Körperliche Fitness ist nicht nur wichtig, damit wir uns in unserem Körper wohlfühlen und als Ausgleich zum stressigen, aber oft im Sitzen stattfindenden Alltag, sondern auch zur Erhaltung unserer körperlichen Gesundheit und für eine hohe Lebensqualität.
Die Berufe vieler Menschen, die hauptsächlich im Sitzen stattfinden, ein genereller Mangel an Bewegung auch in der Freizeit und dazu auch oft schnelles, ungesundes Essen führen zu einem Lebensstil in westlichen Ländern, der dazu führt, dass leider auch in unserer Gesellschaft der Anteil an übergewichtigen Personen zunimmt.
Das Übergewicht selbst kann im Alltag eine tägliche Belastung darstellen und wird auch allgemein als störend von den Betroffenen empfunden. Allgemeine Kurzatmigkeit, geringe Kondition und mitunter sogar Beschwerden wie Knieschmerzen machen übergewichtigen Menschen das Leben häufig schwer.
Doch dazu kommen noch andere Risiken, die auf den ersten Blick häufig nicht gleich augenscheinlich sind. Denn bei starkem Übergewicht steigt auch das Risiko für Folgeerkrankungen, zu welchen auch das sogenannte Obesitas-Hypoventilationssyndrom gehört.
Was ist das Obesitas-Hypoventilationssyndrom?
Das sogenannte Hypoventilationssyndrom betrifft, wie der vollständige Name schon erahnen lässt, meist übergewichtige oder adipöse Personen. Hypoventilation heißt grundsätzlich, dass zu wenig Luft in die Lungen eindringt (im Gegensatz zu Hyperventilation, bei der es zu viel ist).
Die beiden Krankheitsbilder werden aufgrund des ähnlichen Namens daher gerne verwechselt, aber in der Regel sowohl unterschiedliche Ursachen als auch Folgen für die Betroffenen. Insbesondere die Alveolen, also die Lungenbläschen, werden beim Syndrom der Hypoventilation nicht richtig belüftet.
Das hat zur Folge, dass der Sauerstoffgehalt im Blut zu niedrig und der Kohlendioxidgehalt zu hoch ist. Durch die große Anstrengung beim Atmen wird das Atmungssystem erschöpft, was wiederum die Folgen der zu niedrigen Belüftung verstärkt. Ein Teufelskreis wird in Gang gesetzt, der oft zu lange sogar nicht richtig erkannt bzw. diagnostiziert wird und sich daher noch verstärkt.
Welche Erkrankungen können mit dem Syndrom in Verbindung stehen?
Neben Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems kann auch die Lunge durch das Hypoventilationssyndrom betroffen sein. Die Folgen sind oft schwerwiegend und können beispielsweise aus den folgenden Beeinträchtigungen bestehen:
- Herzinsuffizienz auf einer Seite des Herzens
- Lungenhochdruck
- Eine Erhöhung der Anzahl roter Blutzellen (Polyglobulie)
Oft wird ein OHS (Obesitas-Hypoventilationssyndrom) zunächst für eine obstruktive Schlafapnoe gehalten. Bei einer Schlafapnoe handelt es sich um ein Krankheitsbild, bei der eine sehr flache Atmung herrscht und es insbesondere nachts mitunter auch zu Atemaussetzern kommen kann.
Lassen die Symptome aber nicht nach, sollten Betroffene abklären, ob es sich vielleicht um eine OHS handeln könnte.
Was ist das Hypoventilationssyndrom – gibt es verschiedene Arten?
Bei dem Symptom dringt zu wenig Luft in die Lungen ein – es gibt allerdings grundsätzlich drei verschiedene Arten des Hypoventilationssyndroms:
- Obesitas Hypoventilationssyndrom: Dieser Typ kommt, wie eben genannt, vorwiegend bei stark übergewichtigen Menschen vor. Zu den Symptomen gehören Kurzatmigkeit, morgendliche Kopfschmerzen, eine hohe Tagesschläfrigkeit und Depressionen. Bei diesem Typ findet die Hypoventilation sowohl nachts als auch tagsüber statt. Behandelt wird sie mittels Beatmung und langfristig mittels Gewichtsreduktion.
- Erworbenes Hypoventilationssyndrom: Diese Art tritt etwa nach Unfällen oder bei bestimmten Krankheiten auf. Hier kommt es nachts vermehrt zu Hypoventilationsphasen. Mögliche Erkrankungen sind zum Beispiel muskuläre Lungenerkrankungen, Skoliosen, eine Erschöpfung der Atemmuskulatur oder Erkrankungen des Gehirns, die zu einer Fehlsteuerung der Atmung führen.
- Angeborenes Hypoventilationssyndrom: Dieser Typ ist sehr selten – dabei ist die Störung des Atemzentrums angeboren – diese Störung sorgt für die nächtlichen Hypoventilationsphasen.
Wie wird das Hypoventilationssyndrom behandelt?
In vielen Fällen ist eine Beatmung die erste Form der Therapie und Behandlung. Insbesondere beim OHS ist auch eine Reduktion des Gewichtes wichtig für die Behandlung und die Reduktion der Symptome und eine Verbesserung der Atmungsfähigkeit.
Vor allem dann, wenn es sich um das Obesitas Hypoventilationssyndrom handelt, ist eine Reduzierung des Gewichtes für eine langfristig erfolgreiche Behandlung in der Regel unumgänglich, da das Übergewicht schließlich auch die eigentliche Ursache der Beschwerden darstellt.
Festgestellt wird eine Erkrankung mittels unterschiedlicher Tests, wie etwa einem Lungenfunktionstest, mittels Blutgasanalysen, einer nächtlichen Schlafstudie (Polysomnographie) sowie Röntgenaufnahmen des Brustkorbes. Um andere Erkrankungen wie etwa Schlafapnoe auszuschließen und die richtige Diagnose zu stellen, sollte daher in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden.
Ist das Hypoventilationssyndrom lebensgefährlich oder harmlos?
Die möglichen Folgeerkrankungen und Risiken, die mit dem Syndrom einhergehen, machen es zu einer ernst zu nehmenden Erkrankung, die durchaus lebensgefährlich sein kann.
Deshalb ist eine Diagnose und Therapie äußerst wichtig. Eine große Gefahr besteht auch darin, dass die Betroffenen sich mit der Zeit an das erschwerte Atmen anpassen und sich daran gewöhnen, um ihren Alltag weiterhin bestreiten zu können.
Mitunter werden die Beschwerden damit ignoriert oder klein geredet, wodurch sich die Dynamik aber weiter fortsetzt und mitunter verschlimmern kann. Je früher reagiert wird und eine Behandlung eingeleitet wird, umso geringer lässt sich das Risiko halten.
Das Hypoventilationssyndrom als ernstzunehmende Erkrankung
Bei dem Syndrom dringt zu wenig Luft in die Lungen, was zur Folge hat, dass zu wenig Sauerstoff im Blut aufgenommen wird. Das kann zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen. Eine Diagnose und Therapie sind deshalb sehr wichtig – Symptome wie starke Tagesmüdigkeit, Kurzatmigkeit und morgendliche Kopfschmerzen sollten daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Eine Abklärung durch Spezialisten ist hier notwendig. Diese klären mit der Durchführung von unterschiedlichen Tests wie etwa einem Lungenfunktionstest und einer Analyse im Schlaflabor, welche Erkrankung vorliegt und wie die Behandlung aussehen soll.
Eine gute Möglichkeit zur Therapie ist die Beatmung. Insbesondere beim Obesitas-Hypoventilationssyndrom, also jenem Typ, der vorwiegend durch Übergewicht verursacht wird, ist eine dauerhafte Gewichtsreduktion als Teil der Therapie von großer Bedeutung, um das Syndrom zu lindern und zu behandeln.
Fortschrittstests während der Behandlungsphase
Erfahrungen und Studien zeigen bereits, dass es möglich ist, die Beschwerden, die durch das Hypoventilationssyndrom hervorgerufen werden und deren Ursachen erfolgreich zu behandeln, indem eine Therapie mit nicht-invasiver Behandlung in Kombination mit einem Plan zur Gewichtsreduzierung durchgeführt wird.
Der Arzt ist in der Lage, den Zustand des Patienten nicht nur zu Beginn der Behandlung festzustellen, sondern auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten während der Therapie.
Auf diese Weise lässt sich sehen, ob die Behandlung die gewünschte Wirkung zeigt und Fortschritte gemacht werden. Dies erfolgt über Lungenfunktionstests, arterielle Blutgasanalysen, Brustkorb-Röntgen und auch über Schlafstudien, etwa in Schlaflabors.
Behandlung mit nicht invasiver Beatmung
Eine sehr bewährte Methode der Behandlung bei OHS ist die nicht invasive Beatmung. Dabei wird eine Maske über Mund und Nase gesetzt, die einen leichten Überdruck in Lungen und Atemwegen erzeugt.
Dies geschieht vor allem während des Nachtschlafs, wo somit einerseits ein ruhiger, aber auch sicherer Schlaf gewährleistet wird, andererseits über viele Stunden hinweg das gewünschte Ergebnis erzielt werden kann, den Austausch von Kohlendioxid und Sauerstoff in den Lungen zu optimieren.
Durch die regelmäßige Anwendung kann die Anstrengung beim Atmen nach und nach reduziert werden, sodass einerseits Erleichterung für die Betroffenen geschaffen werden kann, aber andererseits der Körper bei der Heilung und der Rückkehr zu einem normalen Zustand unterstützt wird.
OHS häufig falsch gedeutet
Die Nebenerscheinungen, die häufig mit dem Obesitas Hypoventilationssyndrom einhergehen, machen eine genaue Diagnose häufig schwer. Denn das Leiden unter Kopfschmerzen, aber auch Depressionen und Müdigkeit am Tage können auch viele andere Ursachen haben.
Die Kurzatmigkeit und auch generell angestrengtes Atmen können ein deutliches Warnsignal darstellen, das auf OHS hindeutet. Eine genaue Diagnose lässt sich allerdings nur durch eingehende Tests von Spezialisten durchführen. Diese können anhand des genauen Befundes und des aktuellen Zustands des Patienten auch die passende Behandlung für diesen ausarbeiten.
Insbesondere beim Obesitas Hypoventilationssyndrom ist eine Reduktion des Körpergewichts begleitend dazu unumgänglich.
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