Frappé, Frappuccino, Frappiato – Kalorienbombe oder leichte Erfrischung?

Sie sind süß und eisgekühlt – Aber sind Frappés & Co. auch ein leichter Sommer-Genuss? | © applezoomzoom / Fotolia.de

Sie sind kalt, meistens süß und ziemlich lecker: Coffeeshop-Spezialitäten auf Eis. Gerade bei warmem Wetter sieht man draußen gefühlt jeden zweiten mit einem eisgekühlten Drink herumlaufen. Getränke mit dem Zusatz „Frapp“ sind hierbei besonders beliebt. Hier hat jede Kaffeehauskette ihre ganz eigenen Spezialitäten zu bieten.

Bei Starbucks ist es beispielsweise die geschützte Eigenmarke „Frappucino“, eine Mischung aus aufgebrühtem Kaffee, Eis und anderen Zutaten, wie Milch, Zucker, Sirup und Schlagsahne. Coffee Fellows hat seine Kreation „Frappiato“ getauft. Und zahlreiche andere Coffeeshops haben den Klassiker „Frappé“ auf der Karte – eine häufig verwendete Bezeichnung für gekühlten Kaffee.

Allerdings ist der Café frappé keine neumodische Erfindung gehypter Coffeeshops. Eine Vielzahl von kalten Kaffeegetränken mit dem Namen „Café Frappé“ ist bereits ab dem 19. Jahrhundert dokumentiert. Die griechische Version mit Instantkaffee wurde 1957 auf der Internationalen Handelsmesse in Thessaloniki erfunden. Ja, erfunden, denn eigentlich hat die lokale Vertriebsgesellschaft von Nestlé dort ein neues Produkt für Kinder – das Schokoladengetränk Nesquik – vorgestellt.

Als ein Mitarbeiter während seiner Pause nach einer Möglichkeit suchte, seinen üblichen Instantkaffee zuzubereiten, aber kein heißes Wasser fand, mischte er den Kaffee kurzerhand mit kaltem Wasser und Eiswürfeln in einem Shaker. Dieses improvisierte Experiment begründete das beliebte griechische Getränk. Heute wird der Frappé hauptsächlich von Nestlé vermarktet und gehört zu den beliebtesten Getränken in Griechenland und ist in fast allen griechischen Cafés erhältlich.

Produkte, wie „Nescafé Frappé Typ Eiskaffee“ –  eine Kaffeemischung aus Instant-Bohnenkaffee, Zucker und Aromen – sind bei uns in jedem gut sortierten Supermarkt zu finden. Für die Zubereitung wird das Pulver einfach mit eiskalter Milch verrührt. Der Frappé wie er in vielen Coffeeshops angeboten wird, ist im Prinzip nichts anderes. Das Adjektiv „frappé“ kommt aus dem Französischen und bedeutet soviel wie „eisgekühlt“.

Der Frappé kann entweder mit einem Cocktail-Shaker oder einem Mixer hergestellt werden. Hierfür werden Instantkaffee, Zucker und etwas Wasser schaumig geschüttelt bzw. gemixt und je nach Zubereitungsart mit kaltem Wasser, Eiswürfeln/Crushed Ice und ggf. Milch, Kondensmilch oder Sahne aufgefüllt und mit einem Strohhalm serviert.

Die Frappés, Frappuccinos und Frappiatos, wie sie in den zahlreichen Kaffeehausketten zu kaufen sind, gibt es mittlerweile in allerlei Variationen. Neben dem Klassiker aus Kaffee, Milch, Eis, aromatisiertem Sirup, Saucen und Schlagsahne als Topping, gibt es Versionen ohne Kaffee (Frappuccino Blended Cream), mit Milchalternativen (Soja-, Mandel-, Kokosnussdrink), auf Fruchtsaftbasis oder mit Joghurt.

So verschieden die Zutaten sein können, so unterschiedlich fallen auch die Nährwerte aus.

Die folgende Tabelle zeigt den Kaloriengehalt beliebter Coffeeshop-Frappé-Varianten inklusive Kohlenhydrat-, Protein- und Fettgehalt. Die Kilokalorien (kcal) und Nährwertangaben (in Gramm) beziehen sich auf die jeweilige Portionsgröße.

Frappuccino, Frappé & Frappiato: Kalorien & Nährwerte

Wie die Kalorien und Nährwerte zeigen, können die eiskalten Erfrischungen schnell zur Kalorienbombe mutieren. Nicht selten werden Kalorienwerte um die 500 erzielt – So viel wie ein Big Mac enthält! Wer hätte das gedacht?

Ist das „schlimm“? Nein, nicht unbedingt. Dennoch wird gerade der Kaloriengehalt von Getränken häufig unterschätzt. Immerhin landen flüssige Kalorien schneller im Magen, da der Kauprozess wegfällt. Bis sich ein Sättigungsgefühl eingestellt hat, ist der Frappé längst einverleibt. Und mit unter Umständen jede Menge Kalorien, die es in der Tagesbilanz zu berücksichtigen gilt.

Bei einem durchschnittlichen Tagesverbrauch von 2.000 Kilokalorien (kcal) können Frappuccino, Frappé, Frappiato & Co. im Handumdrehen bereits bis zu einem Viertel der Gesamtkalorienzufuhr ausmachen. Je höher der Kalorienverbrauch, umso weniger fallen solche Kalorienbomben ins Gewicht. Wer sich dennoch etwas gönnen, aber die Kalorien herunterschrauben möchte, kann auf die Tipps im nächsten Abschnitt zurückgreifen.

Kalorienspar-Tipps bei der Frappé-Auswahl

Im Coffeeshop hat man die Qual der Wahl. Diese bietet aber auch zahlreiche Möglichkeiten, Kalorien einzusparen. So auch bei der Auswahl des Frappé-Getränks. Welche Auswirkungen Größe, Milchsorte, Sirup und Sahne auf den Kaloriengehalt des Getränks haben, wird in folgenden Punkten erläutert.

Auf die Größe kommt es an!

Die meisten Coffeeshops bieten ihre eisgekühlten Spezialitäten in verschiedenen Größen an. Die Credos „Viel hilft viel“ und „Mehr ist mehr“ mögen womöglich in einigen Lebenslagen stimmen, wer bei Frappuccino & Co. jedoch Kalorien einsparen möchte, sollte sich an den Leitsatz „Weniger ist mehr“ halten.

Zwischen der kleinsten und der größten Getränkegröße können bis zu 200 kcal Unterschied liegen. Dafür könnte man sich glatt zusätzlich noch zwei Kugeln Fruchteis im Becher gönnen.

Die Wahl der Getränkegröße bietet somit bereits ein beachtliches Einsparpotential. Es muss nicht immer Größe „L“ oder „Venti“ sein. Da gekühlte Getränke wie Frappés ohnehin nicht als ganze Mahlzeit eingeplant werden und wenig Sättigungspotential haben, lohnt es sich, auf die kleineren Größen zurückzugreifen. Das tut dem Geschmack keinen Abbruch, erfrischt und lässt noch ausreichend Platz für „richtige“ Nahrung.

Die Milch macht´s

Vollmilch, fettarme Milch, Magermilch, Sojamilch, Mandelmilch und sogar Kokosnussmilch – Auswahlmöglichkeiten an der Milch- bzw. Pflanzendrink-Front gibt es reichlich. Da die Milch bei Frappé-Varianten eine Hauptzutat darstellt, können sich je nach Wahl auch hier nennenswerte Kalorienunterschiede ergeben.

Kommen wir gleich zu den beiden Extremen. Am kalorienärmsten ist Mandelmilch, die in der Größe „Grande“ gerade einmal 89 Kalorien liefert, während die Vollmilch das Feld mit 244 Kalorien von der anderen Seite her anführt. Magermilch (138 kcal in Größe „Grande“), Kokosnussmilch (151 kcal), Sojamilch (157 kcal) und fettarme Milch (203 kcal) liegen im Mittelfeld.

Die Wahl der Milch ist natürlich auch eine Geschmackssache. Nicht jedem schmeckt Sojamilch und so mancher würde lieber gar keinen Frappé trinken, als die Magermilch-Variante zu wählen. Zudem sind mit Extrawünschen, wie etwa Mandelmilch oder Kokosnussmilch, auch meistens Extra-Kosten verbunden. Für den herkömmlichen Milch-Liebhaber kann aber bereits die Wahl der fettfreien Milch anstelle der Vollmilch eine lohnenswerte Alternative darstellen, die – in diesem Fall –, immerhin 40 kcal einspart.

Süß, süßer, Sirup & Saucen

Es besteht kein Zweifel daran: zuckergesüßter Sirup und süße Saucen macht Sachen lecker. Kein Wunder, dass er in Kaffeespezialitäten und sonstigen Getränken auf Milchbasis, wie Frappés und Frappuccinos, zur beliebten Zutat zählt. Saucen und Sirup verleihen dem Frappé nicht nur einen süßen Geschmack, sondern auch eine dickflüssigere Konsistenz. Schoko, Vanille, Caramel und Mocha zählen zu den klassischen Saucen, die „Frapp“-Eiskreationen zu süßen Sünden mutieren lassen.

Mit jedem Pump aus der Flasche klettert die Kalorienanzeige nach oben: 1 Pump Sirup ergibt 26 Kalorien, 2 Pumps 53 Kalorien, drei Pumps 79 Kalorien, ab vier Pumps wird es mit 106 Kalorien bereits zweistellig. Und fünf Sirup-Pumps ergeben satte 132 Extra-Kalorien in Frappé & Co.

Wer auf sein Lieblingsaroma nicht verzichten, aber dennoch Kalorien einsparen möchte, fragt einfach nach Light-Varianten. Die schmecken genauso süß, sind aber praktisch kalorienfrei, da sie keinen Zucker enthalten.

Aber bitte mit Sahne!?

„Mit oder ohne Sahne?“ – eine weitere Frage, die bei der Bestellung des Frappucinos, Frappés oder Frappiatos über den Kaloriengehalt entscheidet. Aus optischen und geschmacklichen Gründen spricht vieles für die lockere, schneeweiße Sahnehaube auf dem Kaltgetränk. Doch lässt dieses kleine Extra auch einige Extra-Kalorien auf der Kalorienzufuhr-Seite verbuchen.

Ein Sahne-Topping (25 Gramm) bringt es bei einem Frappucino der Größe „Tall“ auf 81 Kalorien und 8 Gramm Fett. Mit steigender Getränkegröße summieren sich die zusätzlichen Kalorien auf bis zu 114 kcal und 11,2 Gramm Fett (bei 35 Gramm Sahne in der Größe „Venti“).

Die Sahne hat es besonders in sich, da sie reich an Fett ist. Und Fett liefert bekanntlich doppelt so viel Energie wie Kohlenhydrate und Protein (9,3 kcal vs. 4,1 kcal je Gramm).

Tip Top Topping

Sahne, Schokosauce und Gebäck – Mehr geht beim Topping nun wirklich nicht! | © bignai / Fotolia.de

Das zuckergesüßte Aroma der Wahl landet in der Regel nicht nur im Becher, sondern in Form einer locker-geschwungenen Saucen-Dekoration auch als Topping auf dem Frappé (falls vorhanden als krönender Abschluss auf der Sahnehaube).

Die Coffeeshop-Toppings haben es kalorienmäßig in sich. Sie enthalten neben Glukosesirup und Zucker auch gezuckerte Kondensmilch mit Butter oder Sahne. Kein Wunder, dass das Zeug lecker schmeckt. Doch „lecker“ hat auch seinen Preis. Beim Karamell-Topping sind es je Portion (10 Gramm) immerhin 44 Kalorien. Ein Topping aus intensiver Schokoladen-Sauce ergibt 39 Kalorien.

Wer denkt, hier ist Schluss, hat sich geirrt. Das Sahne-Saucen-Topping kann noch weiter getoppt werden! Zum Beispiel mit Cookie-Stückchen, wie sie im Cookie Frappé von Balzac oder vorkommen (Nährwerte leider unbekannt). Auch kleine Schoko-Chips, Zuckerstreusel, Karamell-Crunchies und sogar ganze Kekse (z.B. Oreos) wurden bereits auf Frappés gesichtet. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!

Darf der Sommer auch noch Spaß machen?

Zugegeben, sich mit dem Kaloriengehalt von leckeren Sommerdrinks zu beschäftigen, ist nicht gerade ein Stimmungsmacher. Allerdings kann es nicht schaden, sich über die ungefähren Nährwerte seiner Lieblingsgetränke zu informieren. Wissen schadet nicht.

Insbesondere dann nicht, wenn Frappé, Frappucino & Co. auf der täglichen Agenda stehen. Aufgrund von durchaus gehaltvollen Zutaten, wie Milch, Sirup, Sahne, Toppings etc. sind die erfrischenden Drinks eher als kleiner Mahlzeitenersatz als zur Flüssigkeitszufuhr bestimmt.

Wer seinen Kalorienbedarf im Blick behält und den Energiegehalt eines Frappés in seiner Kalorienbilanz berücksichtigt, kann sich die bis zu 500 Kalorien bedenkenlos gönnen. Wer hingegen ein paar Kalorien einsparen möchte, kann mit einer kleinern Portionsgröße, einer kalorienärmeren Milchvariante, der Wahl eines Light-Sirups und/oder dem Verzicht auf das Sahne-Topping einige Kalorien einsparen.

Letztendlich kommt es immer auf die Gesamtenergiebilanz an. Und die lässt sich bekanntermaßen nicht nur auf der Seite der Kalorienzufuhr, sondern auch beim Energieverbrauch beeinflussen. Ein ausgedehnter Spaziergang oder sportliche Aktivitäten gleichen kleinere Sünden schnell wieder aus!