Über eine zu enge Hose hat wohl jeder von uns schon einmal geklagt. Leider fehlt den meisten jedoch die nötige Geduld, die lästigen Fettpölsterchen mit einer dauerhaften Ernährungsumstellung und mehr Bewegung wieder loszuwerden. Das muss doch irgendwie schneller gehen.
Und „schneller“ ist genau das richtige Stichwort, auf das die unzähligen Hersteller von Diät-und Schlankheitspillen aufsteigen. Sie nutzen die fehlende Geduld von Diätgeplagten und Abnehmwilligen aus, und versprechen wahre Diätwunder innerhalb kürzester Zeit.
Das fatale an der Sache: Oftmals werden die entsprechenden Präparate mit scheinbar gesundheitsfördernden Werbeclaims, wie „auf pflanzlicher Basis„, „mit den Kräften der Natur“ oder „mit rein natürlichen Inhaltsstoffen“ beworben. Durch gezieltes Marketing sollen die Alarmglocken stumm geschaltet und die Gefahr möglicher Nebenwirkungen heruntergespielt werden.
Man hört: Ich bin was „Wunderpillen“ und „Zauberpülverchen“ zum Abnehmen angeht ziemlich skeptisch und halte solche Präparate für reine Abzocke. Je mehr Werbung für Diätpillen und Fettblocker gemacht wird, umso greller ertönen bei mir die Sirenen.
Dennoch werden Abnehm-Präparate von vielen Menschen konsumiert, welche mit ihrem Kauf u.a. das Marketing-Budget der Hersteller finanzieren. Zudem kursieren in Zeitschriften und im Internet zahlreiche positive Erfahrungsberichten von Leuten, die es tatsächlich geschafft haben mit den Produkten abzunehmen.
Die Versuchung, mithilfe von Pillen schnell(er) abzunehmen, ist daher groß. Gerade, wenn man wieder einen gescheiterten Diät-Versuch hinter sich hat und der gefürchtete Jojo-Effekt unerbittlich zuschlägt, scheinen teure Schlankheitsmittel der letzte Ausweg zu sein.
Ist also doch etwas dran an Fett-weg-Pillen? Geben wir dem Ganzen eine Chance und nehmen eines der beliebtesten Präparate genauer unter die Lupe: formoline L112.
formoline L112: Fett weg dank Schlankheitspillen?
Seit Längerem genießt das Produkt formoline L112 des Herstellers certmedica International GmbH einen enormen Zulauf. Der hohe Bekanntheitsgrad ist nicht zuletzt einer exzessiven Vermarktung durch Online- und Print- und TV-Werbung zu verdanken.
Auch viele Apotheken springen auf den lukrativen Zug auf und bringen die scheinbaren „Abnehmwunder“ als exklusives Apothekenprodukt unter dem seriösen Gewand „Medizinprodukt“ an den Kunden. Wie ein Bericht von Stiftung Warentest zur Schlankheitsberatung in Apotheken zeigte, werden Schlankheitsmittel dabei häufig verkauft, ohne auf die individuellen Voraussetzungen der Kunden einzugehen.
Selbst Apotheken, bei denen man von einer fachkundigen Beratung ausgehen dürfte, nutzen das Thema Abnehmen gezielt zur Umsatzsteigerung, ohne dabei Fragen zum Gesundheitszustand und zur Ernährung ausreichend zu berücksichtigen. Dabei können einige Schlankheitsmitteln bei Krankheiten der Kunden sogar gesundheitsbedenklich sein.
Allein die Tatsache, dass Abnehmpräparate, wie formoline L112 in der Apotheke verkauft werden, ist somit kein Garant für gesundheitliche Unbedenklichkeit. Bevor man daher unüberlegt zu Diätpillen greift, lohnt es sich, das Produkt genau unter die Lupe zu nehmen, auf mögliche Nebenwirkungen zu prüfen und Erfahrungsberichte anderer zu lesen.
In dieser Artikelreihe sollen die häufigsten Fragen rund um formoline L112 und formoline L112 Extra beantwortet werden: Wie wirken die „Wunderpillen“? Welche Nebenwirkungen können bei formoline auftreten? Und welche Erfahrungsberichte haben andere Personen mit formoline L112 gemacht?
Im ersten Teil der dreiteiligen Artikelreihe zu formoline L112 sollen grundlegende Fragen zum Medizinprodukt geklärt werden: Was ist formoline L112 genau? Und wie teuer ist das Präparat?
Im zweiten Teil beschäftigen wir uns mit der Studienlage zu formoline L112 und möglichen Nebenwirkungen die bei der Einnahme vorkommen können.
Im dritten und letzten Teil schauen wir uns positive und negative Erfahrungsberichte zu formoline L112 und L112 Extra an.
Was ist formoline L112?
Bei formoline L112 handelt es sich um sogenannten Lipidbinder. Lipide sind nicht anderes als Fette, weshalb man formoline L112 auch als Fettbinder, Fettabsober oder Fettblocker bezeichnen kann. Dieser soll laut Verpackungsaufschrift die Kalorienaufnahme aus den Nahrungsfetten vermindern.
formoline L112 soll dabei nicht nur die Behandlung von Übergewicht, sondern auch die Gewichtskontrolle unterstützen und als Fettbinder zur Verminderung der Cholesterinaufnahme aus der Nahrung beitragen.
Das zertifizierte Medizinprodukt ist nicht mehr nur ausschließlich in Apotheken erhältlich und wird vor der Herstellung hinsichtlich Qualität und Leistung des Wirkstoffes streng geprüft. Ein Rezept braucht man also nicht, denn die Präparate sind frei verkäuflich.
Wo ist der Unterschied zu formoline L112 Extra?
Im Gegensatz zu der bekannten L112 Version von Fomroline, besitzt die neue Version formoline L112 Extra 50% mehr des Wirk-Ballaststoffs L112.
Entwickelt wurde die „Extra“-Version eigens für übergewichtige Personen ab 75 Kilogramm, da bei zunehmenden Gewicht auch das Volumen an Nahrung zunimmt. Mit der gesteigerten Wirkung von L112 Extra kann diese Dosis Abnehmwillige noch stärker bei ihrem vorhaben unterstützen, so der Hersteller.
Wie nehme ich formoline L112 ein?
Zur Gewichtsreduktion wird eine Einnahme von zwei Tabletten täglich zu den beiden Mahlzeiten mit dem höchsten Fettgehalt empfohlen. Die Maximaldosis von zweimal zwei Tabletten täglich sollte nicht überschritten werden, da ansonsten unerwünschte Wirkungen, wie z.B. Verstopfung auftreten können.
Wer sein Gewicht nur halten möchte, soll laut Hersteller zweimal täglich eine Tablette zu den Hauptmahlzeiten zu sich nehmen.
Die Tabletten sollen unzerkaut mit einem großen Glas (250 ml) Wasser und mit dem ersten Bissen der Mahlzeit eingenommen werden – Als eine Art „clevere Vorspeise“, wie es auf der Offiziellen Website heißt. Zusätzlich wird eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2 bis 3 Litern täglich empfohlen, da es sich bei formoline L112 um ein ballaststoffreiches Präparat handelt.
Laut Empfehlung des Herstellers soll das Präparat immer zu fettigen Speisen eingenommen werden. Hier einige Beispiele:
Was man zu Formoline essen sollte |
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Milch und Milchprodukte: | Kondesmilch, Sahne, Schmand, Crème fraîche |
Käse: | Doppelrahmfrischkäse, Feta (45% Fett i. Tr.), Mascarpone, Mozzarella, Hartäse, Schmelzkäse, Schnittkäse und Weichkäse ab 45% Fett i. Tr.) |
Fette: | Butter, Margarine, Mayonnaise, Kokosfett, Schmalz |
Fleisch, Fleisch- und Wurstwaren: | Bauchfleisch, Brathuhn, Bratwurst, Braten mit Soße, Currywurst, Eisbein, Ente, Fleischwurst, Gans, Kotelett, Leberwurst, Mortadella, Salami, Schnitzel, Speck, Würstchen |
Backwaren: | Fein- und Kleingebäck, Kuchen, Torten, Waffeln |
Süßwaren und Snacks: | Cremedesserts, Eis, Chips, Kräcker, Pudding, Schokolade |
Fast Food: | Döner, Burger, Pizza, Pommes etc. |
Doch die Einnahme von formoline L112 ist kein Freifahrtschein für maßlosen Fettkonsum – Im Gegenteil. Auf der formoline-Website lautet die Antwort auf die Frage: „Lieblingshose zu eng?“:
„formoline L112, gesunde Ernährung und Bewegung – Dann passt auch die Hose bald wieder“
Also nichts mit fettreicher Ernährung ohne Limit. Aber eine strenge Diät muss man auch nicht halten. Im Rahmen einer Gewichtsreduktion mit formoline L112 wird eine fettbewusste Ernährung mit 60 – 80 g Fett täglich empfohlen.
In Kombination mit einem Ernährungs- und Bewegungsprogramm soll die Einnahme von formoline L112 zu schnelleren Abnehmerfolgen führen. Die Einnahme ist zeitlich nicht beschränkt, sondern kann laut Beipackzettel auch langfristig eingenommen werden.
Wie teuer ist formoline L112?
formoline L112 gibt es in verschiedenen Verpackungsgrößen. Die kleinste Schachtel enthält 48, die mittlere 80 und die größte 160 Tabletten. Der empfohlene Verkaufspreis des Herstellers für Apotheken beträgt:
Empfohlener Verkaufspreis formoline L112 |
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Pack.-Größe (Tabl.) | Kosten (empf. VK) | Therapiekosten (2x2 T.) |
48 | 32,60 Euro | 2,72 Euro pro Tag |
80 | 49,20 Euro | 2,46 Euro pro Tag |
160 | 88,90 Euro | 2,22 Euro pro Tag |
Empfohlener Verkaufspreis formoline L112 Extra |
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Pack.-Größe (Tabl.) | Kosten (empf. VK) | Therapiekosten (2x2 T.) |
48 | 37,90 Euro | 3,16 Euro pro Tag |
128 | 86,85 Euro | 2,71 Euro pro Tag |
Im Vergleich zu den in der Regel teureren Aptoheken-Preisen, bietet Amazon formoline L112 und L112 Extra zu günstigeren Preisen an.
Die Ersparnis bei der kleinen Schachtel L112 (48 Tabletten) ist zu vernachlässigen, bei der mittleren Verpackungsgröße (80 Tabletten) liegt der Preisunterschied bei knapp 7 Eruro und bei der großen Schachtel (180 Tabletten) „formoline L112“ bei über 20 Euro.
Gleiches gilt für die L112 Extra Packungen. Hier lassen sich bei der kleinen Packung (48 Tabletten) knapp 5 Euro und bei der großen Verpackung (128 Tabletten) über 10 Euro sparen.
Jedoch muss man daran denken, dass die Beratung durch die Apotheken im Falle von Amazon entfällt.
Was kostet formoline L112 online?
Je nach Dosierung reicht eine kleine Schachtel gerade mal für 12 bis 24 Tage, sodass eine langfristige Einnahme von formoline L112 ziemlich kostenintensiv werden kann.
Doch lohnt sich die Investition überhaupt? Welchen „Zauberwirkstoff“ enthält formiline L112 überhaupt? Und wie wirkt das Präparat im Körper?
formoline L112: Was steckt drin?
Wie der Name „Lipidbinder“ bzw. „Fettbinder“ schon sagt, soll das Präparat bewirken, dass das Fett in Lebensmitteln nicht verdaut wird, was Kalorien sparen würde. Doch wie soll das genau funktionieren?
Schauen wir uns hierzu die Wirkstoffe und die Wirkungsweise von formoline L112 an. Der Hauptinhaltsstoff der Tabletten ist der Faserstoff Polyglucosamin oder Polyglusam, welcher eine besonders hohe Fettbindungskapazität besitzt. Polyglucosamin ist natürlichen Ursprungs und wird aus Chitin, dem Panzer, bzw. der Hülle von Schalentieren gewonnen.
Laut Beipackzettel enthält formoline L112 folgende Wirkstoffe:
„Spezifikation L112 von ß-1,4-Polymer aus D-Glucosamin und N-Acetyl-D-Glucosamin, aus Krebstierpanzer“
Die Bezeichnungen „Beta-1,4-D-Glucosamin-Polymer“ und „Beta-1,4-N-Acetyl-D-Glucosamin-Polymer“ sind gleichbedeutend mit dem Hauptwirkstoff Polyglucosamin, bzw. Polyglusam und werden auch als Chitosan bezeichnet.
L112 ist laut Wikipedia „eine proprietäre Wirkstoffspezifikation für Polyglucosamin (Chitosan)„. Der Begriff „proprietär“ bedeutet, dass das Chitosan in seiner fettbindenden Wirkung maximal gesteigert wird. Im Endeffekt sind all diese komplizierten Ausdrücke, wie Polyglucosamin, Chitosan und L112 so ziemlich dasselbe. L112 ist lediglich eine Spezifikation des Wirkstoffs mit einer hohe Fettbindungskapazität.
In einer quantitativen Analyse (Raisch K. & Rockway S., 2005), die analog zu den Verhältnissen im Verdauungstrakt konstruiert wurde, konnte die Lipidbindungsfähigkeit von formoline L112 nachgewiesen. So ist der Biopolymer L112 in der Lage, Fett mit dem 718-fachen seiner Eigenmasse zu binden. Die Qualität des Rohstoffs spielt bei der Produktion von formoline eine entscheidende Rolle und wird regelmäßig überprüft. Eingesetzt werden nur Rohstoffe, die eine Fettbindungsfähigkeit von mindestens 600 g Fett pro 1 g Rohstoff aufweisen.
Als Hilfsstoffe sind pflanzliche Cellulose, Vitamin C, Weinsäure, Siliziumdioxid und pflanzliches Magnesiumstearat enthalten. formoline L112 ist frei von Gelatine, Milchzucker, Cholesterin, Gluten und Milcheiweiß und für Diabetiker geeignet. Da es sich bei formoline L112 um kein Medikament im eigentlichen Sinne, sondern um ein lediglich Nahrungsergänzungsprodukt handelt, ist die Dosierung des Wirkstoffs Polyglucosamin nicht angegeben.
Wie wirkt formoline L112 im Körper?
Der Hauptwirksoff Polyglucosamin mit der Spezifikation L112 wird zur Fettabsorption, also zur Fettbindung eingesetzt. Angeblich soll die Einnahme von formoline L112 einen Großteil der Nahrungsfette im Verdauungstrakt binden und so die Aufnahme der Nahrungsfette aus dem Darm reduzieren.
Und das funktioniert so: Durch die Aufnahme von fettreichen Nahrungsmittel und zusätzlich formoline L112 gelangen freie Fettsäuren und der Wirkstoff Polyglucosamin (Chitosan) in den Organismus.
Die Naturfaser Chitosan besitzt die einzigartige Fähigkeit, Fettsäuren „einzufangen“ und sie aus dem Organisamus zu tragen, noch bevor sie in den Blutkreislauf aufgenommen werden können. Dies funktioniert in zweierlei Weise. Der erste Schritt beinhaltet die chemische Anziehung entgegengesetzter Ladungen (ähnlich einem Magneten). Kommt die formoline L112-Tablette mit der Magensäure in Kontakt, wird der Wirkstoff Polyglucosamin (L112; Chitosan) im Magen protoniert, also elektrisch positiv geladen.
Das positiv geladene Chitosan zieht die negativ geladenen Fettsäuren und Gallensäuren „magnetisch“ an und bindet sie an die unverdauliche Chitosanfaser.
Das unverdauliche Chitosanfaser-Komplex inklusive der gebundenen Fettsäuren ist auf natürliche Weise vom System ausgeschlossen. Dies erklärt, warum Chitosan den LDL-Cholesterinspiegel senkt.
Den zweiten Schritt bei der Fettbindung durch Chitosan kann man mit einem Netz vergleichen. Ähnliche, wie wenn man ein Netz aufwirft, um Fische einzufangen, umschlingt das Chitosan die Fetttröpfchen und verhindert, dass sie durch Lipid-Enzyme verdaut werden.
Da der Hauptinhaltsstoff unverdaulich ist, ist auch das durch Fett, das durch Chitosan „eingefangen“ wurde, unverdaulich. Polyglucisamin wird vom Körper nicht aufgenommen, sondern mit den daran gebundenen, unverdauten Fetten auf natürlichem Wege wieder ausgeschieden.
Die eingesparten Fettkalorien stehen dem Körper dann nicht mehr zur Energiegewinnung zur Verfügung. Da formoline L112 nur Nahrungsfette binden kann, stehen andere Nahrungsbestandteile, wie Eiweiße, Kohlenhydrate (Zucker) und Alkohol und die damit aufgenommenen Kalorien dem Körper weiterhin voll zur Verfügung.
Neben der Bindung von Nahrungsfetten soll L112 auch einen Großteil der bei der Verdauung bereitgestellten Gallensäuren binden, welche ansonsten wieder vom Körper aufgenommen werden würden. Den Verlust der Gallensäure gleicht der Körper durch Bindung von Cholesterin im Blut aus. Dadurch kommt es praktisch zu einem doppelten Gesundheitseffekt: Der Körper nimmt nicht nur weniger Fett aus der Nahrung auf, sondern senkt auch die Blutcholesterinwerte und das „böse“ an LDL gebundene Cholesterin.
Die unverdaulichen und aufgequollenen Faserstoffe sollen zudem leicht sättigend wirken und das Abnehmen erleichtern. Die angepriesene Wirkung von formoline L112 hört sich doch ganz plausibel und logisch an. Doch wirken die Abnehmpillen auch wirklich? Konnte die Wirkung von formoline L112 in klinischen Studien wissenschaftlich nachgewiesen werden? Und welche Nebenwirkungen können auftreten?
Diese Fragen werden im zweiten Teil der Artikelreihe zu formoline L112 beantwortet.
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