Wie viel sollte ich wiegen? Wiege ich vielleicht zu viel für meine Größe? Bin ich zu dünn? Was ist mein Idealgewicht? Das Thema Gewicht beschäftigt viele Menschen nicht nur während einer Diät. In den meisten Badezimmern steht der Feind vieler Männer und Frauen – die Waage -, die je nach Anzeige, den Tag versüßen oder zerstören kann.
Im Internet und zahlreichen Fachbüchern kursieren zahlreiche Gewichtstabellen und Formeln, die einem schwarz auf weiß vor Augen führen, wie viel man für seine Größe wiegen darf. Die wohl bekannteste Kennzahl für die Relation zwischen Größe und Gewicht ist der Body-Mass-Index (kurz: BMI).
Doch gibt es das „richtige Gewicht„, das man mit einer speziellen Formel ausrechnen kann? Schauen wir uns die Berechnung des BMI doch mal genauer an.
Verhältnis Größe und Gewicht mit BMI berechnen
Der Body-Mass-Index wurde bereits 1870 von dem belgischen Astronomen und Statistiker Adolphe Quetelet entwickelt und stellt eine Maßzahl dar, mit der das Körpergewicht im Verhältnis zur Körpergröße gestellt wird.
Zur Berechnung des BMI wird das Gewicht (in kg) dividiert durch die Körpergröße (in m) zum Quadrat. (Aus dem Quadrat der Körpergröße soll näherungsweise die Körperoberfläche ermittelt werden.)
Die bekannte BMI-Formel lautet daher:
Wer keinen Taschenrechner zur Hand hat, kann die Formel auch ganz bequem mit diesem kleinen BMI Rechner berechnen. Einfach Gewicht in kg und Körpergröße in cm eingeben und BMI ablesen:
Doch was sagt dieser Wert jetzt genau aus?
Zum Einen sollte man wissen, dass die BMI Formel für Erwachsene gilt und für Kinder und Jugendliche anders berechnet wird. Der errechnete Body-Mass-Index ermöglicht eine erste Klassifizierung des Gewichts in Relation zur Körpergröße.
Anhand der folgenden Tabelle (Einteilung der WHO) kann man den errechneten BMI-Wert einordnen:
BMI Gewichtsklassifikation
BMI (kg/m²) | Kategorie | Interpretation |
---|---|---|
< 16 | Starkes Untergewicht | Untergewicht |
16 – 17 | Mäßiges Untergewicht | Untergewicht |
17 – 18,5 | Leichtes Untergewicht | Untergewicht |
18,5 – 25 | Normalgewicht | Normalgewicht |
25 – 30 | Präadipositas | Übergewicht |
30 – 35 | Adipositas Grad I | Adipositas |
30 – 40 | Adipositas Grad II | Adipositas |
≥ 40 | Adipositas Grad III | Adipositas |
Anhand der BMI-Tabelle zur Gewichtsklassifikation kann man auch direkt ablesen, ob man normal-, unter- oder übergewichtigig ist und wie stark die Relation Größe zu Gewicht ausgeprägt ist:
Bei normalgewichtigen Personen liegt der BMI laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwischen 18,5 und 25. Ab einem BMI über 25 Danach beginnt bereits leichtes Übergewicht, ab einem Body-Mass-Index von 30 spricht man bereits von behandlungsbedürftiger Adipositas, also Fettleibigkeit.
Auf der anderen Seite gilt man mit einem BMI unter 18,5 als untergewichtig. Ebenso, wie es bei Adipositas Abstufungen gibt, ist Untergewicht nicht gleich Untergewicht. Leichtes Untergewicht muss nicht immer ungesund sein oder auf eine Essstörung hindeuten. Von Magersucht spricht man erst dann, wenn das Körpergewicht mindestens 15 Prozent unter dem zu erwartenden Gewicht liegt. Bei Erwachsenen gilt ein BMI von 17,5 oder darunter als Indiz für Magersucht.
Wie aussagekräftig ist der BMI?
Wie man anhand der BMI-Formel ablesen kann, werden zur Berechnung des BMI und der daraus folgenden Beurteilung des Größe-Gewicht-Verhältnisses lediglich zwei Werte, nämlich die Körpergröße und das Körpergewicht herangezogen.
Körperstruktur, Alter und Geschlecht werden bei der Berechnung nicht berücksichtigt. Dabei kann z.B. eine unterschiedliche Körperzusammensetzung aus Fett- und Muskelgewebe zweier Menschen zwar zu dem selben BMI, jedoch nicht zu der gleichen Interpretation führen.
Denn Masse ist nicht immer gleich Masse. Der BMI berücksichtigt nämlich nicht, ob es sich um überschüssige Fettmasse oder um wertvolle Muskelmasse handelt. So erreichen Sportler aufgrund ihrer höheren Muskelmasse schnell einen BMI über 25 und würden laut der Gewichtsklassifikation damit als übergewichtig gelten.
Neben dem Anteil an Fett- und Muskelgewebe spielt auch die individuelle Statue des Menschen für das Köpergewicht eine Rolle. Zierliche Personen mit schmalen Schultern und Hüften wiegen aufgrund ihres Körperbaus meistens weniger, als Personen mit breiteren Schultern und Hüften. Letztere müssen aufgrund ihrers höheren Körpergewichts jedoch nicht gleich übergewichtig sein oder gesundheitliche Probleme haben.
Männer haben von Natur aus einen höheren Muskelanteil, als Frauen. Daher liegt das Normalgewicht bei Männern auch in einer leicht höheren Klasse, nämlich zwischen einem BMI von 20 – 25. Die BMI-Werteklassen für Normalgewicht bei Frauen liegen zwischen 19 und 24. Das Geschlecht sollte bei der Interpretation des BMI daher ebenfalls berücksichtigt werden.
Neben der Körperstruktur und dem Geschlecht ist auch das Alter ein nicht zu vernachlässigender Faktor. So ist der BMI bei älteren Menschen meistens höher, was aber auch normal ist. Die Toleranzwerte für den BMI steigen damit leicht an:
BMI Toleranzwerte nach Alter
Alter | BMI für Normalgewicht |
---|---|
19 - 24 | 19 - 24 |
25 - 34 | 20 - 25 |
35 - 44 | 21 - 26 |
45 - 54 | 22 - 27 |
55 - 64 | 23 - 28 |
> 65 | 24 - 29 |
Bei Amputationen muss die Körpermasse, also das Gewicht des nicht mehr vorhandenen Körperteils hinzuaddiert werden. Hierfür gibt es entweder spezielle BMI Rechner für Amputationen oder man kann auf Tabellen zurückgreifen, anhand derer man mit einer Formel das theoretische Körpergewicht errechnen kann.
Wie man sieht, kann der Body-Mass-Index nur einen groben Richtwert liefern. Eine eindeutige Aussage zur Relation zwischen Körpergröße und Gewicht ist mit dem BMI alleine nicht möglich. Der BMI ist daher nur begrenzt anwendbar und aussagefähig.
Normalgewicht, Idealgewicht und Wohlfühlgewicht
Das eine richtige Gewicht gibt es nicht. Zwar liefert der BMI einen Richtwert zum Normalgewicht, jedoch ist dieser, wie bereits betrachtet, mit Vorsicht zu genießen. Eine weitere bekannte Formel zur Berechnung von Normalgewicht und Idealgewicht ist der Broca-Index.
Der von Paul Broca entwickelte Broca-Index war sozusagen der Vorgänger des Body-Mass-Idex und wurde zur Berechnung des „Normalgewichts“ einer Person herangezogen. Die Basisformel lautete dabei: Körpergröße in cm – 100 = Normalgewicht (bei Männern). Zur Ermittlung des Normalgewichts bei Frauen zog man von diesem Wert nochmal 5 bis 10 Prozent ab.
Zur Ermittlung des Idealgewichts wurden bei Männern 10 Prozent und bei Frauen 15 Prozent des Normalgewichts abgezogen. Später wurde der Broca-Index durch den BMI abgelöst, da dieser auch bei größeren Unterschieden in der Körpergröße signifikantere Ergebnisse lieferte.
Eines wird bei der ganzen Rechnerei klar: Das Gewicht spielte für Personen schon immer eine zentrale Rolle. Der Trend zur Gewichtsreduktion und Gewichtskontrolle wurde in den vergangenen Jahren zunehmend stärker. Promis und andere Personen des öffentlichen Lebens leben einem in Zeitschriften, anderen Printmedien, Filmen und TV tagtäglich vor, wie ein perfekter Körper auszusehen hat. Die Tatsache, dass vor den pompösen und beeindruckenden Auftritten oder Foto-Shootings Photoshop und knallharte Crash-Diäten keine unwesentliche Rolle spielen, wird i.d.R. beiseite geschoben.
Das vorrherrschende Schönheitsideal, das kein Fettpölsterchen zuviel erlaubt, führt oft dazu, dass man dem eigenen Körpergewicht einen viel zu hohen Stellenwert im Leben gewährt. Da wird z.B. die Laune von der Anzeige auf der Waage abhängig gemacht. Ein errechnetes Normal- oder Idealgewicht wird oftmals das angepeilte Ziel, dem man sich mit Diäten oder Hungerkuren schnellstmöglich zu nähern versucht.
Sicherlich ist starkes Übergewicht gesundheitsschädlich und Normalgewicht daher durchaus erstrebenswert, jedoch sind einige Pfunde zuviel nicht gleich ein Grund, sich verrückt zu machen. Zudem merkt man meistens selbst am besten, ob man ein Gewicht hat, bei dem man sich wohl fühlt oder nicht.
Wiege ich zuviel oder zuwenig für meine Größe? Diese Frage kann man sich am besten selbst beantworten. Solange das eigene Körpergewicht nicht zu gesundheitlichen Einschränkungen oder erhöhten Risiken führt, sollte es wichtiger sein, ob man sich in seiner Haut wohl fühlt. Gewichtstabellen und Rechner können eine Hilfestellung zur Einordnung des Gewichts geben, sind jedoch nicht das Non-Plus-Ultra.
Solange man sich in seiner Haut wohl fühlt und auf seine Gesundheit achtet, sind BMI, Waage & Co. nebensächlich!
Karin Prinz meint
Karin,
Ich bin 78 Jahre alt und habe eigentlich noch nie große Probleme mit meinem Gewicht, aber
jetzt mit zunehmenden Alter sieht es anders aus. Ich bin 167 groß und habe jetzt ein Gewicht von 67 kg. Ich würde gerne ein paar Kilo weniger wiegen. Obwohl ich mit meinem Hund, jeden Tag eine Stunde stramm gehe und mich viel im Garten beschäftige und bewege. Ich essen leider ab meinem 16. Lebensjahr jeden Tag eine Tafel Vollmilch Schokolade wegen meiner Nerven und habe nie zugenommen.
Gibt es einen Guten Tipp für mich ?
Alicia meint
Liebe Karin,
vielen Dank für deinen Kommentar und die Frage.
Du hast Recht, dass mit zunehmendem Alter häufig eine Gewichtzunahme einhergeht (auch wenn die Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten unverändert bleiben).
Ein Grund sind Veränderungen in der Körperzusammensetzung (Anteil der fettfreien Körpermasse sinkt, Körperfettanteil steigt), wodurch der Energieverbrauch sinkt (Fettzellen verbrauchen weniger Energie als Muskelzellen). Hormonelle Veränderungen des Stoffwechsels können diesen Prozess zusätzlich begünstigen.
Auch können Phasen erhöhter Nahrungsaufnahme im Alter nicht mehr so einfach ausgeglichen werden wie bei jüngeren Menschen.
Dein BMI liegt aktuell bei 24,0 kg/m² und damit im Normalbereich. Wenn du dennoch etwas Gewicht verlieren möchtest, gelingt dies auch im Alter nach den bewährten Prinzipien: Bewegung und einer ausgewogene, fettarmen Ernährung.
Es ist super, dass du jeden Tag spazieren gehst und auch sonst einen aktiven Lebensstil führst. Bewahre dir das unbedingt bei.
Du könntest zusätzlich einen verstärkten Blick auf deinen Speiseplan werfen. Achte vor allem auf eine ausreichende Eiweißzufuhr (mind. 1,0 g je Kilogramm Körpergewicht), weniger ungesunde Kohlenhydrate und weniger Süßigkeiten. Versuche z. B. statt einer ganzen Tafel Schokolade nur die halbe Tafel zu essen. Dadurch sparst du bereits ca. 250-300 kcal/Tag.
Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen!
Alles Gute und viele Grüße,
Alicia