Es klingt zu schön um wahr zu sein: Im Schlaf abnehmen. Jeder, der schon mal versucht hat, einige Pfunde abzuspecken wird wissen, dass Abnehmen alles andere als leicht ist und schon gar nicht, „im Schlaf“, bzw. von alleine passiert. Vielmehr muss man sich meistens mit Kaninchenfutter und schweißtreibenden Sporteinheiten abplagen. Statt Gemütlichkeit und Schlemmerei sind Disziplin und Verzicht angesagt. Alles in allem: Eine harte Zeit für Abnehmwillige!
Da kommt das „Schlank im Schlaf“-Konzept gerade recht, erweckt es doch den Anschein, man könne sich einfach schlankschlafen. Fakt ist: Dr. Papes Ernährungskonzept hat sich als Verkaufsschlager erweisen und zahlreiche Anhänger gefunden, die z.T. tatsächlich beeindruckende Abnehmerfolge verzeichnen konnten.
Was ist also dran an der Schlank im Schlaf-Diät? Kann man wirklich im Schlaf abnehmen? Und wenn ja: Wo ist der Haken (schließlich muss es ja einen geben)?
Schlank im Schlaf: Die Theorie
Der Facharzt für Innere Medizin, Dr. Detlef Pape, hat aus seiner jahrelangen Arbeit in der Adipositas-Schwerpunktberatung wertvolle Erkenntnisse gewonnen und daraus die Pape Diät entwickelt. Dabei entdeckte er die zentrale Bedeutung von Insulin als „Fettmasthormon“.
Sein Diätprogramm stützt sich auf der Annahme, dass ein hoher Insulin-Spiegel die Einlagerung von Fett fördert. Insulin nimmt als zentrales Stoffwechselhormon eine entscheidende Rolle bei der Versorgung der Zellen ein. Es transportiert Nährstoffe in die Zellen, wo sie zur Energiegewinnung genutzt werden. Überschüssige Nährstoffe, wie z.B. Fett oder Zucker werden in das Fettgewebe entsorgt. Insulin wird deshalb auch oft als „Dickmacher“-Hormon bezeichnet, da es den Abbau von Fett hemmt.
Dr. Papes Ernährungsprogramm zieht darauf ab, die Insulinreaktion zu regulieren und somit zu verhindern, dass immer mehr überschüssige Energie im Fettgewebe gespeichert wird. Hierfür wurden Trennkost und GLYX zur „Insulin-Trennkost“ weiterentwickelt.
Doch warum heißt das Konzept „Schlank im Schlaf“? Weil es nicht nur darum geht, das Insulin im Schach zu halten, sondern auch die Ausschüttung des Wachstumshormons als Gegenspieler des Insulins zu fördern. Wachstumshormone sind überwiegend nachtaktiv. Im Schlaf laufen die körpereigenen Regenerations- und Reparaturprozesse auf Hochtouren.
Unser Regenerationsstoffwechsel nutzt die Ruhe und Entlastung während der Schlafphasen, um die Zellen, die am Tag in Mitleidenschaft gezogen wurden, zu reinigen und zu reparieren und Stoffwechselprodukte abzutransportieren. Um genügend Energie für die nächtlichen Körperprozesse zu mobilisieren, geht es dem im Fettgewebe eingespeicherten Fett an den Kragen. Wer also tagsüber die Weichen dafür legt, dass der Stoffwechsel ungestört Fett abbauen kann, fördert nicht nur die Fettverbrennung, sondern auch den Lymphabfluss und die Straffung des Bindegewebes.
Wachstumshormone, die hauptsächlich nachts ausgeschüttet werden, machen also schlank und bauen Fett ab. Voraussetzung ist, dass die Türen zu den Fettzellen geöffnet sind, um die Fettdepots überhaupt anzapfen zu können. Bei einer überhöhten Insulinausschüttung bleiben diese Türen aber dicht, d.h. es kann kein Fett abgebaut werden.
Dies kann man mit dem „Schlank im Schlaf“-Programm erreichen, welches auf zwei Säulen basiert: Der Insulin-Trennkost und Bewegung im Bio-Rhythmus.
Die Insulin-Trennkost
Wer im Schlaf abnehmen möchte, muss essen. Das schon mal eine gute Nachricht, schließlich geht es bei den meisten Crash-Diäten darum, möglichst wenig und dann auch nur ganz bestimmte Lebensmittel zu essen. Da dies nicht nur frustrierend, sondern auch langfristig nicht durchzuhalten ist, bleibt der Jojo-Effekt nicht aus. Schnell hat man die verloreneren Pfunde wieder auf den Hüften, oftmals sogar noch mehr, als zuvor!
Eines steht also fest: Wer dauerhaft abnehmen und schlank bleiben möchte, muss sein Ernährungsverhalten ebenfalls dauerhaft umstellen. Schlank im Schlaf ist daher nicht als kurzfristige, radikale und einseitige Diät, sondern vielmehr als langfristiges Ernährungskonzept zu verstehen.
Ziel der Insulin-Trennkost ist es, eine hohe Insulinantwort nach dem Essen zu vermeiden und die Anregung der Fettzellen möglichst gering ausfallen zu lassen. Hierfür wird der sog. „glykämische Index“ (kurz: GLYX) zurate gezogen, der als Maß für den Blutzuckeranstieg, den ein bestimmtes Lebensmittel auslöst, dient. Lebensmittel mit einem niedrigen GLYX lösen somit eine niedrigere Insulin-Reaktion aus, als Lebensmittel mit einem hohen GLYX.
Allerdings berücksichtigt der GLYX nur einzelne Lebensmittel, nicht aber Lebensmittelkombinationen. Dabei kann sich die Insulinreaktion bei Mischmahlzeiten stark verbessern, aber auch stark verschlechtern. Gerade die beliebten und häufig verzehrten Kombinationen aus Eiweißen und Kohlenhydraten, wie z.B. Brot mit Käse, Kartoffel mit Fleisch, Reis mit Fisch, gezuckerter Joghurt, Schokokuchen etc., lassen den Blutzuckerspiegel in die Höhe schnellen lassen.
Der GLYX alleine reicht somit als Bewertungskriterium nicht aus. Denn nicht die Insulinantwort jedes einzelnen Lebensmittels entscheidet über den Verlauf der Blutzuckerkurve, sondern die Insulinreaktion der Mahlzeit insgesamt. Dr. Pape geht daher noch einen Schritt weiter und empfiehlt, auf heiß geliebte Mischmahlzeiten, die die Produktion von Insulin ankurbeln, vorwiegend zu verzichten. Stattdessen sollten nach dem bekannten Trennkost-Prinzip entweder kohlenhydrat- oder eiweißbetonte Mahlzeiten auf dem Speiseplan stehen. Dadurch würde die Vermischung beider Nährstoffbestandteile vermieden und ein Anstieg des Blutzuckerspiegel und damit auch die Insulinreaktion reduziert.
Schlank im Schlaf: Der richtige Nährstoffmix
Das Geheimnis hinter der „Schlank im Schlaf“-Formel ist der richtige Nährstoffmix. Hierbei kommt es darauf an, WAS man ist und viel wichtiger, WANN man es isst.
Ein typischer Morgen beginnt mit einem ausgiebigen Kohlenhydrat-Frühstück. Schließlich braucht der Körper morgens reichlich Energie und Wärme für den Tag. Auf dem Frühstückstisch stehen daher Brot, Brötchen, Knäckebrot und Müsli. Als Belag dienen Butter oder Margarine, vegetarische Brotaufstriche, Konfitüre, Honig und sogar Nuss-Nougat-Creme. Gemüse und Obst runde die morgendliche Mahlzeit ab. Als Getränk dazu gibt es Fruchtsäfte, Kaffe mit Sahne, Tee oder Sojamilch. Kohlenhydrat-Frühstück bedeutet aber auch, dass man auf Lebensmittel mit tierischem Eiweiß verzichten sollte. Dazu gehören Fleisch (Wurst, Aufschnitt, Geflügel), Fisch, Eier, Milch, Käse und Milchprodukte, wie Joghurt, Quark, Kefir oder Buttermilch.
Die Kombination aus Kohlenhydraten und tierischen Eiweißen ist zum Frühstück tabu. Pflanzliche Eiweiße, wie sie in Samen und Nüsse oder Sojaprodukten enthalten sind, stellen kein Problem dar. Dafür fällt das Frühstück sehr reichhaltig aus, sodass man sich satt essen und mit viel Energie in den Tag starten kann.
Es ist wichtig, sich satt zu essen, da zwischen den einzelnen Mahlzeiten mindestens 5 Stunden Pause liegen sollten, damit die Bauchspeicheldrüse zur Ruhe kommen und das „Dickmacher-Hormon“ Insulin gedrosselt werden kann. Bis zum Mittagessen sollte als nichts gegessen und auch keine zuckerhaltigen Getränke, wie Kaffee mit Zucker, Obstsäfte, Saftschorlen oder Limonaden, getrunken werden. (Mineral-)wasser, ungesüßter Tee und Kaffee mit etwas Kaffeesahne sind zwischendurch erlaubt.
Zum Mittagessen steht eine gesunde Mischkost mit vielen Kohlenhydraten auf dem Programm, die ohne große Einschränkungen auskommt. Jetzt sind in abwechslungsreichen und vollwertigen Mahlzeiten auch Kombinationen au Kohlenhydraten und Eiweißen, alle Arten von Getränken und sogar ein Nachtisch erlaubt. Doch warum bereitet die Kohlenhydrat-Eiweiß-Kombination mittags keine Probleme? Weil die Insulin-Reaktion jeden Tag zwischen 11 und 16 Uhr am höchsten ist und die Nährstoffe in dieser Zeit leicht in die Muskelzellen gelangen und kaum in den Fettzellen eingelagert werden.
Mittags sind wir meist am aktivsten, sodass die Nährstoffe für die Bewegung, Wärmeversorgung, Arbeitsleistung, Auffüllung der Glykogenspeicher, sowie für den Erhalt der Eiweißstrukturen nötig sind. Zwar ruft eine Mischkostmahlzeit eine höhere Insulinreaktion hervor, jedoch ist diese zur Mittagszeit am ungefährlichsten.
Ebenso wie nach dem Frühstück, sollte man auch nach dem Mittagessen eine Essenpause von mindestens fünf Stunden einhalten und nur Getränke zu sich nehmen, die den Blutzuckerspiegel nicht ansteigen lassen.
Das Abendessen ist die wohl wichtigste Mahlzeit bei der Insulin-Trennkost, schließlich sollen jetzt die Weichen gestellt werden, um sich nachts schlank zu schlafen. Wer im Schlaf abnehmen möchte, sollte jetzt auf Kohlenhydrate verzichten. Denn Kohlenhydrate würden zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels und somit zu einer Ausschüttung von Insulin führen. Die Folge: Die Fettzellen verschließen ihre Türen und können nicht zur Energiegewinnung angezapft werden.
Kohlenhydratreiche Mahlzeiten am Abend hemmen den Fettabbau und damit den Gewichtsverlust. Wer zum Abendessen Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln, stärkehaltig Saucen, Zucker etc. zu sich nimmt, kann im Schlaf nicht abnehmen.
Aus dem Grund stehen bei der Insulin-Trennkost am Abend eiweißreiche Lebensmittel auf dem Speiseplan. Dies mag am Anfang eine Umstellung sein, doch es lohnt sich. Und auch wenn die kohlenhydratreichen Lebensmittel wegbleiben, so wird man garantiert satt. Denn Eiweiß-Lieferanten, wie Fleisch, Fisch, Käse, Eier, Quark und Naturjoghurt sättigen besonders gut. Kombiniert mit Salaten und Gemüse hat man ein leckeres und „Schlank im Schlaf“-geeignetes Abendessen gezaubert. Der Insulin-Spiegel bleibt auf einem niedrigen Level, sodass sich die Fettzellen während der anschließenden Schlafphase problemlos anzapfen lassen.
Allerdings sollte man stärkehaltige Gemüsesorten, wie Mais, gekochte Möhren und Hülsenfrüchte meiden, da diese mehr Insulin locken. Auch Obst sollte, obwohl es gesund ist, aufgrund des Fruchtzuckers abends nicht verzehrt werden. Vorsicht ist auch bei zuckerhaltigen Getränken und Limonaden geboten, die den Blutzuckerspiegel ebenfalls ansteigen lassen.
Wer sich abends die Kohlenhydrate verkneift, wird tatsächlich im Schlaf abnehmen können.
Nomade oder Ackerbauer?
Bei dem beschriebenen Ernährungskonzept aus Kohlenhydrat-Frühstück, Mischkost zu Mittag und einer Eiweißmahlzeit am Abend handelt es sich um die Standard-Insulin-Kost. Sie ist für normalgewichtige und völlig gesunde Personen geeignet.
Für Übergewichtige gibt es spezielle Programme, die auf den jeweiligen Stoffwechseltyp abgestimmt sind. Bei der Urtyp-Frage gilt es, herauszufinden, welche Ernährung zum eigenen Stoffwechseltyp passt, bzw. welche Ernährung der Körper am besten verwerten kann. Dabei unterscheidet man zwischen Nomaden und Ackerbauern. Beide Urtypen reagieren unterschiedlich auf Eiweiße und Kohlenhydrate.
Nomaden ernährten sich früher in erster Linie von Fleisch, Wildgemüse- und Salaten, Obst, sowie Samen, Nüssen und Kernen. Die Bauchspeicheldrüse des Nomaden-Typen reagiert dementsprechend Überempfindlich auf eine Kohlenhydrat-Mahlzeit und schüttet viel Insulin aus, wodurch die Fettspeicherung gefördert wird. Deshalb sollten übergewichtige Nomaden die Kohlenhydrat-Menge des Mittagessens reduzieren, bzw. durch eine reine Eiweiß-Mahlzeit ersetzen. Das Kohlenhydrat-Frühstück und Eiweiß-Abendessen bleiben wie in der Standard-Insulin-Kost beschrieben, nach wie vor erhalten.
Bei Ackerbauern stellt eine Kohlenhydrat-Mahlzeit keine Probleme dar, schließlich ernährte sich dieser Urtyp früher ebenfalls hauptsächlich von Kohlenhydraten, Gemüse, Salat, Obst, Samen, Nüssen und Kernen. Die Bauchspeicheldrüse des Ackerbauern reagiert daher unempfindlich auf kohlenhydratreiche Mahlzeiten und schüttet wenig Insulin aus. Übergewichtige Ackerbauern können daher die Kohlenhydratmenge am Mittag erhöhen und im Gegenzug die Eiweiß-Beilage weglassen.
Den Test, zu welchem Urtyp man zählt, gibt es im „Schlank im Schlaf“-Buch.
Bewegung im Bio-Rhythmus
Neben der Insulin-Trennkost und den Abstimmungen auf die beiden Urtypen kommt man beim Abnehmen im Schlaf um eines nicht herum: Sport und Bewegung. Auch wenn viele Abnehmwillige sich gerne um dieses leidige Thema drücken möchten, so spricht es eigentlich nur für das Ernährungskonzept. Denn wer sich nicht nur auf die Ernährungsumstellung verlässt, sondern auch im Alltag aktiv ist, fördert den Gewichtsverlust und einen gesunden Lebensstil.
Bewegung im Bio-Rhythmus ist daher neben der Insulin-Trennkost die zweite und mindestens genauso wichtige Säule des Schlankschlafens. Ziel ist es, dem Stoffwechsel Beine zu machen, die Fettverbrennung anzukurbeln und die Nachbrenneffekte optimal zu nutzen.
Neben mehr Alltagsbewegung (Treppe statt Fahrstuhl, Fahrrad statt Auto, Spaziergang statt Fernsehen), wird eine Kombination aus Ausdauer- und Muskelaufbau-Training empfohlen. Wer mit sanftem Ausdauertraining, wie Walking, Radfahren, Schwimmen & Co. früh in den Tag startet, kann die nächtliche Fettverbrennungsphase nutzen, bzw. verlängern und den Fettstoffwechsel besonders gut ankurbeln. Da das Abendessen bereits mehrere Stunden zurückliegt, ist der Blutzuckerspiegel früh morgens besonders niedrig. Wer jetzt (idealerweise noch vor dem Frühstück) moderates Ausdauertraining betreibt, fördert die Fettverbrennung, da der Körper dann automatisch vermehrt auf seine Fettreserven zurückgreift.
Wichtig ist, das frühmorgendliche Training moderat zu halten und sich nicht zu überanstrengen, da der Körper bei zu hohen Belastungen nach Kohlenhydraten verlangt und die Leistung einbrechen kann. Ein gutes Zeichen hierfür ist, wenn man sich beim Ausdauersport noch unterhalten kann. Wer auf Nummer sicher gehen will, nutzt zusätzlich eine Pulsuhr.
Neben Ausdauersportarten am Morgen steht auch Muskelaufbau-Training auf dem Programm. Der ideale Zeitpunkt für Kraftsport ist abends vor dem Abendessen, da man dem Körper mit der Eiweiß-Mahlzeit die perfekten Nährstoffe für den Muskelaufbau liefert. Um Muskeln aufzubauen, benötigt der Körper Energie, sodass die nächtliche Fettverbrennung zusätzlich angeheizt wird. Denn mit dem eiweißreichen Abendessen hat man die Grundlage dafür geschaffen, dass der Körper die nötige Energie aus den Fettzellen nehmen kann. Auch die vermehrte Ausschüttung von Wachstumshormonen, sowie der Nachbrenneffekt beim Muskelaufbau-Training (12-24 Stunden!) kurbeln die nächtliche Fettverbrennung an.
Einen Nachbrenneffekt kann man zwar auch bei intensivem Intervall-Training erreichen, dies ist allerdings nur für gut Trainierte geeignet. Weiterer Vorteil von Krafttraining: Mit höherem Muskelanteil erhöht sich auch der Grundumsatz, sodass man jeden Tag, selbst im Ruhezustand, mehr Kalorien verbraucht.
Grundsätzlich ist jede Art von Sport und Bewegung besser als gar keine. Für das Muskeltraining ist der Abend zwar optimal, doch auch gegen Trainingseinheiten zur Mittagszeit ist nichts einzuwenden. Nach Möglichkeit sollte man morgens kein Muskeltraining betreiben, da man dem Körper mit dem Kohlenhydrat-Frühstück keine für den Muskelaufbau wichtigen Eiweiße liefert. Wer zwischen Frühstück und Mittagessen trainiert, sollte dann mittags ausreichend Eiweiß einbauen.
Ausdauersport ist prinzipiell zu jeder Tageszeit empfehlenswert. Nur intensive Einheiten, wie sie z.B. beim Intervalltraining der Fall sind, sollten ebenfalls abends eingeplant werden.
Fazit: Vor- und Nachteile von „Schlank im Schlaf“
Das Konzept hinter „Schlank im Schlaf“ macht sich die Nachtstunden zunutze, um in dieser Zeit die Fettverbrennung effektiv anzukurbeln. Hierbei spielt das Hormon Insulin eine entscheidende Rolle, welches in erster Linie für den Transport von Zucker in die Zellen verantwortlich ist. Eine hohe Insulinausschüttung nach dem Essen führt dazu, dass die Türen zu den Fettzellen blockiert werden. Folge: Das Fett kann nicht „angezapft“ werden, man nimmt nicht ab.
Durch ein eiweißreiches Abendessen wird der Insulinspiegel auf einem niedrigen Niveau gehalten, sodass der nächtlichen Fettverbrennung nichts mehr im Wege steht. Insofern ist Abnehmen im Schlaf tatsächlich möglich! Voraussetzung, um sich schlank zu schlafen ist, dass man genügend schläft. Denn je länger die Schlafphase dauert, umso mehr Zeit hat das Wachstumshormon, seine Arbeit zu tun und Fett zu verbrennen. Man sollte daher früh zu Bett gehen und ausgiebig schlafen. Im stressigen (Berufs-)Alltag lässt sich das leider nicht immer so einfach umsetzen…
Ein großer Vorteil der Insulin-Trennkost nach Dr. Pape ist, dass die Struktur der Diät verständlich und langfristig ausgerichtet ist. Es handelt sich nicht um eine Crash-Diät, sondern eine dauerhafte Ernährungsumstellung. Schlank im Schlaf ist nicht nur für Menschen mit Übergewicht geeignet, sondern auch für Normalgewichtige, die ihr Gewicht halten wollen.
Die Regeln für die einzelnen Mahlzeiten sind klar formuliert, sodass bei der Zusammenstellung der Lebensmittel kaum Fragen aufkommen sollten. Zudem wird werden im Vergleich zu den meisten Diäten, keine Lebensmittel-Bereiche abgeschnitten. Bei der Insulin-Trennkost ist prinzipiell alles erlaubt, es kommt nur auf die Tageszeit an!
Weiterer Pluspunkt: Lästiges Kalorienzählen bleibt einem erspart. Allerdings werden auch bei Schlank im Schlaf Kohlenhydratmengen vorgegeben, die sich am BMI orientieren. Damit soll verhindert werden, dass durch einen zu hohen Verzehr von Kohlenhydraten ein Gewichtsverlust ausbleibt.
Auch ist der Abnehmerfolg der Pape-Diät nicht alleine auf die Trennung von Kohlenhydraten und Eiweißen zurückzuführen. Ein Gewichtsverlust ist nur dann möglich, wenn die Gesamtkalorienzahl am Tag stimmt. Wer mehr Kalorien isst, als er verbrennt, wird selbst mit der Insulin-Trennkost nicht im Schlaf abnehmen.
Da die Insulin-Trennkost jedoch reich an Obst und Gemüse ist und auch bei Getreideprodukten und Fetten auf Qualität setzt, wird eine gesunde, ausgewogene und kalorienbewusste Ernährung gefördert. Das „Schlank im Schlaf“-Buch enthält viele leckere und abwechslungsreiche Rezepte, die den Einstieg ins Programm erleichtern. Selbst für Vegetarier und Berufstätige mit wenig Zeit ist das Passende dabei.
Auch Sport und Alltagsbewegung als wichtige Bestandteile der Pape-Diät sind positiv zu bewerten. Das Konzept hinter Schlank im Schlaf orientiert sich nicht bloß an der Ernährung, sondern fördert auch einen gesunden Lebensstil mit mehr sportlicher Aktivität. Durch Ausdauer- und Krafttraining wird zudem die Basis für einen dauerhaften Gewichtsverlust gelegt. Ausdauertraining verbrennt zusätzliche Kalorien und Krafttraining lässt die Muskeln wachsen, was zu einem höheren Grundumsatz führt.
Um mit der Pape-Diät dauerhaft abzunehmen, sollte man schon diszipliniert und sportaffin sein, bzw. die Bereitschaft besitzen, mehr Sport zu treiben. Auch das Ernährungsverhalten muss bei der Insulin-Trennkost massiv umgestellt werden. Das Mittagessen, bei dem eine ausgewogene Mischkost erlaubt ist, erfordert noch relativ wenig Umstellung. Das reine Kohlenhydrat-Frühstück, bzw. die Eiweiß-Mahlzeit am Abend stellen für viele schon ein Problem dar. Denn durch die Trennung von Kohlenhydraten und Eiweiß wird der Speiseplan stark eingeschränkt. Beliebte Kombinationen, wie Brötchen und Ei oder Nudeln mit Fleisch sind morgens und abends tabu.
So sind die großen Frühstücks-Portionen am Morgen vor allem für Frühstücksmuffel schwer umzusetzen. Dabei ist vor allem das Frühstück wichtig, um die fünfstündige Essenspause bis zum Mittagessen durchzuhalten. Wer morgens nichts runter kriegt, hat bereits nach kurzer Zeit wieder Hunger. Gerade die fünf Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten sind für viele schwer durchzuhalten und erfordern anfangs viel Durchhaltevermögen.
Die Abendmahlzeit sollte laut der Pape-Diät möglichst früh verzehrt werden, damit der Verdauungsstoffwechsel möglichst frühzeitig zur Ruhe kommt. Empfohlen wird das Abendessen zwischen 17 – 19 Uhr, doch auch 20 Uhr sind noch ok. Das frühe Abendessen ist vor allem im Berufsalltag oft nur schwer zu integrieren, wodurch man das Konzept jedoch nicht gleich komplett verwerfen muss. Auch bei einer späteren Mahlzeit am Abend ist Abnehmen im Schlaf möglich, allerdings kann es dann etwas länger dauern.
Ansonsten lässt sich die Pape-Diät recht gut in den Alltag integrieren, auch wenn es anfangs viel Disziplin und Umgewöhnung erfordert. Selbst bei Restaurant- und Essenseinladungen lässt sich die Insulin-Trennkost anwenden. Und sollte man einmal über die Stränge geschlagen haben oder die Trennung von Kohlenhydraten und Eiweißen nicht einhalten können, der sei beruhigt. Denn auch Ausrutscher, bzw. Ausnahmen sind erlaubt. Als Ausgleich soll man dann am nächsten Tag einfach die Kohlenhydrate beim Mittagessen weglassen.
Wer bereit ist, seinen Speiseplan gravierend umzustellen, regelmäßig Sport zu treiben und Disziplin an den Tag zu legen, wird mit der Pape-Diät schnelle Erfolge sehen und im Schlaf abnehmen!
Lany Gloystein meint
Finde ich alles SEHR informativ und gut erklärt.
Habe noch eine Frage: ich esse gerne „Bebe“Grießbrei den man mit Wasser zubereitet.
Da bin ich mir – bzgl. des darin enthalten Magermilch/Molkenpulvers nicht sicher, ob ich es zum Frühstück nehmen kann, da es dann ja evtl. keine pure Kohlenhydratkost wäre, oder?!?
Für eine Antwort wär ich sehr dankbar.
Herzliche Grüße
Lany
Alicia meint
Hallo Lany,
vielen Dank für dein Kompliment zum Artikel!
Zu deiner Frage bzgl. des Magermilch oder Molkenpulvers im Grießbrei: Beide Produkte werden aus Milch hergestellt. Bei Magermilchpulver handelt es sich um eine Milchtrockenmasse, die entsteht, wenn der Milch das gesamte Wasser entzogen wird. Magermilchpulver enthält rund 36 Prozent tierisches Eiweiß und 52 Prozent Laktose (Milchzucker).
Molkenpulver ist in der industriellen Lebensmittelproduktion ein billiger Lieferant von tierischem Eiweiß. Zwar wird Molkenpulver auch zur Herstellung scheinbar rein pflanzlicher Nahrungsmitteln verwendet, besteht jedoch aus etwa 11 Prozent tierischem Eiweiß und bis zu 70 Prozent Laktose.
Da man bei der Insulin-Trennkost zum Frühstück auf jegliche Art von tierischem Eiweiß verzichten sollte, müsste man streng genommen auch auf Zusätze, wie Milch- und Molkepulver verzichten.
An deiner Stelle würde ich einfach zu ganz normalem Hart- oder Weichweizengrieß greifen oder Polenta (Maisgrieß) nehmen. Gesüßt mit etwas Agavendicksaft und mit Wasser, Saft oder Sojamilch angereichert (da rein pflanzliches Eiweiß, morgens erlaubt) ist das mindestens genauso lecker und günstiger ;)!
Liebe Grüße,
Alicia
Claudia meint
Danke ein sehr informativer Artikel. Ich habe eine Frage ,ich habe erfolgreich abgenommen und möchte mein Gewicht halten. Leider finde ich nirgends die geeignete Information wie ich nach erfolgreicher SIS mein Gewicht halten kann und was ich essen darf und was nicht,also wie gesagt die Regeln sind. Ich möchte nicht weiter abnehmen sondern mein jetziges Gewicht halten. Vielen Dank ,für eine Antwort wäre ich sehr dankbar lg
Alicia meint
Hallo Claudia,
herzlichen Glückwunsch erstmal zu deinem erfolgreichen Gewichtsverlust!
Um dein Gewicht zu halten, ist eine ausgeglichene Kalorienbilanz erforderlich. Die Basis ist dein aktueller Kalorienbedarf. Diesen kannst du entweder durch kostenlose Anbieter im Netz ermitteln lassen oder alternativ eine bestimmte Kalorienmenge zuführen und in regelmäßigen Abständen (z.B. einmal pro Woche) schauen, ob du damit dein Gewicht halten kannst.
Häufig ist der Grundumsatz nach einer Diät niedriger als zuvor, weil man weniger wiegt. Du kannst deinen Kalorienbedarf jedoch durch den Aufbau von Muskulatur und körperliche Aktivitäten hochschrauben. Eine höhere Muskelmasse wiederum kann auch Auswirkungen auf das Gewicht haben, sodass dieses ggf. wieder etwas steigt. Lass dich davon nicht verunsichern. Die Zahl auf der Waage ist (in Kombination mit Krafttraining) ohnehin wenig aussagekräftig. Alternativ kannst du auch deine Maße nehmen oder den Spiegelbild-Check machen.
Bei der Ernährung empfehlen sich vor allem natürliche, unverarbeitete Lebensmittel. Decke deinen Bedarf an Proteinen, Fetten, sowie Vitaminen und Mineralstoffen. Den „Rest“ an übrigen Kalorien kannst du mit Kohlenhydraten „auffüllen“. Solange die wichtigen Makro- und Mikronährstoffe gedeckt sind, kannst du dir auch Kohlenhydrate am Abend, Süßigkeiten oder Snacks gönnen. Bei einer ausgeglichenen Kalorienbilanz wirst du deine Figur problemlos halten können.
Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen!
Liebe Grüße