahrscheinlichkeit für Cellulite. Laut Simpson et. al (1989) haben stark übergewichtige Frauen in der Menopause sogar erhöhte Östrogenspiegel im Blutplasma. In Anbetracht dessen, dass auch hormonelle Faktoren bei der Entstehung von Cellulite mitwirken, sollte ein normales Körpergewicht angestrebt werden.
Eine ausgewogene, ballaststoffreiche und kalorienreduzierte Ernährung kann helfen, langsam Fett abzubauen. Denn wo weniger Fett ist, sind die Chancen für Orangenhaut deutlich geringer.
Tipp 3: Sportlich aktiv werden!
Ist Sport ein Cellulite-Killer? Nun, zunächst einmal wirken sich Bewegung und sportliche Aktivitäten positiv auf den Körper und die Gesundheit aus. Sport fördert die Durchblutung und den Stoffwechsel und kann demnach auch zur Verbesserung des Hautbildes beitragen. Außerdem hilft reichlich Bewegung, Übergewicht vorzubeugen und die Cellulite einzudämmen.
Besonders empfehlenswert ist ein Mix aus intensivem Krafttraining und Ausdauersport. Krafttraining trägt zum Aufbau von Muskelmasse bei. Die Muskulatur „strafft“ die Haut von innen, da sie wie eine Art Polster für das Bindegewebe wirkt. Weiterer Vorteil: mehr Muskeln verbrauchen mehr Energie – auch im Ruhezustand. Regelmäßiges Krafttraining kann somit zur Formung des Körpers und zu einem erhöhten Energieverbrauch beitragen.
Desweiteren kann Krafttraining zum Abbau von Körperfett beitragen, indem die Fettdepots für den Muskelaufbau-Prozess, sowie das als Treibstoff für das Training „angezapft“ werden. Gut zu wissen: Es ist unmöglich, Fett direkt in Muskelmasse umzuwandeln. Dennoch kann mit Krafttraining beides – Muskelaufbau und Fettabau – erreicht werden, wenn auch auf zwei verschiedenen Wegen (Vgl. Examine.com).
Der Aufbau von Muskulatur ist der Fettabsaugung um einiges voraus. Bei der Fettabsaugung werden zwar die Fettzellen, die tief unter der Haut liegen, entfernt. Durch das abgesaugte „Polster“ hängt die Haut jedoch unter Umständen noch schlaffer und faltiger über dem reduzierten Fettgewebe.
Wer seine Muskulatur fordert, strafft sie bis in tiefere Schichten hinein, baut „Füllmasse“ auf, stärkt das Bindegewebe und kann die Haut im wahrsten Sinne des Wortes „glatt bügeln“. Ausdauersportarten, wie Walken, Joggen, Radfahren, Schwimmen oder Wandern, eignen sich gut, um Kalorien zu verbrennen und eine Gewichtsreduktion zu unterstützen. Außerdem wirkt sich Ausdauersport positiv auf die Herzgesundheit, den Blutdruck, den Cholesterolspiegel, den Hormonhaushalt, sowie die Regenerationsdauer aus.
Gerade in Kombination mit einer Diät darf die Stärkung der Muskulatur durch Kraft- und Ausdauersport nicht vernachlässigt werden, um einem Muskelabbau vorzubeugen. Weniger Muskulatur senkt den Energieverbrauch und kann die Ausprägung der Cellulite verschlimmern.
Regelmäßige Sporteinheiten können vorhandene Cellulite zwar nicht wegzaubern, jedoch in vielen Fällen das Auftreten von Cellulite verhindern oder das optische Erscheinungsbild verbessern. Orangenhaut entsteht, wenn die Bindegewebsfasern unter der Haut schwach werden oder ihre Elastizität verlieren. Hier kann das Dehnen und Kräftigen betroffener Körperregionen (in Ergänzung zum Abbau überschüssiger Fettdepots) helfen.
Durch den Aufbau und die Stärkung der Muskulatur wird die Haut gestrafft, was die Cellulite weniger auffällig erscheinen lässt. Wer seine Cellulite mit Sport bekämpfen will, muss also ans Eisen! Cardio-Einheiten können zwar dazu beitragen, Gewicht zu verlieren bzw. zu halten, sie vermögen die Grübchen und Dellen jedoch nicht zu glätten. Das funktioniert nur durch Muskelaufbau bzw. intensives Krafttraining.
In einem Artikel aus DERMATOLOGIE PRAXIS zeigten die Daten einer Untersuchung an 69 Patientinnen im Alter von 35 bis 65 Jahren ein gute Korrelation von Muskelgewebe in den Oberschenkeln mit dem Grad der Cellulite. Hingegen fiel die Korrelation von Gesamtgewicht und BMI mit dem Grad der Cellulite schlecht aus, was darauf hindeutet, dass der Grad der Cellulite unabhängig vom Gewicht zu sein scheint.
Radikale Diäten und stundenlanges Ausdauertraining, um möglichst viel Gewicht zu verlieren, in der Hoffnung die Cellulite loszuwerden, ist nicht die beste Idee. Hingegen kommen die Autoren zu dem Schluss: „Je mehr Muskulatur, desto weniger Cellulite – unabhängig vom Gesamtgewicht“.
Exzessives Ausdauertraining in Kombination mit einer zu geringen Kalorienzufuhr baut Muskulatur ab, anstatt sie aufzubauen und verlangsamt den Stoffwechsel. Laut den Autoren kann man annehmen, dass bei Frauen mit niedrigen Muskelwerten die gesamte Zirkulation reduziert ist.
Muskeltraining schützt die Muskulatur bzw. baut Muskulatur auf und verbessert die Durchblutung.
Der Rat an unsere Patientinnen lautet daher: «Better go for sports than for a diet!»
Zur Gewichtsreduktion und „Formung“ des Körpers, empfiehlt sich eine Kombination aus beidem: Kraft- und Ausdauertraining. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2012 zeigt, dass dies deutlich effektiver ist als die einzelnen Übungsformen für sich allein. Dabei verliert man unter anderem deutlich mehr Fett.
Der wohl interessanteste Befund der Studie ist jedoch, dass mit zunehmender Intensität des Ausdauertrainings mehr Körperfett abgebaut wurde. Tatsächlich war der drastischste Verlust an Fettmasse bei mäßig hohen bis sehr hohen Intensitäten zu beobachten. Diese Ergebnisse scheinen paradox, zumal Forschung herausgefunden hat, dass der relative Anteil der Fettverbrennung im Ausdauertraining bei mittlerer Intensität am höchsten ist.
Allerdings ist die Optimierung der Intensität, die für den Fettstoffwechsel während einer Trainingseinheit optimal sein mag nicht mit der Maximierung des Fettstoffwechsels auf längere Sicht vergleichbar. Denn: die Stoffwechselrate nach dem Training steigt mit zunehmender Intensität exponentiell an.
Und obwohl das klassische Ausdauertraining im Vergleich zum Krafttraining den Abbau von Muskelmasse begünstigen kann, scheinen hochintensive Trainingseinheiten diesen Effekt nicht zu haben. Zudem zeigt der Vergleich zwischen Ausdauertraining und hoch-intensivem Intervalltraining (HIIT), dass die Aktivität der β-Oxidation (biochemischer Abbaumechanismus der Fettsäuren), nach dem HIIT-Programm signifikant höher ausfällt.
Cardio-Training ist mit dem richtigen Maß und der richtigen Intensität ein gutes Werkzeug, um den Fettabbau zu unterstützen. Es ist aber nicht DAS Tool, um einen schlankeren, strafferen Körper zu erreichen.
Dass dieser Ansatz wirklich funktioniert, stellte der US-amerikanischen Wissenschaftler Wayne Westcott, Fitness-Forschungsdirektor am South Shore YMCA in Quincy, Massachusetts und Autor des Buches „No more Cellulite“ unter Beweis. Westcott entwarf ein Anti-Cellulite-Trainingsprogramm, das 20 Minuten Krafttraining mit jeweils 5 Übungen für den Ober- und Unterkörper, sowie 20 Minuten Laufband-Training (Walken oder Gehen) bei 70 bis 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz umfasste. Dieses Trainingsprogramm wird drei mal pro Woche absolviert, wobei die Teilnehmer auch mehr Cardio machen können.
Im Rahmen einer achtwöchigen Studie mit Westcotts Programm verloren die Teilnehmer etwa ein Pfund pro Woche und etwa 10 Pfund in zwei Monaten. Wurde das Trainingsprogramm mit guten Ernährungsgewohnheiten kombiniert, verdoppelte sich der Fettabbau (9,1 Pfund Fettverlust im Vergleich zu 4,5 Pfund ohne die Ernährungskomponente).
In einer weiteren Studie, die Westcott durchführte, absolvierten 72 Männer und Frauen wöchentlich drei 30-minütige-Trainingseinheiten für insgesamt acht Wochen. Die Gruppe, die nur Ausdauer-Übungen im Trainingsprogramm hatte (30 Minuten Radfahren), verlor 4 Pfund Fett, baute jedoch keine Muskeln auf und konnte die Körperzusammensetzung nur in geringem Maße verbessert.
Wenn die Probanden jedoch Ausdauertraining (15 Minuten Radfahren) und Krafttraining kombinierten, verloren sie 10 Pfund Fett und bauten 2 Pfund Muskeln auf, was insgesamt eine stärkere Verbesserung der Körperzusammensetzung ergab.
Leider sieht man heutzutage immer noch viele Frauen Stunden bei mäßiger Intensität auf dem Laufband, Crosstrainer oder Stepper verbringen – in der Hoffnung, dadurch gezielt Fett an den von Cellulite betroffenen Körperstellen zu verlieren. Dieses Vorgehen erinnert an ein Zitat Albert Einsteins: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert“.
Auch beim Griff zur Hantel belassen es viele Frauen bei wenig Gewicht und vielen Wiederholungen. Schließlich wolle man ja nicht „massig“ werden. Nun ja, selbst wenn ein Astralkörper á la Arnold Schwarzenegger das Ziel wäre, würden der deutlich niedrigere Testosteronspiegel den Frauen einen Strich durch die Rechnung machen.
Die Angst vor schweren Gewichten ist absolut unbegründet und gerade der Grund, weshalb stundenlanges Training oftmals nicht zu den gewünschten Erfolgen führt. Warum also nicht etwas ändern und schauen, was passiert?
Frauen, die einen schön geformten Körper haben wollen, müssen Fett abbauen und Muskeln aufbauen. Von nichts kommt nichts. Speziell zum Aufbau von Muskulatur an den typischen Cellulite-Regionen an Po, Hüften und Oberschenkeln eignen sich u.a. Beinübungen, wie Kniebeugen (in allen Variationen: klassische Kniebeugen, Sumo-Kniebeugen, einbeinige Kniebeugen etc.), Ausfallschritte, Step-Ups usw.
Der Fokus sollte auf solche Übungen gelegt werden, die Quadrizeps, Beinbeuger, Po, sowie Adduktoren und Abduktoren beanspruchen. Wichtig: den Widerstand/ das Gewicht kontinuierlich erhöhen bzw. an die eigene Kraftleistung anpassen, um neue Reize für den Muskelaufbau zu setzen.
Und noch ein Tipp am Rande: die Waage ist nicht das A und O. Womöglich bleibt das Gewicht bei einigen stabil oder steigt sogar – dafür ist der optische Unterschied wie Tag und Nacht und die alte Jeanshose passt wieder.
Mein Tipp: Regelmäßiges Krafttraining des Ober- und Unterkörpers (mind. 2-3 mal/ Woche) mit hoher Intensität und wenig Wiederholungen in Kombination mit kurzen und knackigen Cardio-Einheiten (HIIT). Wer sich unsicher ist, wie er anfangen soll, kann zur Einweisung in die korrekte Übungsausführung für die ersten Trainingseinheiten einen Personal Trainer zurate ziehen. Die Ernährung sollte ausgewogen sein, was Kohlenhydrate, Proteine und Fette betrifft. Wer abnehmen möchte, sollte ein moderates Kaloriendefizit herstellen (etwa 10% des täglichen Energiebedarfs). Ein aktiver Alltag und ausreichend Erholungsphasen zur Regeneration machen den Plan komplett.
Und auch wenn sich die ersten Ergebnisse nicht über Nacht einstellen, so kann ein konsequentes Programm mit regelmäßigen Kraftübungen, Ausdauertraining und einer ausgewogenen Ernährung nicht nur den Weg zu einem besseren Aussehen, sondern auch zu einer besseren Gesundheit ebnen.
Tipp 4: Massagen & Wechselduschen
Diese beiden Maßnahmen bedürfen keines dicken Geldbeutels, können sich jedoch positiv auf das Erscheinungsbild der Cellulite auswirken. Massagen und Wechselduschen kurbeln die Blutzirkulation und den Lymphfluss an, die durch die Fettansammlung behindert wird. Sie verbessern also die Durchblutung und tun dem Bindegewebe gut.
Werden die Cellulite-Regionen massiert, kann tatsächlich einen glättenden Effekt beobachten. Denn zwischen den Fettzellen unter dem verdellten Gewebe lagert hormonell bedingt Flüssigkeit. Durch die Massage verschiebt man sie, sodass die Hautoberfläche glatter wirkt.
Ob manuell oder mit einem Gerät ist dabei zweitrangig. Viel entscheidender für einen sichtbaren und bleibenden Effekt ist, dass die Anwendungen regelmäßig wiederholt werden. Hier sind also Geduld und Ausdauer gefragt.
Der Effekt von Anti-Cellulite-Cremes ist u.a. auf das Einmassieren zurückzuführen. Cremes, Gels, Lotionen, Emulsionen oder Seren können die Haut einhüllen und für eine Reflektion sorgen, sodass die Dellen weniger Schatten werfen und die Cellulite insgesamt glatter wirkt. Jedoch können die Inhaltsstoffe – seien die Cremes noch so teuer – gar nicht weit genug in die Haut eindringen, um dort wirken zu können.
Das subjektive Empfinden einer glatteren Haut ist bloße Illusion, die sich die Kosmetikindustrie teuer bezahlen lässt. Den Fettzellen im Bindegewebe kommt man mit Anti-Cellulite-Produkten nicht bei. Regelmäßige Massagen, Wechselduschen und eine normale Bodylotion haben da das wesentlich bessere Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Auch die Selbstbehandlung mit einer sog. Faszienrolle oder Black Roll ist weniger kostspielig und macht zudem beweglicher. Werden z.B. Po und Oberschenkel langsam über die harte Kunststoffwalze hin- und hergerollt, soll dies zur gezielten Förderung der Eigenschaften des muskulären Bindegewebes – der Faszien – beitragen. Ein wesentliches Ziel eines solchen Faszientrainings ist daher, die Fibroblasten (Bindegewebszellen) zum Aufbau und Erhalt einer jugendlich elastische Architektur im muskulären Bindegewebe anzuregen.
Das Training mit der Black Roll kann die Kollagenbildung im Bindegewebe anregen, sodass es insgesamt straffer wird. Positiver Effekt: die Fettzellen können sich nicht mehr so leicht ausdehnen, sodass sich das Faszientraining sogar positiv auf das hügelige Erscheinungsbild einer Cellulite auswirken soll. Doch auch hierbei ist Geduld angesagt. Bis die ersten Erfolge zu sehen sind, kann es mehrere Monate dauern.
Auch wenn es einige Studien zum Faszientraining gibt, so ist ein positiver Effekt auf die Cellulite wissenschaftlich nicht fundiert. Das Ausrollen mit der Black Roll kann zu geringfügigen Verbesserungen der Hauttextur führen, jedoch werden die Ergebnisse nur kurzfristig anhalten. Das Faszientraining ist keine Lösung gegen Cellulite.
Außerdem sei angemerkt, dass das Faszientraining keinen Ersatz für das Muskeltraining darstellt, auch wenn es manchmal als ein solcher beworben wird. Vielmehr ist es eher als Ergänzung zu sehen.
Tipp 5: Nicht rauchen!
Nikotin ist ein Gefäßgift, ähnlich wie Alkohol. Nikotin verengt die Blutgefäße und stört die Durchblutung. Dadurch können Schadstoffe, Wasseransammlungen und Fett schlechter abtransportiert werden.
Zudem hemmt Nikotin die Neubildung der Kollagenfasern in der Lederhaut und fördert gleichzeitig den Abbau der Kollagen- und Elastinfasern. Die Folge: das Bindegewebe wird durch den Zigarettenkonsum unmittelbar geschwächt, was das Hervortreten des darunterliegenden Fettgewebes begünstigt.
Weitere, negative Folgen des Tabakrauchs sind eine vorzeitige Hautalterung, beschleunigte Faltenbildung und gestörte Wundheilung. Das Rauchen kann einen also buchstäblich schlecht aussehen lassen.
Ein Rauchstopp bzw. der Verzicht auf Nikotin ist nicht nur aus gesundheitlichen Gründen sinnvoll, sondern hilft auch, das fein aufeinander abgestimmte System aus Auf- und Abbau von Kollagen- und Elastinfasern im Gleichgewicht zu halten.
Tipp 6: Stress abbauen
Das Stresshormon Cortisol kann Cellulite verschlechtern. Überhaupt hat Stress auf verschiedenen Ebenen negative Folgen auf die Orangenhaut. So kann langanhaltender Stress zu Übergewicht führen, da er häufig den Appetit auf kohlenhydratreiche und zuckerreiche Lebensmittel erhöht. Bei Heißhungerattacken steigt zudem das Risiko einer überhöhten Kalorienaufnahme. Das Hormon Cortisol, das in Stresssituationen ausgeschüttet wird, begünstigt zusätzlich die Einlagerung von Fett in den typischen Cellulite-Regionen an Po und Oberschenkeln.
Stresssituationen hemmen die Verdauungstätigkeit, sodass der Weitertransport der Nahrung und ihre Aufspaltung vermindert werden. Die Verdauung kommt quasi zum Erliegen. Die Folge sind unangenehme Begleiterscheinungen wie Blähungen, Völlegefühl oder Druckschmerzen. Außerdem werden weniger Nährstoffe aus der Nahrung aufgenommen, die u.a. zur Versorgung der Haut beitragen.
Zu guter Letzt verursacht Stress hormonelle Veränderungen im Körper, die Auswirkungen auf die Funktion von Zellen in lebenswichtigen Organen, haben, welche sich auch im Aussehen der Haut niederschlagen.
Gezielte Auszeiten, auch mal „Nein“ sagen, das Teilen von Sorgen, eine bessere Selbstorganisationen, Belohnungen an sich selbst, Bewegung und Lachen sind nur einige Tipps gegen Stress.
Tipp 7: Mehr Gelassenheit
Dellenfrei, mit makelloser Haut und am besten schlank und trainiert – mit dem Schönheitsideal, welches in den Medien propagiert wird, ist die Cellulite zunehmen in Verruf geraten. Dabei können selbst schlanke Frauen Orangenhaut haben.
Doch offenbar reicht es mittlerweile nicht mal mehr aus, schlank zu sein. Viele Frauen tragen Komplexe mit sich herum, die von der Schönheitsindustrie eingeredet werden. Cellulite ist einer dieser „Makel“, die es schleunigst zu „verbessern“ gilt.
Und der Begriff „Cellulite“ ist äußerst werbewirksam. Der weltweite Umsatz von Cremes, Unterdruckkuren, Gels, Ölen, Vitaminen, Wickeln und Reizstrom gegen die lästige Orangenhaut wird laut Süddeutscher Zeitung auf etwa fünf Milliarden Euro jährlich geschätzt.
Permanente Verunsicherung, nagender Selbstzweifel und Unglück füllen die Taschen derer, die Frauen einzureden versuchen, dass die Hügellandschaften dringend beseitigt werden müssen.
Wer sich nicht von der Kosmetikindustrie ausnehmen lassen will, tut gut daran, sich an der früheren Gelassenheit zu orientieren. Selbst James Bond störte sich 1962 bei der Jagd nach Dr. No nicht an Ursula Andress‘ nicht ganz perfekten Oberschenkeln. Auch Marilyn Monroe hatte Cellulite, nur kümmerte es keinen. Jahrhunderte zuvor, stilisierte Peter Paul Rubens die Orangenhaut in seinem Meisterwerk „Die drei Grazien“, welches dem damaligen Schönheitsideal entsprach. Generell setzten die Maler des Barock auf weibliche Grazie mit Körperfülle, Bauch und Hüften.
In Anbetracht dessen wird man das Gefühl nicht los, dass es sich bei Cellulite um eine Erfindung der Kosmetikindustrie, Pharmafirmen, Apotheker und Drogeriemärkte handelt. Abweichungen vom stereotypen Schönheitsideal wird ein Krankheitswert zugeschrieben und eine neue Scheinerkrankung aufgebracht.
In der Fachwelt fällt Cellulite in die Kategorie der „erfundene Krankheiten“ und bedarf ebenso wenig einer Therapie wie ein Jet lag oder ein Kater nach einer durchzechten Nacht.
Frauen bleiben zwei Möglichkeiten: entweder sich an der Orangenhaut massiv stören und eine Anti-Cellulite-Maßnahme nach der anderen auszuprobieren. Oder die Cellulite als natürlich wahrzunehmen, gelassen zu bleiben und das Geld lieber in gesunde Ernährung, Beitritt in ein Fitnessstudio, einen erholsamen Urlaub oder einen Shopping-Trip investieren.
Denn: Schönheit liegt nicht nur im Auge des Betrachters, sondern auch im Zahn der Zeit.
Cellulite – Na und?
Der Kampf gegen die Cellulite ist meistens ein Kampf gegen Windmühlen. Der (selbstauferlegte) Druck auf Frauen mit Orangenhaut ist hoch – in den Medien werden schier perfekte Körper dargestellt. Und sollte doch mal eine Promi-Lady mit Cellulite gesichtet worden sein, wird darauf eine Skandal-Titelseite gebastelt.
Als wenn Cellulite etwas Schlimmes wäre. Ist es aber nicht. Fast 90 Prozent aller Frauen haben in ihrem Leben irgendwann mal Grübchen und Dellen auf der Haut. Und das unabhängig davon, ob sie übergewichtig oder fit und schlank sind.
Da draußen wimmelt es nur so vor Fehlinformationen über Cellulite, sodass so manche Frau die Orangenhaut als Makel oder gar Krankheit wahrnimmt. Gleichzeitig wächst das Angebot an „revolutionären“ Anti-Cellulite-Produkten und teuren kosmetischen Behandlungen. Sie sollten „Giftstoffe“ aus dem Körper schwemmen
Cellulite tritt auf, wenn sich das Fettgewebe in der Unterhaut durch die Schichten aus Kollagenfasern oder das Bindegewebe drückt. Ein schwaches Bindegewebe kann durch Hormone, mangelnde Bewegung und Muskeltonus, überschüssiges Fett und eine schlechte Durchblutung begünstigt werden.
Frauen haben von Natur aus ein schwächeres Bindegewebe als Männer und neigen daher deutlich öfter zu Cellulite, zumal der weibliche Körper vermehrt Fett an Hüften und Oberschenkeln einlagert. Je älter man wird, umso anfälliger wird man für Cellulite. Frauen produzieren im Alter weniger Östrogen – ein Hormon, das sich positiv auf die Fließeigenschaften der Blutgefäße auswirkt. Weniger Östrogen kann im Umkehrschluss eine Verschlechterung der Blutzirkulation mit sich bringen, welche wiederum eine Abnahme der Neubildung von Kollagen und den Abbau von älteren Bindegewebes bedeuten kann.
Das Alter kann man nicht aufhalten, ebenso wie man die Genetik nicht ändern kann. Manchmal liegt Cellulite auch einfach in der Familie. Hatten bereits Mutter und Großmutter mit Orangenhaut zu kämpfen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man selbst Cellulite entwickelt. Für all diejenigen, die nicht zu den Glücklichen mit dellenfreien Verwandten zählen, sei angemerkt, dass die Genetik lediglich einen geringen Anteil am großen Cellulite-Puzzle hat.
Auch Faktoren, wie Ernährung, Bewegung und ein gesundes Körpergewicht spielen eine Rolle. Und diese hat Frau sehr wohl selbst in der Hand.
Selbst ist die Frau!
Cellulite trifft Frauen in allen Formen und Größen. Selbst wer sehr schlank ist, regelmäßig trainiert und sich gesund ernährt, kann Orangenhaut haben. Jedoch kann Übergewicht das Erscheinungsbild der Cellulite deutlich verstärken. Je mehr Fett sich unter der Haut befindet, desto größer ist der Druck auf das Bindegewebe und umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass es sich an den Schwachstellen wölbt. Es lohnt sich daher, Übergewicht zu meiden und übeschüssige Fettdepots abzubauen.
Körperliche Aktivitäten können Cellulite zwar nicht wegradieren, aber das Erscheinungsbild verbessern. Der Mix aus intensivem Kraft- und Ausdauertraining hilft, Muskeln aufzubauen und Fett abzubauen. Alltagsaktivitäten und Sport fördern die Durchblutung und regen den Stoffwechsel an – beides Faktoren, die sich positiv auf das Hautbild auswirken. Einen straffenden Effekt, der die Grübchen und Dellen etwas „glatter“ zieht, wird man nur durch Krafttraining erzielen können. Ausdauertraining kann jedoch dazu beitragen, Gewicht zu verlieren bzw. sein Gewicht zu halten und damit Übergewicht vorzubeugen.
Der Griff zu teuren Anti-Cellulite-Produkten ist zwar der einfachere Weg, jedoch vermag keine Creme die das Erscheinungsbild der Cellulite dauerhaft zu reduzieren. Wenn überhaupt, sind nur temporäre Effekte zu beobachten, welche die Dellen auf der Haut optisch „wegmogelt“.
Zwar gibt es Studien die belegen, dass Produkte mit Koffein und/oder Retinol das Erscheinungsbild von Cellulite und Dellen durchaus sichtbar reduzieren können, indem sie die Durchblutung fördern und die Kollagen-Produktion anregen und so das Bindegewebe stärken sollen. Allerdings muss man bei solchen Behandlungen am Ball bleiben und cremen, cremen, cremen, um den sichtbaren Effekt beizubehalten. Das kann schnell teuer, teuer, teuer werden…
Dasselbe gilt für nichtinvasive Laser-, Radiofrequenz- und Massage-Behandlungen – sie sind kurzfristig wirksam, um die Cellulite-Erscheinungen zu reduzieren. Die Ergebnisse sind aber nicht dauerhaft, sodass man genug Zeit und Geld mitbringen sollte, um einen längerfristigen Effekt zu haben. Einige dieser Anti-Cellulite-Behandlungen benötigen mehrere Sitzungen, um das Erscheinungsbild der Cellulite deutlich zu verbessern und bedürfen regelmäßiger Kontrolltermine. Andere Maßnahmen sind zwar von längerer Dauer, dafür aber sehr teurer.
Übrigens muss man sich für eine Cellulite-Behandlung nicht zwingend in die Hände eines Dermatologen begeben. Bei Cellulite handelt es sich schließlich um keinen medizinisch relevanten Hautzustand. Generell ist nichts gegen den Gang zu einem Hautarzt oder in eine Klinik einzuwenden, allerdings können Cellulite-Behandlungen z.B. auch von Medi-Spas angeboten werden. Vor der Behandlung sollte man sich jedoch über eine entsprechende Lizenz bzw. Ausbildung der behandelten Person informieren.
Anders sieht es bei chirurgischen Eingriffen, wie einer Fettabsaugung aus. Hier muss man sich in die Hände eines Spezialisten begeben. Doch leider ist auch eine Fettabsaugung weder die Dauerlösung gegen Cellulite, noch wird eine schnelle Gewichtsabnahme einzig durch einen solchen Eingriff ermöglicht.
Durch eine Fettabsaugung kann die Gesamtkörperfettmenge reduziert werden. Die Reduktion der Menge an Fettzellen im Körper kann sich wiederum günstig auf eine Gewichtsabnahme auswirken.
Ebenso kann der Körper mithilfe von Fettabsaugung geformt bzw. dauerhaft proportioniert werden, sofern eine Dysproportionalität vorherrschte. Eine Fettabsaugung ist daher nur bei sehr hartnäckigen Fettdepots von Nutzen bzw. nur dann, wenn andere Maßnahmen – Gewichtsreduktion, gesündere Ernährung und mehr Bewegung – nicht anschlagen. Als Einzelmaßnahme gegen Cellulite ist eine Fettabsaugung nicht geeignet.
Eine gesundheitsbewusste Ernährung, mehr Bewegung und Sport oder andere Maßnahmen zur Behandlung der Ursachen übermäßiger Fettdepots kann eine Fettabsaugung nicht ersetzen. Die Dauerhaftigkeit des Erfolges hängt also davon ab, ob der Lebensstil langfristig angepasst wird. Für eine gesundheitlich wirksame Gewichtsreduktion ist eine Kalorienreduktion und ausreichend körperliche Aktivität nicht zu ersetzen.
Zudem ist zu beachten, dass eine Fettabsaugung zwar Fettzellen absaugt, jedoch nichts an der Struktur des Fettgewebes ändert. So kann eine Fettabsaugung die Fettverteilung sogar unebener machen und die Orangenhaut dadurch verstärken. Bei erneuter Gewichtszunahme kommt es wieder zur Einlagerung von Fett, welche die Cellulite-Erscheinungen verschlimmern kann.
Ein Durchbruch in der Behandlung von Cellulite scheint das „Cellulaze“-Verfahren zu sein. Dabei zerstört der Laser nicht nur die Fettzellen, die Orangenhaut hervorrufen, sondern durchtrennt auch feine Gewebefasern, die Haut und Muskeln verbinden und für das Dellen-Muster sorgen. Tatsächlich kann Cellulaze die Haut-Elastizität und Hautdicke verbessern, allerdings ist das Lasern und Straffen beider Beine bei Kosten zwischen 3.000 und 7.000 Euro recht teuer.
Bei ausgeprägter Cellulite wird Cellulaze häufig in Verbindung mit einer Fettabsaugung empfohlen, da die Anwendung alleine in Einzelfällen zu schlabbrigem Hautgewebe führen kann. Eine schwach ausgeprägte Cellulite lässt sich durchaus nur per Laser entfernen.
Wesentlich harmloser – im Vergleich zur Fettabsaugung und Laserlipolyse – klingt die Endermologie. Dabei werden die Problemzonen mit einem speziellen Massagegerät bearbeitet: zwei Rollen ziehen die Haut nach oben und massieren sie von allen Seiten. Die Endermologie kann durchaus Erfolge bei der Problemzonenverminderung verbuchen, jedoch gibt nur wenige Studien, die die Wirksamkeit dieser Methode unterstütze.
Außerdem ist es mit einer Anwendung allein natürlich nicht getan. In der Regel muss man bei der Endermologie mit durchschnittlich zehn Behandlungen rechnen, die zwischen 50 und 100 Euro kosten. Ein stolzer Preis, zumal für ein gutes Gesamtresultat auch immer der gesamte Lebensstil eine Rolle spielt.
Zu einem gesunden Lebensstil zählt neben der Vermeidung von Übergewicht und regelmäßigem Kraft- und Ausdauertraining auch eine ausgewogene Ernährung. Die Ernährungskomponente alleine wird zwar nicht beeinflussen können, ob man Cellulite bekommt oder nicht. Eine ausgewogene, pflanzenbasierte Kost kann jedoch Entzündungsprozesse und Gefäßveränderungen im Körper reduzieren und zu einem gesunden Körpergewicht beitragen.
Reichlich Flüssigkeit (am besten Wasser und ungesüßter Tee), sowie Lebensmittel mit einem hohen Wassergehalt (vor allem viel frisches Gemüse) helfen, das Bindegewebe fest und elastisch zu halten und können gleichzeitig eine Gewichtsreduktion unterstützen. Proteinreiche Lebensmittel, wie Geflügel, fettarmes Fleisch, Fisch, Eier, Quark, Hüttenkäse, Harzer Käse und Hülsenfrüchte fördern das Sättigungsgefühl und den Aufbau/Erhalt der Muskulatur.
Stress, übermäßiges und zu fett- und zuckerreiches Essen, sowie viel Alkohol, wenig Schlaf und Rauchen – all diese Faktoren wirken sich ungünstig auf die Haut und das Bindegewebe aus und können die Entstehung von Orangenhaut begünstigen. Daher am besten reduzieren, vermeiden oder Finger weg!
Ärgern oder anfreunden?
Ist die Cellulite erst einmal da, wird man sie nicht mehr komplett los. Das ist die Wahrheit. Weder Hungerkuren, noch sportliche Aktivitäten oder Massagen werden das „Problem“ endgültig lösen können. Es gibt generell keine kausale Behandlung von Cellulite (dafür ist das Phänomen zu vielschichtig), sondern lediglich mehr oder weniger erfolgreiche Optionen, das Hautrelief zu verbessern.
Und obwohl die Beschaffenheit des Bindegewebes vor allem genetisch bedingt und Orangenhaut bei Frauen das Natürlichste der Welt, wird sie in vielen Fällen als fast krankhafte Hautveränderungen, für die man sich schämen und welche man mühevoll bekämpfen müsste, fehlinterpretiert. (An dieser Stelle ein Dank an die Medien und die Kosmetikindustrie und Herren, die keine Ahnung vom weiblichen Körper haben.)
Natürlich kann man viel Zeit und Geld in Anti-Cellulite-Produkte und teure Behandlungen investieren, die zu glatter Haut verhelfen sollen. Keine dieser Maßnahmen wird sämtliche Dellen für immer ausradieren können. Wenn überhaupt, lässt sich das Erscheinungsbild der Cellulite temporär verbessern. Viel häufiger wird man wohl mit enttäuschenden Ergebnissen rechnen müssen.
Anti-Cellulite-Cremes können zu einer geschmeidigeren, gepflegteren Haut beitragen und Massage-Verfahren einen glättenden Effekt erzielen, da sie die Durchblutung der Haut fördern. Allerdings muss man sie regelmäßig anwenden, um die Ergebnisse beizubehalten. Eine einfache Bodylotion, manuelle Bürstenmassagen und Wechselduschen können eine ähnliche Wirkung entfalten – zu deutlich günstigeren Konditionen. Kurzfristig kann auch ein Selbstbräuner für Abhilfe sorgen, da die Grübchen und Dellen auf dunklerer Haut weniger sichtbar sind.
Bevor Frau den – zugegeben – äußerst verlockenden Versprechen der Kosmetikindustrie erliegt und viel Geld für i.d.R. sinnlose und teure Anti-Cellulite-Maßnahmen ausgibt, sollte sie vorher besser selbst tätig werden.
Diät und Sport hören sich zwar viel anstengender an, doch können einiges dazu beitragen, das Erscheinungsbild der Orangenhaut zu verbessern. Die langsame (!) Reduzierung des Fettgewebes, das Halten eines gesunden Körpergewichts (kein Jojo-Effekt), eine ausgewogene, vitamin- protein- und ballaststoffreiche Ernährung, regelmäßiges Training zum Aufbau und Erhalt der Muskulatur, sowie der Verzicht auf alles, was die Hautstruktur schwächt (Alkohol, Nikotin, viel Sonne), verringern zumeist die Ausprägung der Cellulite.
Eine Besserung ist aber nur mit viel Ausdauer und Selbstdisziplin zu erreichen. Wer die Cellulite wirklich in Angriff nehmen möchte, muss also etwas dafür tun, sich aufrappeln und viel Geduld aufbringen.
In der Zwischenzeit ist es von Vorteil, sich mit der Cellulite anfreunden und sie als etwas völlig Natürliches wahrzunehmen. Schließlich ist die Beschaffenheit des Bindegewebes vor allem genetisch bedingt. Demnach liegt beim weiblichen Körper gewissermaßen in der Natur. Das Bindegewebe der Frau nachgiebig und dehnbar bleiben, um für Schwangerschaften gewappnet zu sein.
Warum sich also unnötig über Dellen aufregen, die man ohnehin nicht gänzlich wegradieren kann? Es gibt so viele individuelle Ursachen und Ausprägungen von Cellulite, dass es sinnvoller und nervenschonender ist, sie zu akzeptieren. Kleiner Trost: Cellulitefreie Frauen sind die absolute Seltenheit – ca. 90 Prozent aller Frauen haben nämlich Orangenhaut. Und geteiltes Leid ist bekanntermaßen halbes Leid.
Mit zunehmendem Alter sinkt die Wahrscheinlichkeit einer glattgebügelten Haut zusätzlich – ein Kampf gegen Windmühlen, denn das Alter lässt sich nicht aufhalten. Wer Sport treibt und auf seine Ernährung achtet, hat kann zumindest eine Verschlechterung der Cellulite hinauszuzögern.
Mit diesem Wissen über den angeblichen „Makel Cellulite“ darf Frau schier makellosen Körpern in den Medien, revolutionären Anti-Cellulite-„Wundermitteln“ und so manchem unqualifizierten Spruch gerne gelassener begegnen. Schließlich gibt es doch weitaus mehr, worüber sich Frauen definieren sollten.
Und wie meinte bereits Ina Müller ihrem Song „Lieber Orangenhaut“ so schön:
Ich möchte nie wieder 18 sein,
so niedlich, dumm und klein
so ne kichernde Backfischbraut,
die dumm aus der Wäsche schaut.
Geklaute Meinung, verpeilter Stil,
antiseptisch und steril.
Lieber Orangenhaut als gar kein Profil.
Ich hab lieber Orangenhaut,
als gar kein Profil!
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