Die Anabole Diät ist eine Ernährungsform, die sich vor allem bei Bodybuildern und Kraftsportlern großer Beliebtheit erfreut. Warum? Weil sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: Effektiven Fettabbau bei gleichzeitigem Erhalt bzw. Aufbau von Muskelmasse.
Wie das geht? Mit den 2 Phasen der Anabolen Diät: Der Diätphase und der Ladephase. Während der Diätphase wird die Kohlenhydratzufuhr drastisch reduziert (auf maximal 30 Gramm pro Tag). Stattdessen werden neben Proteinen vermehrt Fette aufgenommen.
Inhalt des Artikels
- 1 Nachteile einer kohlenhydratreichen Ernährung
- 2 Wie wirkt eine kohlenhydratreduzierte Ernährung?
- 3 Fett abbauen, Muskelmasse schützen und aufbauen
- 4 Die Refeed-Phase (Ladephase)
- 5 Völlerei oder Disziplin?
- 6 Saubere oder unsaubere Ladetage?
- 7 Anabole Diät: Kalorien- und Nährstoffzufuhr
- 8 Schritt 2: Kaloriendefizit herstellen
- 9 Schritt 3: Kalorien auf Nährstoffe verteilen
- 10 Schritt 4: Lebensmittel auswählen
- 11 Schritt 5: Ernährungsplan erstellen
- 12 Beispiel: Ernährungsplan für einen Diättag
- 13 11 Ernährungstipps zur Anabolen Diät
- 14 Anabole Diät: Ernährung beim Masseaufbau
Die Folge: Der Körper muss aufgrund der niedrigen Kohlenhydratzufuhr zunächst die Kohlenhydrat-Reserven (Glykogenspeicher) anzapfen. Nachdem die körpereigenen Speicher entleert sind, muss der Körper sich eine alternative Energiequelle zu den sonst schnell verfügbaren Kohlenhydraten suchen.
Da bei der Anabolen Diät fast ausschließlich Fette und Proteine zugeführt werden, bleibt praktisch nichts anderes übrig, als den Energiebedarf über diese beiden Nährstoffe zu decken. Der Körper kann Protein im Gegensatz zu Kohlenhydraten und Fett jedoch nicht speichern. So bleibt bei einer kohlenhydratarmen Ernährung zur Energiegewinnung vor allem Fett.
Inhalte dieses Artikels
In den ersten beiden Teilen der Artikelreihe zur Ketogenen bzw. Anabolen Diät wurden bereits die positive Wirkung auf den Fettabbau, sowie die zwei Phasen und die Durchführung der Diät ausführlich erläutert.
In diesem dritten und letzten Teil soll näher auf die Ernährung eingegangen werden. Welche Vorteile hat eine stark kohlenhydratreduzierte Ernährungsweise? Wie sollte man die Ernährung in der Diät- und Refeed-Phase konkret gestalten? Und wie findet man die richtige Kalorienmenge und Nährstoffverteilung?
Exemplarische Ernährungspläne und 11 Ernährungstipps zur Anabolen Diät sollen helfen, die optimale Kalorien- und Nährstoffzufuhr sicherzustellen und häufige Fehler zu vermeiden.
Abschließend wird kurz erläutert, wie die Anabole Diät nicht nur den Fettabbau, sondern auch den Muskelaufbau positiv stimulieren kann. Doch zunächst möchte ich auf die Nachteile einer kohlenhydratreichen und die Vorteile einer kohlenhydratreduzierten Ernährung eingehen.
Schließlich ist es gut zu wissen, was Kohlenhydrate in der Ernährung bewirken und wie man eine Reduktion der Kohlenhydrate für die eigenen Trainingsziele nutzen kann!
Nachteile einer kohlenhydratreichen Ernährung
Bei einer kohlenhydratreichen Ernährung nutzt der Körper die aufgenommenen Kohlenhydrate, um sie in Energie umzuwandeln.
Ein wichtiger Kohlenhydratbaustein ist die Glucose, welche einen unmittelbaren Einfluss auf den Blutzuckerspiegel hat. Befindet sich viel Glucose im Blut (z.B. nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit), ist der Blutzuckerspiegel entsprechend hoch.
Ein hoher Blutzuckerspiegel hat jedoch fatale Folgen auf den Fettabbau. Um den Blutzuckerspiegel nämlich zu senken, schüttet der Körper Insulin aus. Das Hormon Insulin genießt zwar nicht den besten Ruf, ist jedoch lebensnotwendig. Seine „Schlüsselfunktion“ ermöglicht den Glukosedurchtritt aus dem Blut in die Körperzellen.
In den Körperzellen wird die Glucose entweder direkt zur Energiegewinnung genutzt oder in den Leber- und Muskelzellen in Form von Glykogen gespeichert. Je mehr Glucose sich im Blut befindet, umso höher die Insulinausschüttung. Der Körper versucht dann so rasch wie möglich, die Glucose in die Muskel- und Fettzellen zu „pumpen“.
Sind die Glykogenspeicher des Körpers voll, wird die überschüssige Glucose in die Fettdepots eingeschleust. Eine hohe Insulinausschüttung hemmt somit den Fettabbau und begünstigt die Einlagerung von Fett.
Eine kohlenhydratreiche Ernährung verlangsamt die Fettverbrennung. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass man zunimmt. Eine Gewichtszunahme resultiert immer erst bei einem Kalorienüberschuss. Doch wer effektiv Körperfett abbauen möchte, kann von den Vorteilen einer kalorienreduzierten Kost auf den Fettabbau profitieren.
Wie wirkt eine kohlenhydratreduzierte Ernährung?
Werden mit der Nahrung kaum Kohlenhydrate mehr zugeführt, so stellt der Körper den Stoffwechsel von Kohlenhydratverwertung auf Fettverwertung um.
Der Vorteil einer kohlenhydratarmen Ernährung: Es wird kaum Insulin ausgeschüttet, welches den Aufbau von Depotfett stimuliert und die Fettverbrennung ausbremst.
Stattdessen fördert ein Insulinmangel den Fettabbau. Denn nun kommt der Gegenspieler des Insulins – das Glucagon – ins Spiel, dessen Hauptaufgabe die Erhöhung des Blutzuckerspiegels ist. Während Insulin den Aufbau von Fettgewebe fördert, bewirkt Glucagon genau das Gegenteil, nämlich den Abbau von Fettgewebe.
Ein Insulinmangel während der Diätphase führt daher zu einem gesteigerten Abbau von Fettsäuren. Aus diesen werden in der Leber als Alternative zu Glucose (=Zucker) sogenannte Ketonkörper gebildet, die das Gehirn und die Muskeln mit Energie versorgen.
Ketonkörper entstehen auch beim Fasten, sobald der Körper auf Hungerstoffwechsel umschaltet. Der Unterschied zur Anabolen Diät ist, dass während der Diätphase nicht gehungert wird. Für eine Gewichtsabnahme muss zwar ein Kaloriendefizit eingehalten werden, doch es wird ausreichend Nahrung zugeführt.
Der Hungerstoffwechsel wird bei der Anabolen Diät durch den Verzicht auf Kohlenhydrate nur teilweise imitiert, um die Bildung von Ketonkörpern anzuregen.
Den Stoffwechselzustand, bei dem ein Anstieg der Konzentration von Ketonkörpern im Organismus zu beobachten ist, bezeichnet man als Ketose. Die Ketose ist das angestrebte Ziel bei der Anabolen Diät.
Fett abbauen, Muskelmasse schützen und aufbauen
Die Anabole Diät ist eine Diät nach dem Low Carb-Prinzip.
Low Carb-Diäten gibt es wie Sand am Meer. Alle haben sie gemeinsam, dass die Kohlenhydratzufuhr mehr oder weniger stark reduziert wird. Ein extremes Beispiel ist die Atkins-Diät, welche in der Einleitungsphase (Phase I) bis 20 Gramm Kohlenhydrate am Tag erlaubt.
Auch während der Diätphase der Anabolen Diät werden nur sehr wenig (max. 30 Gramm pro Tag) Kohlenhydrate aufgenommen. Hauptenergieträger sind Fette und Proteine, um den Zustand der Ketose zu erreichen.
Die Kombination aus sehr wenig Kohlenhydraten, fettreicher Ernährung, bedarfsorientierter Proteinzufuhr und einem Kaloriendefizit soll den Fettabbau forcieren und gleichzeitig Muskelmasse schützen.
Aufgebaute Muskelmasse ist nicht nur für Bodybuilder und Fitnesssportler ein wertvolles Gut. Muskeln sind die körpereigenen Fettverbrennungsöfen. Je mehr Muskelmasse wir haben, umso höher der Grundumsatz bzw. Kalorienverbrauch – auch im Ruhezustand!
Eine ausreichende Proteinzufuhr und regelmäßiges Krafttraining sollen einem möglichen Muskelabbau während der Diätphase vorbeugen. Auch der Zustand der Ketose dient dem Muskelschutz. Denn während der Ketose wird nicht vermehrt Muskelprotein zur Bildung von Glucose (Gluconeogenese) herangezogen, sondern Fettsäuren.
Das Fett verwendet der Körper zum einen aus der Nahrung und zum anderen (bei einem Kaloriendefizit) aus den körpereigenen Fettdepots. Die Energiebereitstellung geht somit nicht auf Kosten der wertvoll antrainierten Muskelmasse.
Die Anabole Diät schlägt daher zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie bewirkt einen effektiven Fettabbau bei gleichzeitigem Schutz der Muskulatur!
Und nicht nur das! Neben dem Muskelschutz unterstützt die Anabole Diät auch das Muskelwachstum. Die fettreiche und kohlenhydratreduzierte Ernährung führt zu einem natürlichen Anstieg der körpereigenen Wachstumshormon- und Testosteronproduktion.
Das führt zu einer verbesserten Muskelproteinsynthese. Der Körper kann vermehrt Aminosäuren in Muskelgewebe umbauen, was das Muskelwachstum beschleunigt.
Die Refeed-Phase (Ladephase)
Bislang sind wir nur auf die erste Phase der Anabolen Diät – Die Diätphase – eingegangen.
Diese ist recht streng und sehr kohlenhydratreduziert, was den ein oder anderen Diätwilligen an seine Grenzen treiben könnte. Daher ist es gut zu wissen, dass es nach 5-6 Tagen Diät eine kleine Pause gibt.
Die „Refeed-Phase“ oder „Ladephase“ bzw. „Aufladephase“ dauert 1-2 Tage und ist charakteristisch für die Anabole Diät. Während des Ladetages wird die Kohlenhydratzufuhr stark erhöht, um die leeren Glykogenspeicher wieder aufzufüllen.
Durch die Aufnahme von größeren Mengen an Kohlenhydraten wird der Insulinspiegel stark erhöht. Die Glykogenspeicher – wovon sich etwa zwei Drittel in der Muskulatur befinden – werden maximal mit Nährstoffen aufgefüllt.
Die Folgen: Die muskulären Energiespeicher und das Muskelzellvolumen werden vergrößert. Die katabolen Hormone, die während der Diätphase verstärkt aktiv sind, werden in der Ladephase gehemmt. Stattdessen werden vermehrt anabole Hormone bzw. Reize freigesetzt. Diese wachstumsfördernden Hormone schützen vor einem Abbau der Muskeln.
Sowohl die Diät-, als auch die Ladephase haben somit einem muskelschonenden Effekt. Die vermehrte Ausschüttung von Wachstumshormonen sorgt in Verbindung mit Trainingsreizen für ein beschleunigtes Muskelwachstum.
Doch die Refeed-Phase hat noch weitere Vorteile.
Der eiserne Verzicht auf Kohlenhydrate während der Diättage fällt nicht jedem leicht. Während der Ladephase kann der Heißhunger auf Kohlenhydrate endlich gestillt werden. Die Aussicht auf kohlenhydratreiche Mahlzeiten macht die kohlenhydratreduzierten Diättage wesentlich erträglicher und fördert die Motivation und das Durchhaltevermögen.
Außerdem wird einem eventuellen Mangel an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen vorgebeugt, welcher durch die geringe Verzehrmengen an Getreideprodukten, Gemüse, Obst etc. auftreten könnte.
Weiterer Pluspunkt: Das „Aufladen“ der Glykogenspeicher kurbelt den Stoffwechsel an, welcher ansonsten bei gleichbleibend niedriger Energiezufuhr herunterfahren würde. Die Anabole Diät verhindert, dass der Körper auf „Sparflamme“ fährt und den Grundumsatz senkt. Die Refeed-Phase wirkt somit auch einem möglichen Jojo-Effekt entgegen.
Völlerei oder Disziplin?
Auch wenn der Refeed-Tag gerne als „Fresstag“ oder „Schlemmertag“ bezeichnet wird, so ist er kein Freifahrtschein für unkontrollierte Völlerei.
Im Rahmen der Anabolen Diät wird zwischen „sauberen“ und „unsauberen“ Refeed-Tagen unterschieden. An sauberen Ladetagen werden hauptsächlich Kohlenhydrate (von komplex bis einfach) verzehrt. Die Fettzufuhr ist hingegen sehr gering. Ziel eines sauberen Ladetages ist die maximale Auffüllung der Glykogenspeicher. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn nur ein Refeed-Tag eingelegt wird.
An „unsauberen“ Ladetagen ist die Kohlenhydratzufuhr niedriger, die Fettzufuhr dafür höher, als an sauberen Ladetagen. Jetzt sind neben kohlenhydrat- auch fettreiche Lebensmittel, wie Fast Food, Kuchen, Schokolade, Eis & Co. erlaubt.
Die Refeed-Phase darf ruhig Spaß machen, man sollte jedoch nicht vergessen, dass auch sie einem Zweck dient: Der Befüllung der Glykogenspeicher. Dieses Ziel ist mit einer hohen Kohlenhydratzufuhr an sauberen Ladetagen besser zu erreichen.
Auch sind komplexe Kohlenhydrate, wie Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Fast Food, Süßigkeiten & Co. schmecken zwar gut, sind aber nicht sonderlich vitaminreich.
Der große Vorteil von sauberen Ladetagen ist, dass in der Summe mehr Kohlenhydrate verzehrt werden können, da die Fettzufuhr sehr niedrig angesetzt ist. Fett enthält mit 9,3 kcal pro Gramm mehr als doppelt so viele Kalorien wie Kohlenhydrate (4,1 kcal pro Gramm). Wer wenig Fett isst, kann mehr Kohlenhydrate essen und die Glykogenspeicher noch schneller aufladen.
Zudem sollten dem Körper wichtige Vitamine und Mineralstoffe zugeführt werden, die in der Diätphase Mangelware sind.
Die Aufladephase sollte daher wohl überlegt sein. Dies betrifft nicht nur die Nährstoff-, sondern auch die Kalorienuzufuhr. Denn auch an Refeed-Tagen gilt es die Kalorien im Blick zu behalten!
Wer in der Woche unterm Strich ein Kaloriendefizit einhält, muss trotz der 1-2 Ladetage nicht befürchten, die vorrausgehende Woche kaputt zu machen. Schließlich bleibt die Kalorienmenge über die Woche weiterhin unter dem Bedarf. Zudem ist der Körper in der kurzen Ladephase nicht in der Lage, nennenswerte Mengen an Fett zu speichern, da im Anschluss ja direkt wieder die strenge Diätphase eingeleitet wird.
Saubere oder unsaubere Ladetage?
Diese Frage muss letztendlich jeder Athlet für sich selbst beantworten.
Bei einigen Sportlern führt eine hohe Zufuhr an einfachen Kohlenhydraten an unsauberen Ladetagen zu einer schnellen Gewichtszunahme aufgrund von Fett- und Wasserspeicherung.
Am besten ist es, über einen Zeitraum von mehreren Wochen zwischen sauberen und unsauberen Refeed-Tagen bzw. verschiedenen Kohlenhydrat-Quellen zu experimentieren. So lässt sich am einfachsten herausfinden, welche Art und Menge von Kohlenhydraten zum Aufladen der Glykogenspeicher (in der Muskulatur) am besten geeignet sind.
Woran erkennt man, dass die Muskelspeicher voll sind? Ganz einfach: Mit einem Blick in den Spiegel! Nämlich dann, wenn die Muskulatur praller und härter erscheint. Die Muskelhärte ist ein Zeichen dafür, dass die Glykogenspeicher prall gefüllt sind.
Ob dieser Effekt nach einem oder zwei Tagen eintritt und mit welchen Kohlenhydraten und Kohlenhydrat-Mengen er sich am besten erzielen lässt, ist individuell unterschiedlich.
Hier hilft nur einfach ein bisschen Testen und Probieren, so lassen sich Dauer der Refeed-Phase und geeignete kohlenhydratreiche Lebensmittel am besten herausfinden!
Anabole Diät: Kalorien- und Nährstoffzufuhr
Die richtige Kalorien- und Nährstoffzufuhr ist sowohl während Diät-, als auch während der Ladephase der Anabolen Diät extrem wichtig.
Wer sich nicht um die täglich zugeführten Kalorien und Nährwertmengen schert, setzt den Erfolg der Diät aufs Spiel. Wer z.B. Fett abbauen möchte, muss ein Kaloriendefizit herstellen, sprich weniger Kalorien über Nahrung zuführen, als er verbraucht.
Die richtige „Dosis“ an Fett und Kohlenhydraten ist zum einen entscheidend, um während der Diätphase in die Ketose zu kommen (und dort zu bleiben!). Zum anderen sollen während der Ladephase die Kohlenhydratspeicher möglichst bis an ihr Maximum gefüllt werden.
Wer die Anabole Diät mit Erfolg durchführen möchte, muss sich daher zwangsläufig mit Kalorien und Nährwerten auseinandersetzen. Bevor wir näher auf die Ernährung bzw. die Gestaltung eines Ernährungsplans eingehen, muss der tägliche Kalorienbedarf ermittelt werden.
Schritt 1: Kalorienbedarf ermitteln
Die „richtige“ Kalorienzufuhr hängt zunächst vom Trainingsziel ab. Je nachdem, ob man mittels der Anabolen Diät Fettmasse abbauen oder Muskelmasse aufbauen möchte, muss die Kalorienzufuhr entsprechend angepasst werden.
In den meisten Fällen wird die Anabole Diät dazu genutzt, den Körperfettanteil zu senken, also Fett abzubauen. In dem Fall muss die tägliche Kalorienzufuhr unter dem Bedarf liegen, um ein Kaloriendefizit herzustellen.
Die Kalorienzufuhr darf weder zu hoch, noch zu niedrig sein. Eine zu hohe Kalorienzufuhr würde den Fettabbau verhindern. Eine zu niedrige Kalorienzufuhr könnte den Muskelschutz gefährden und den Stoffwechsel unnötig stark verlangsamen.
Um den Kalorienbedarf zu ermitteln, stehen diverse Rechner und Formeln zur Verfügung. Dr. Di Pasquale, Autor des Buches „The Anabolic Diet“, hat hierfür einige Faustformeln entwickelt.
Zur Ermittlung des Ausgangswerts für den täglichen Kalorienbedarf (Erhaltungskalorien) kann demnach die Faustformel „Körpergewicht in kg x 36“ angewandt werden. Beispiel: Bei einem Körpergewicht von 100 kg wären das 3.600 kcal täglich.
Mit dem Ziel Fettabbau sollte der tägliche Kalorienbedarf reduziert werden. Als Ausgangswert zur Herstellung des Defizits empfiehlt Di Pasquale, das Körpergewicht auf 15 Prozent über dem Idealgewicht bzw. dem „idealen“ Wettkampfgewicht zu erhöhen. Liegt das Idealgewicht bei 100 kg, bildet 115 kg den Ausgangswert. Wie hoch das Defizit ausfällt, ist unterschiedlich und kann zwischen 500 und 1.000 kcal täglich reichen. Ein hohes Defizit (z.B. 1.000 kcal) sollte nicht allzu lange aufrecht erhalten werden und kann z.B. in der ersten Diätwoche zum Einsatz kommen.
Daneben ist es auch möglich, mit der Anabolen Diät neue Muskelmasse aufzubauen und gleichzeitig den Fettaufbau in Grenzen zu halten. Hier gilt der Grundsatz: Die tägliche Kalorienzufuhr muss höher sein als der Energieverbrauch (=Kalorienüberschuss). Als Faustregel für die Kalorienzufuhr beim Muskelaufbau gilt laut Dr. DiPasquale: Körpergewicht in kg x 40-50, was bei 100 kg Körpergewicht einer täglichen Kalorienzufuhr von 4.000 bis 5.000 kcal entspricht.
Alle drei Formeln ergeben jedoch nur grobe Richtwerte, da der individuelle Kalorienbedarf je nach Alter, Geschlecht, Körpergröße, Muskelmasse, körperlicher Aktivität etc. schwanken kann.
Doch wie findet man die richtige Energiemenge?
Der Kalorienbedarf lässt sich anhand von Grundumsatz und PAL-Wert (Aktivitätsfaktor) genauer bestimmen. Der Artikel „Kalorienbedarf berechnen“ enthält die entsprechenden Formeln, Rechner und Tipps zur Ermittlung des individuellen Energiebedarfs. Zwar sind die Werte nicht 100% exakt, jedoch exakter, als die beiden o.g. Faustformeln.
An Refeed-Tagen kann sowohl ein Kaloriendefizit eingehalten oder die Kalorienzufuhr im Vergleich zu den Diättagen leicht erhöht werden. Aber Vorsicht: Die Ladetage sind nicht dafür da, unkontrolliert Kalorien in sich hineinzustopfen. Eine erhöhte Kalorienzufuhr sollte an Ladetagen in etwa dem Tagesbedarf entsprechen.
Entscheidend ist, als Wochenergebnis ein ausreichendes Kaloriendefizit herzustellen.
Schritt 2: Kaloriendefizit herstellen
Entscheidend für einen erfolgreichen Fettabbau ist, dass unterm Strich ein Kaloriendefizit entsteht.
Ob man die Bilanz nun am Ende jeden Tages oder erst nach Ablauf einer Woche zieht, ist jedem selbst überlassen. Wichtig ist, dass hinsichtlich der Kalorienzufuhr entweder am Ende eines Tages oder am Ende einer Woche ein Minus steht.
Viele Sportler präferieren eine Wochenbilanz, sodass es unterhalb der Woche auch Tage mit niedriger bzw. höherer Kalorienzufuhr geben darf. So können beispielsweise an Trainingstagen mehr Kalorien verzehrt werden als an Pausentagen. Diese Form der Kalorienverteilung wird als „Pendeldiät“ bezeichnet. Durchschnittlich sollte die tägliche Kalorienzufuhr etwa 500 bis 1000 Kalorien unter dem Bedarf liegen.
Im Rahmen der Pendeldiät wird der reduzierte Tagesbedarf an Kalorien mit dem Faktor 7 (da 7 Wochentage) multipliziert, um die erlaubten Kalorien pro Woche zu ermitteln. Die täglich zugeführten Kalorien können an den einzelnen Wochentagen über bzw. unter dem reduzierten Tagesbedarf liegen.
Wichtig ist zum einen, dass die erlaubte wöchentliche Kalorienmenge nicht überschritten wird. Zum anderen sollte die Kalorien- und Nährstoffzufuhr an Diättagen jedoch nicht allzu stark gedrosselt werden. Der Körper ist zwingend auf ausreichende Mengen Fett über die Nahrung angewiesen, um Ketonkörper herzustellen.
Zu Beginn der Anabolen Diät kann die Kalorienzufuhr für einige Tage etwas drastischer reduziert werden (z.B. um 1.000 Kalorien pro Tag). Im weiteren Verlauf der Diät kann das Defizit etwas geringer ausfallen (etwa 500 kcal/Tag). Die Höhe das Defizits hängt auch von der Diätdauer ab. Dabei gilt: Je länger die Diätphase, umso geringer kann das tägliche Kaloriendefizit ausfallen.
Wer in der Aufbauphase eine recht hohe Kalorienzufuhr hatte, wird selbst mit einer Reduzierung um 500 Kalorien gute Erfolge beim Fettabbau erzielen können.
Hier muss jeder für sich selbst ausprobieren, was am besten funktioniert, damit die Leistung im Training und die psychische Verfassung nicht allzu stark leiden. Erfahrungsgemaß zahlt es sich aber aus, ausreichend Zeit für die Diät einzuplanen, um kein allzu drastisches Kaloriendefizit durch rigide Nahrungsrestriktion und/oder exzessives Cardiotraining einhalten zu müssen.
Tipp: Zum Diätstart fällt es oft schwer, auf Anhieb die richtige Kalorienzufuhr zu finden. Daher ist regelmäßige Kontrolle vor allem am Anfang das A und O!
Trotz des errechnetet Kalorienbedarfs ist es wichtig, den Diäterfolg (Gewicht und Körperfettanteil) auch auf der Waage, im Spiegelbild und/oder mit dem Maßband zu kontrollieren. Sofern der Körperfettanteil gegenüber der fettfreien Muskelmasse deutlich abgenommen hat, wurde die Kalorienreduktion richtig gewählt.
Wer es trotz Diät nicht schafft, seinen Körperfettanteil zu senken, macht etwas falsch. Sind keine große Veränderungen im Fettabbau zu verspüren, sollte die Kalorienmenge weiter nach unten geschraubt werden.
Tritt ein sehr schneller Gewichtsverlust ein oder ist der Gewichtsverlust größer als der Fettverlust, wird neben Fett höchstwahrscheinlich auch Muskelmasse abgebaut. In dem Fall ist die Kalorienmenge nach oben zu korrigieren, um nicht noch mehr Muskelmasse zu verlieren.
Sowohl die Körperfettwaage, als auch die Körperveränderung im Spiegel sind äußerst hilfreich, um zu beurteilen, ob effektiv Fett abgebaut oder bereits die Muskulatur angegriffen wurde.
Da jeder Körper unterschiedlich auf mehr oder weniger starke Kalorienreduzierung reagiert, muss man am Anfang sicherlich ein bisschen experimentieren und beobachten, um die Kalorienmenge zu finden, die zu den gewünschten Erfolgen führt.
Exkurs: Umstellungspase einplanen!
Im Rahmen einer Ketose muss sich der Stoffwechsel komplett umstellen. Schließlich sollen nicht mehr vorrangig Kohlenhydrate, sondern Fette als Energielieferant dienen.
Diese Umstellung benötigt Zeit, die man dem Körper geben sollte, bevor es an die kalorienreduzierte Diätphase geht. In den ersten 4 Wochen der Anabolen Diät ist daher eine bedarfsdeckende Kalorienzufuhr empfehlenswert. Der Körper benötigt ausreichend Energie (vor allem in Form von Fett), um sich von Kohlenhydratverwertung auf Fettverwertung umzustellen.
Erst nachdem sich der Körper komplett auf die neue Situation umgestellt hat, kann die Kalorienzufuhr langsam heruntergeschraubt werden, um eine Gewichtsreduktion bzw. den Abbau von Körperfett zu erreichen.
Schritt 3: Kalorien auf Nährstoffe verteilen
Sobald die tägliche bzw. wöchentliche Kalorienmenge feststeht, die während der Anabolen Diät verzehrt werden darf, gilt es nun die optimale Nährstoffverteilung herzustellen.
Bezüglich der Nährstoffverteilung an kohlenhydratreduzierten und kohlenhydratreichen Tagen können folgende Richtwerte herangezogen werden:
Kohlenhydrate: | (max. 30 g) | ||
Eiweiß: | |||
Fett: |
Hinweis: die Richtwerte dienen der groben Orientierung und können je nach Form und Variante der Anabolen Diät leicht variieren. Die Spannen erlauben es, die Anabole Diät gemäß den persönlichen Bedürfnissen und Präferenzen zu gestalten.
Wer z.B. einen Kalorienbedarf von 3.000 kcal hat und diesen während der Diätphase um 500 kcal senkt, muss die zur Verfügung stehende Kalorienmenge von 2.500 kcal auf die einzelnen Nährstoffe verteilen.
Nur die strikte Einhaltung der Gesamtkalorienmenge, als auch die richtige Nährstoffverteilung können für den gewünschten Erfolg der Anabolen Diät sorgen.
Nährstoffverteilung an Diättagen
An Diättagen ist insbesondere auf die niedrige Kohlenhydratzufuhr (5 Prozent/max. 30 Gramm) und eine ausreiche Fettzufuhr zu achten. Fett ist der Baustoff für die Ketonkörper, welche die Ketose einleiten. Die Fettzufuhr liegt zwischen 55 und 65 Prozent, der verbleibende Rest an zu verteilenden Kalorien (30 – 35 Prozent) wird über Proteine gedeckt.
Zur Ermittlung der richtigen Menge an Fett, Proteinen und Kohlenhydraten benötigen wir zwei Dinge:
- den reduzierten Kalorienbedarf (in unserem Beispiel 2.500 kcal)
- die Kalorienmengen der einzelnen Nährstoffe
Fett ist mit 9,3 Kalorien pro Gramm der energiereichste Nährstoff. Kohlenhydrate und Proteine enthalten weniger als die Hälfte des Energiegehalts von einem Gramm Fett, nämlich 4,1 kcal. Ergänzend sei noch der Alkohol erwähnt, der in seiner puren Form 7,1 kcal enthält, während der Anabolen Diät jedoch keine Rollen spielt bzw. spielen sollte.
Die Kalorienmengen für die einzelnen Nährstoffe pro Gramm werden wir gleich benötigen. Zunächst aber geht es darum, die Kalorienmenge prozentual auf die Nährstoffe zu verteilen. Bei einer reduzierten Kalorienzufuhr von 2.500 kcal am Tag ergibt sich an Diättagen folgende Aufteilung:
Beispiel: Gesamtbedarf: 3.000 kcal Kalorienzufuhr Diätphase: 2.500 kcal |
||
---|---|---|
Prozent | Anteil Kalorien | |
Fett: | 55 - 65 % | 1.375 - 1.625 kcal |
Eiweiß: | 30 - 35 % | 750 - 875 kcal |
Kohlenhydrate: | 5 % (max. 30 Gramm) | 125 kcal |
Jetzt wissen wir, wie viele Kalorien auf Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate entfallen dürfen.
Um die Auswahl der Lebensmittel und die Zusammenstellung der Mahlzeiten bzw. des Ernährungsplans zu erleichtern, werden im zweiten Schritt die Nährstoffmengen ermittelt. Hierfür benötigen wir die Kalorienmengen der drei Nährstoffgruppen in Gramm.
Die eben ermittelten Kalorienmengen pro Nährstoff werden nun durch die Kalorien in Gramm pro Nährstoff geteilt. Beispiel: Dürfen 1.375 – 1.625 Kalorien über Fette zugeführt werden ergibt das (geteilt durch 9,3 kcal pro Gramm) eine Fettmenge von 148 – 175 Gramm.
Analog dieser Berechnung ergeben sich während der Diätphase folgende Nährstoffmengen:
Beispiel: Gesamtbedarf: 3.000 kcal Kalorienzufuhr Diätphase: 2.500 kcal |
||
---|---|---|
Kalorien Nährstoffe pro Gramm | Prozentuale Nährstoffmenge in Gramm |
|
Fett: | 9,3 kcal | 161 - 175 g |
Eiweiß: | 4,1 kcal | 183 - 213 g |
Kohlenhydrate: | 4,1 kcal | 30 g |
An unserem Beispiel entspricht das bei einer täglichen Kalorienzufuhr von 2.500 kcal einer Nährstoffmenge von 161 – 175 g Fett, 183 – 213 g Eiweiß und 30 g Fett.
Die fettreiche und kohlenhydratreduzierte Phase ist über einen Zeitraum von 5 bis 6 Tagen durchzuführen. Die maximale Kohlenhydratmenge von 30 Gramm darf dabei keinesfalls überschritten werden, da man ansonsten aus der Ketose fallen und die effiziente Fettverwertung unterbrechen könnte.
Nährstoffverteilung an „sauberen“ Ladetagen
An den 1 bis 2 Ladetagen wird die Nährstoffzufuhr auf den Kopf gestellt. Das heißt vor allem: Kohlenhydrate en masse!
An „sauberen“ Ladetagen wird die Fettzufuhr deutlich reduziert (auf 10 bis 20%). Der Anteil der Proteine fällt mit max. 20 Prozent ebenfalls geringer aus als an den Keto-Tagen aus. Der Grund: Je niedriger der Anteil an Fetten und Eiweißen ist, umso mehr Kohlenhydrate können zur Auffüllung der leeren Glykogenspeicher verzehrt werden.
Die gesamte Kalorienzufuhr darf an Ladetagen ruhig höher ausfallen, als an Diättagen. Wichtig ist, dass die reduzierte wöchentliche Kalorienzufuhr nicht überschritten wird und unterm Strich ein Kaloriendefizit entsteht.
Anhand unseres Beispiels wird an Ladetagen der Kalorienbedarf von 3.000 kcal verzehrt. Die prozentuale Verteilung der Kalorien auf die Nährstoffe ergibt:
Beispiel: Gesamtbedarf: 3.000 kcal Kalorienzufuhr Diätphase: 2.500 kcal |
||
---|---|---|
Prozent | Anteil Kalorien | |
Fett: | 10 - 20 % | 300 - 600 kcal |
Eiweiß: | 10 - 20 % | 300 - 600 kcal |
Kohlenhydrate: | 60 - 80 % | 1.800 - 2.400 kcal |
Die ermittelten Kalorienmengen für Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate ergeben folgende Nährstoffmengen in Gramm:
Beispiel: Gesamtbedarf: 3.000 kcal Kalorienzufuhr Diätphase: 2.500 kcal |
||
---|---|---|
Kalorien Nährstoffe pro Gramm | Prozentuale Nährstoffmenge in Gramm |
|
Fett: | 9,3 kcal | 32 - 65 g |
Eiweiß: | 4,1 kcal | 73 - 146 g |
Kohlenhydrate: | 4,1 kcal | 439 - 585 g |
In unserem Beispiel dürften an einem sauberen Ladetag zwischen 439 bis 585 g Kohlenhydrate, 73 bis 146 g Eiweiß und 32 bis 65 g Fett verzehrt werden, was insgesamt etwa 3.000 Kalorien entspricht.
Nährstoffverteilung an „unsauberen“ Ladetagen
Die Nährstoffverteilung an „“unsauberen“ Ladetagen sieht im Vergleich zu sauberen Ladetagen eine niedrigere Kohlenhydratzufuhr, dafür aber mehr Fett vor. Der Vorteil: Nun dürfen nicht nur kohlenhydratreiche sondern auch fettreiche Lebensmittel verzehrt werden. Einige gestalten den „unsauberen“ Ladetag tatsächlich „dirty“, indem sie auf klassische Fett-Kohlenhydrat-Bomben bzw. Junk und Fast Food in Form von Burger, Pizza, Pommes, Kuchen, Eis, Schokolade, Chips & Co. zurückgreifen.
Wichtiges ABER: Nur weil er „unsauber“ heißt, muss der Ladetag nicht gleich in Cheatdays ausarten. Auch der „unsaubere“ Ladetag kann als Refeed mit natürlichen, „cleanen“ Lebensmitteln gestaltet werden – nur dass die Fettzufuhr im Vergleich zum „sauberen“ Ladetag höher ausfällt.
Nachteil des „unsauberen“ Refeeds: Es werden weniger Kohlenhydrate zum Auffüllen der Glykogenreserven aufgenommen. Wer nur einen Ladetag pro Woche durchführt, sollte diesen daher lieber „sauber“ gestalten.
Bei zwei Ladetagen empfiehlt es sich, vor allem bei Personen, die leicht an Körperfett zunehmen, nur den ersten Refeed-Tag unsauber, den zweiten Ladetag dafür sauber zu gestalten und bevorzugt komplexe Kohlenhydrate zu verzehren.
Die Nährstoffverteilung an „unsauberen“ Ladetagen sieht 45-60 Prozent Kohlenhydrate, 10-20 Prozent Proteine und 30-40 Prozent Fett vor. Dies entspricht bei einer Kalorienzufuhr von insgesamt 3.000 kcal folgenden Kalorienmengen je Nährstoff:
Beispiel: Gesamtbedarf: 3.000 kcal Kalorienzufuhr Diätphase: 2.500 kcal |
||
---|---|---|
Prozent | Anteil Kalorien | |
Fett: | 30 - 40 % | 900 - 1.200 kcal |
Eiweiß: | 10 - 20 % | 300 - 600 kcal |
Kohlenhydrate: | 45 - 60 % | 1.350 - 1.800 kcal |
Dabei dürfen folgende Mengen an Fetten, Eiweißen und Kohlenhydraten verzehrt werden:
Beispiel: Gesamtbedarf: 3.000 kcal Kalorienzufuhr Diätphase: 2.500 kcal |
||
---|---|---|
Kalorien Nährstoffe pro Gramm | Prozentuale Nährstoffmenge in Gramm |
|
Fett: | 9,3 kcal | 97 - 129 g |
Eiweiß: | 4,1 kcal | 73 - 146 g |
Kohlenhydrate: | 4,1 kcal | 329 - 439 g |
Auch an unsauberen Ladetagen gilt: Bitte an die Kalorienmenge halten. Wer unkontrolliert Fast Food, Süßigkeiten & Co. in sich hineinstopft und kalorienmäßig über die Stränge schlägt, braucht sich über ausbleibenden Erfolg nicht zu wundern.
Schritt 4: Lebensmittel auswählen
Zur Einhaltung der empfohlenen Nährstoffverteilung ist es wichtig, den Kalorien- und Nährstoffgehalt von Lebensmitteln zu kennen. Vor allem in der Diätphase können versteckte Kohlenhydrate in Lebensmitteln den Diäterfolg gefährden.
Selbst ist scheinbar kohlenhydratfreien Lebensmitteln, wie Wurst, Fischkonserven, Krebsfleischimitat (Surimi) enthalten oft versteckte Zucker und damit Kohlenhydrate, die es zu berücksichtigen gilt. Vorsicht ist auch bei eingelegten Produkten (z.B. Gurken) geboten, ebenso wie bei Fleischersatzprodukten auf Sojabasis, diversen Milchprodukten, Nüssen, sowie Saucen und Dressings.
Mein Tipp: Von eingelegten Gurken enthalten Salz-Dill-Gurken i.d.R. keine Zuckerzusätze und sind sehr kalorienarm (8 kcal pro 100 g). Bei Senf kann ich „Löwensenf extra scharf“ empfehlen, der ohne Zuckerzusatz auskommt.
Auf Fleischersatzprodukte in der Diätphase am besten vollständig verzichten (zu viele Kohlenhydrate). Bei Dressings und Saucen lohnt sich der Aufwand, diese selbst herzustellen (für etwas Süße einfach etwas Süßstoff statt Honig oder Zucker verwenden). Ein Blick auf die Zutatenliste und die Nährstofftabelle (unter „Kohlenhydrate“) kann den Fehlgriff verhindert.
Wer auf Nummer sicher gehen will, greift bevorzugt zu naturbelassenen Lebensmitteln, die weder industriell verarbeitet, noch eingelegt oder mariniert wurden.
Dennoch empfiehlt sich vor Durchführung der Anabolen Diät eine Nährstofftabelle anzuschaffen, um anhand der Kalorien- und Nährstoffmengen einen Ernährungsplan zu erstellen.
Mein Tipp: Die Nährwerttabelle „Kalorien im Griff“ mit über 3.000 Lebensmitteln. Die Kalorientabelle ist übersichtlich nach Haupt- und Untergruppen sortiert und enthält zudem auch die Werte vieler verarbeiteter Fertigprodukte.
Weiterer Pluspunkt: Die Kalorien- und Nährwertangaben sind in Portionsgrößen angegeben, sodass man nicht mehr umständlich von der standardmäßigen 100 g-Angabe umrechnen muss.
Wer eine Kalorien- und Nährwerttabelle zur Hand hat, erkennt in der Spalte „Kohlenhydrate“ sofort alle Lebensmittel, die keine bzw. kaum Kohlenhydrate enthalten und damit ideal für die strenge Diätphase geeignet sind.
Lebensmittel für die Diätphase
Die folgende Tabelle zeigt sehr kohlenhydratarme Lebensmittel (< 1 Gramm KH/100g), die gut für die Diätphase geeignet sind:
Lebensmittel mit < 1 Gramm Kohlenhydrate/ 100 g |
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Gemüse, frisch oder tiefgekühlt: | Avocado, Breitwegerich, Mangold, Portulak, Rhabarber, Spinat, |
Gemüsekonserven: | Champignons, Sauerkraut, Schwarzwurzeln, Spargel, |
Pilze: | Austernpilz, Birkenpilz, Butterpilz, Champignon, Hallimasch, Morchel, Pfifferling, Reizker, Rotkappe, Steinpilz |
Salat: | Feldsalat |
Sprossen und Keimlinge: | Bambussprossen |
Öle und Fette: | Alle pflanzlichen Öle und tierischen Fette (ohne Geschmackszusätze) |
Frischkäse und Quark: | Körniger Frischkäse, Mozzarella (aus Büffelmilch oder Kuhmilch), |
Schnitt-, Hart- und Weichkäse: | Fast alle Sorten Ausnahmen: Schmelzkäse unter 45% Fett i.Tr., Schmelzkäse mit Geschmackszutaten (z.B. Champignons, Schinken etc.)., einige Sorten Schafskäse und Light-Käse |
Fisch und Meerestiere: | Fast alle Sorten Ausnahmen: Austern, Hering (gesalzen), Heringsfilet in Tomatensauce, Heringssalat mit roter Beete, Sahne-Heringsfilets, Jakobsmuscheln, Miesmuscheln, Surimi (Krebsfleischimitat), Venusmuscheln |
Fleisch: | Fast alle Sorten Ausnahmen: Burenwurst, Chrorizo, Kabanos, Paprika-Lyoner, Putenbrust geräuchert, Rinderleber, Schweineherz, Schweineleber, Gänseleber, Fleischersatzprodukte |
Eier: | Ganzes Ei (Hühnereigelb, Hühnereiweiß) Ausnahme: getrocknetes Hühnereiweiß |
Getränke: | Wasser, Mineralwasser, zuckerfreie Softgetränke, Tee (ungesüßt), Kaffee (ohne MIlch und Zucker) |
Selbstverständlich ist die Liste der erlaubten Lebensmittel noch länger. Auch Lebensmittel über 1 Gramm Kohlenhydrate pro 100 g sind erlaubt, solange die tägliche Maximalmenge von 30 Gramm nicht überschritten wird. Man könnte also sogar einen Schokoriegel essen, sofern ansonsten keine Kohlenhydrate mehr verzehrt werden.
Das soll natürlich keine Empfehlung sein. Es ist sicherlich nicht die beste Idee, die gesamten zur Verüfung stehenden Kohlenhydrate in der Diätphase – und das sind nicht gerade viele – über kurzkettige Kohlenhydrate, wie Zucker, Schokoriegel & Co. zu decken. Stärke- bzw. kohlenhydratarme Gemüsesorten sind die beste Wahl, da sie besser sättigen, zu einer niedrigeren Insulinausschüttung führen, sowie Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe enthalten.
Ist ein zuckerhaltiger Snack denn nun absolut verboten? Nicht unbedingt. Wenn man z.B. mit seinen Freunden unterwegs ist und Lust auf ein kleines Eis hat, kann man sich dieses durchaus gönnen, sofern es die seltene Ausnahme und nicht die Regel bleibt.
Als Anfänger bzw, zu Beginn der Diätphase sollte man sich solche „Ausrutscher“ jedoch besser verkneifen, da man durch zu viele Kohlenhydrate auf einmal für einen Moment aus der Ketose geworfen werden kann. Der Körper benötigt einige Zeit, um den Stoffwechsel auf Ketose umzustellen und Zucker bzw. Glukose als primäre Energiequelle des Organismus ablösen.
Das gelingt nur mit einer sehr niedrigen Kohlenhydratzufuhr. Hier heißt es: Rechnen, Rechnen, Rechnen! Selbst scheinbar kohlenhydratarme Lebensmittel enthalten z.T. (wenn auch geringe) Mengen an Kohlenhydraten. Diese gilt es miteinzubeziehen. Ziel der Diätphase ist es schließlich, die Kohlenhydratspeicher in Muskeln und Leber vollständig aufzubrauchen. Wenn immer wieder in größeren Mengen Nachschub kommt, kann dieses Ziel nicht erreicht werden.
Daher sollte zu Beginn der Umstellung auf die Ketose Zucker aus dem Speiseplan verbannt werden. Personen, deren Stoffwechsel sich bereits erfolgreich auf Ketose umgestellt hat, können eine höhere Kohlenhydrat-Toleranz entwickeln und etwas größere Mengen an Kohlenhydraten essen, ohne gleich aus der Ketose zu fallen. In dem Fall muss eine kleine „Sünde“ nicht gleich den Rausschmiss aus der Ketose bedeuten. Solange man wieder in die empfohlene Ernährungsweise zurückkehrt, sollte solcher Ausrutscher in Ordnung gehen.
Einige halten sich sehr streng an die Ernährungsregeln und verzichten komplett auf alle Lebensmittel, die Zucker bzw. einen höheren Gehalt an Kohlenhydraten haben. Andere hingegen investieren die zur Verfügung stehenden Kohlenhydrate gelegentlich in etwas Süßes. Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er die Kohlenhydrate verteilt.
Die für die Ketose sicherste Lösung ist sicherlich, keine zuckerhaltigen Lebensmittel zu essen, um keine erhöhte Insulinausschüttung zu provozieren. Was nicht zwangsläufig bedeuteten muss, dass ein Stück Schokolade die Ketose unterbricht. Hier hilft nur Ausprobieren und die persönliche Toleranzgrenze in kleinen Kohlenhydrat-Schritten testen. Es kann bestimmte Lebensmittel geben, die einen konsequent aus der Ketose kicken, doch im Grund genommen, kann man die Kohlenhydrat-Menge einsetzen, wie man will.
Wie bereits erwähnt hängt die Reaktion des Stoffwechsels auf die Ketose zum einen davon ab, wie lange man bereits in der Ketose ist und zum anderen, wie viel Zucker man auf einmal zuführt. Innerhalb der tolerierten täglichen Kohlenhydrat-Menge besteht viel Raum zum Testen.
Die Empfehlung für Lebensmittel gilt auch für Getränke: am besten komplett kohlenhydratfrei bleiben, um die wenigen erlaubten Kohlenhydrat-Mengen sinnvoller, d.h. in Gemüse und Ballaststoffe investieren. Ideale Durstlöscher sind Wasser und ungesüßter Tee ideal. Auch schwarzer Kaffee und gelegentlich Light-Softdrinks für den süßen Geschmack sind ok. Alkohol ist hingegen ein absolutes Tabu, da er vom Körper bevorzugt abgebaut wird und die Fettverbrennung unterbricht.
Lebensmittel für die Ladephase
Je nach Gestaltung der Ladephase (sauber oder unsauber) ist prinzipiell alles erlaubt.
Die folgende Tabelle zeigt eine Auswahl an fettarmen und besonders kohlenhydratreichen Lebensmitteln (> 20 Gramm KH/100 g), die besonders gut für einen sauberen Refeed-Tag geeignet sind:
Kohlenhydratreiche Lebensmittel mit > 20 g KH/100 g |
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Gemüse: | Cassavawurzel/Maniok, Tapioka, Süßkartoffel |
Gemüsekonserven: | Kürbis (eingelegt), Zuckermais |
Hülsenfrüchte: | Bunte Riesenbohnen, getrocknete Bohnen und Erbsen |
Frischobst: | Banane, Brotfrucht (gekocht), Dattel, Durian/ Stinkfrucht, Jackfrucht, Sapote |
Trockenobst: | Alle Sorten Trockenobst |
Obstkonserven und -kompott: | Loganbeeren, Preiselbeeren (gesüßt) |
Backwaren und Brot: | Fast alle Backwaren und Brotsorten Ausnahme: Fettreiche Backwaren, wie Croissants |
Getreide: | Alle Getreidesorten |
Mehl und Stärke: | Alle Sorten Mehl und Stärke |
Frühstückszerealien: | Fast alle Sorten Frühstückszerealien Ausnahme: Fettreiche Sorten mit Schokolade und größeren Mengen Fett |
Teigwaren/Nudeln: | Alle Teigwaren und Nudelsorten Ausnahme: Blätterteig |
Nüsse und Samen: | Edelkastanie/ Marone |
Süßigkeiten: | Fettarme Süßigkeiten, wie Bonbons, Fruchtgummi, Marshmallows, Russisch Brot, Traubenzucker |
Eis: | Fruchtsorbet, Wassereis |
Desserts: | Fettarme Desserts, wie Rote Grütze und Wackelpudding |
Marmeladen, Konfitüren und süße Brotaufstriche: | Alle Marmeladen und Konfitüren Aunahme: Fettreiche Brotaufstriche, wie Nuss-Nougat-Creme |
Süßungsmittel: | Alle Süßungsmittel, wie Agavendicksaft, Ahornsirup, Fruchtzucker, Honig und Zucker |
Pikante Snacks: | Fettarme Knabbereien, wie Reiswaffeln und Salzstangen |
Getränke: | Fettarme und zuckerreiche Getränke, wie Fruchtsaft, Fruchtnektar, Smoothies, Softdrinks |
Die Liste an fettarmen und kohlenhydratreichen Lebensmittel reicht noch weiter. So sind natürlich auch andere frische Obstsorten, sowie Hülsenfruchte erlaubt. Die Hauptsache ist, dass der Großteil der Nährstoffzufuhr (ca. 70 Prozent) über Kohlenhydrate gedeckt wird, ohne dass die zulässigen Kalorien überschritten werden.
Daher ist es durchaus sinnvoll, auf besonders kohlenhydratreiche Lebensmittel zurückzugreifen. In puncto Kohlenhydrat-Qualität kommt es auf eine gesunde Mischung aus kurzkettigen und langkettigen Kohlenhydraten an.
Vollkornprodukte, Gemüsesorten und Hülsenfrüchte sind besonders reich an Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen. Ob Vollkornbrot, Vollkornnudeln oder Vollkornreis, Kartoffeln und Süßkartoffeln, Erbsen, Bohnen, Linsen oder Mais – Hier darf man gerne zugreifen!
Auch Obst und vor allem Trockenobst und Fruchtsäfte enthalten wichtige Vitamine und bringen größere Mengen an Fruchtzucker mit. Daneben darf der Speiseplan auch gerne durch einfache bzw. kurzkettige Kohlenhydrate, wie Zucker, Traubenzucker, Marmelade, Honig, Gummibärchen & Co. ergänzt werden.
Der Mix macht´s!
Und was ist mit Trinken? Im Gegensatz zur Diätphase darf man jetzt auch kohlenhydrathaltige Getränke verzehren. Besonders empfehlenswert sich Fruchtsäfte und Nektare, da sie neben reichlich Fruchtzucker auch Vitamine liefern. Wer möchte darf jedoch auch zu Softdrinks, Malzbier oder fettarmen Kakaogetränken greifen.
Schritt 5: Ernährungsplan erstellen
Die Ermittlung der richtigen Nährstoffzufuhr für die Diät- und Ladephase, sowie die Auswahl geeigneter Lebensmittel sind der erste Schritt.
Im nächsten Step geht es nun darum, die Mahlzeiten zusammenzustellen und in einem Ernährungsplan festzuhalten. Ich empfehle, einen Ernährungsplan für die komplette Woche zu erstellen. Sofern der tägliche reduzierte Kalorienbedarf nicht über- bzw. unterschritten werden soll, reicht auch die Planung auf Tagesbasis.
Auf jeden Fall sollte die Kalorien- und Nährstoffaufnahme nicht dem Zufall überlassen werden. Ein Ernährungsplan, in dem alle Mahlzeiten inkl. Menge, Kaloriengehalt und Nährstoffverteilung festgehalten werden, hilft, den Überblick über Nährstoff- und Kalorienzufuhr zu behalten.
Die erfolgreiche Durchführung der Anabolen Diät nimmt somit viel Zeit für Planung, Berechnung und Organisation in Anspruch. Doch es lohnt sich! Wer den Dreh erstmal raus hat, wird im weiteren Verlauf der Diät immer weniger Zeit für die Erstellung des Ernährungsplans benötigen
Mein Tipp: Eine Excel-Tabelle mit den Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen und Abendessen + ggf. Zwischenmahlzeiten) erstellen.
Die Mahlzeiten werden untereinander aufgelistet, in den Spalten daneben werden die Lebensmittel inkl. Portionsgröße, Kalorien und Nährwerten aufgelistet. Unterhalb der Spalten werden die Gesamtzahl an Kalorien, sowie Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiß in Gramm summiert. So hat man direkt im Blick, welche Mengen an Nährstoffen man zu sich nimmt und ob diese mit der ermittelten Nährstoffverteilung übereinstimmen.
Hilfreich für die Erstellung eines solchen Ernährungsplans ist eine Nährwerttabelle, in der die Kalorien- und Nährwerte bereits in Portionen angegeben sind. Diese kann man dann direkt (ohne umständliches Umrechnen) in die Excel-Tabelle übernehmen.
Beispiel: Ernährungsplan für einen Diättag
Die folgende Tabelle zeigt einen exemplarischen Ernährungsplan für einen Diättag.
In unserem Beispiel wurde der Tagesbedarf von 3.000 kcal um 500 kcal gekürzt. Die Kalorienzufuhr und Nährwertverteilung orientieren sich demnach an dem reduzierten Kalorienbedarf von 2.500 kcal.
Exemplarischer Ernährungsplan für die Diätphase |
|||||
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Lebensmittel | Portion | kcal | Eiweiß | Fett | KH |
FRÜHSTÜCK | |||||
Hühnereier (Gesamtinhalt) | 4 Stück, mittelgroß/58 g | 360 | |||
Speck, durchwachsen | 1 Stück/30 g | 186 | |||
Tomate | 3 Stück, mittelgroß/200 g | 34 | |||
Butter | 2 EL/20 g | 151 | |||
Proteinshake | 50 g, mit Wasser, ohne Milch | 163 | |||
ZWISCHENMAHZEIT | |||||
Hüttenkäse (4 % Fett) | 1 Becher, 200 g | 182 | |||
Mandelkerne | ca. 20 Stück/30 g | 175 | |||
MITTAGESSEN | |||||
Lachsfilet | 1 Stück/150 g | 303 | |||
Avocado | ½ Stück/150 g | 332 | |||
Gurke | ½ Stück/200 g | 24 | |||
Sesamöl | 1 EL/10 g | 88 | |||
ZWISCHENMAHZEIT | |||||
Speisequark Magerstufe | 2/3 Becher, 150 g | 108 | |||
Leinöl | 1 EL/10 g | 88 | |||
ABENDESSEN | |||||
Rindersteak | 1 Stück/200 g | 260 | |||
Feldsalat | 100 g | 14 | |||
Champignons | ca. 10 Stück/100 g | 22 | |||
SUMME | IST | 2.490 | |||
EMPFEHLUNG | SOLL | 2.500 |
Dieser Ernährungsplan sieht fünf Mahlzeiten über den Tag verteilt vor.
Vielen Sportlern präferieren fünf kleinere statt drei große Mahlzeiten, um zwischen den einzelnen Mahlzeiten keine großen Pausen zu haben. So bleibt man satt und senkt die Wahrscheinlichkeit für Heißhungerattacken. Mehrere kleine Mahlzeiten sorgen zudem für eine konstante, ausgeglichene Stoffwechselaktivität und schützen die vorhandene Muskelsubstanz dank kontinuierlichem Eiweiß- und Fett-Nachschub vor Abbau.
Wer jedoch mit drei größeren Mahlzeiten besser fährt (aus Zeitgründen oder weil größere Mengen pro Mahlzeit verzehrt werden können), kann die Anzahl der Mahlzeiten natürlich gerne auch reduzieren.
Längere Pausen zwischen den Mahlzeiten haben sogar den Vorteil, dass mehr Fett in kürzerer Zeit abgebaut wird, da der Körper schneller und öfter auf körpereigene Fettdepots zurückgreifen muss. Bei mehreren kleinen Mahlzeiten wird die Fettverbrennung aufgrund der regelmäßigen Verdauungstätigkeit etwas geschmälert.
Grundsätzlich ist die Anzahl der Mahlzeiten bei der Anabolen Diät jedoch zweitrangig. Im Prinzip darf und soll man essen, wann man möchte. Viel wichtiger ist die Einhaltung der optimalen Nährstoffverteilung und des Kaloriendefizits.
Tipp: Wer Probleme damit bekommt, sein Fett- und Eiweiß-Soll zu erfüllen, kann gerne auch zum Protein-Shake (mit Wasser und etwas Öl zubereitet) greifen.
Beispiel: Ernährungsplan für einen Ladetag
Der exemplarische Ernährungsplan für den Ladetag sieht eine bedarfsdeckende Kalorienzufuhr (3.000 kcal) vor. Die Nährstoffverteilung entspricht einem „sauberen“ Refeed-Day, bei dem ca. 70 Prozent Kohlenhydrate und max. 10 Prozent Fett verzehrt werden.
Exemplarischer Ernährungsplan für die Diätphase |
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Lebensmittel | Portion | kcal | Eiweiß | Fett | KH |
FRÜHSTÜCK | |||||
Haferflocken, Vollkorn | 1 Tasse/60 g | 204 | |||
Kuhmilch, fettarm | 1 Glas, 250 ml | 118 | |||
Banane | 1 Stück, mittelgroß/100 g | 88 | |||
Sultaninen | 2 EL/25 g | 67 | |||
ZWISCHENMAHZEIT | |||||
Pumpernickel | 2 Scheiben je 55 g | 204 | |||
Bienenhonig 1 EL/20 g | 1 EL/20 g | 65 | |||
Körniger Frischkäse (0,9%) | 1 Portion/100 g | 65 | |||
Kakaotrunk 0,3% | 1 Tetrapack/500 ml | 250 | |||
MITTAGESSEN | |||||
Vollkornnudeln ohne Ei | 12-15 EL/150 g | 515 | |||
Tomatensoße italienisch | 1 Portion/60 g | 45 | |||
Weintrauben | ca. 20 Stück/125 g | 84 | |||
Orangensaft | 1 Glas/200 ml | 92 | |||
ZWISCHENMAHZEIT | |||||
Vollkornbrötchen aus Dinkel | 2 Scheiben je 60 g | 284 | |||
Frischkäse (17 % Fett) | 1 EL/20 g | 40 | |||
Erdbeerkonfitüre | 1 EL/20 g | 51 | |||
Getrocknete Aprikosen | 12 Stück, mittelgroß/ 100 g | 240 | |||
ABENDESSEN | |||||
Wildreis | 1 Tasse/100 g | 338 | |||
Hähnchenbrust (ohne Haut) | 1 Stück/150 g | 153 | |||
Aprikosennektar | 1 Glas/200 ml | 120 | |||
SUMME | IST | 3.023 | |||
EMPFEHLUNG | SOLL | 3.000 |
Hinweis: Bei beiden Ernährungsplänen handelt es sich lediglich um Beispiele. Daher bitte nicht blind anwenden. Je nach Alter, Geschlecht, Gewicht und Muskelanteil können die Kalorien und Nährwerte abweichen. Je nach Gesundheitszustand kann die Anwendung der Anabolen Diät sogar gefährlich sein. Es empfielht sich daher vor Durchführung einer solchen Diät und der entsprechenden Ernährungsumstellung einen Arzt zu konsultieren!
11 Ernährungstipps zur Anabolen Diät
Die gute Nachricht: Die anabole Diät funktioniert. Die schlechte Nachricht: Selbst kleine Fehler können den Erfolg der Diät gefährden.
Auf stronglifts.com bin ich über 10 hilfreiche Tipps zur Anabolen Diät gestoßen, die ich zu 11 Tipps erweitert habe. Die folgenden Tipps sollen helfen, häufige Fehler zu vermeiden und so die optimalen Ergebnisse zu erzielen.
Tipp 1: Kohlenhydrat-Menge niemals überschreiten – Ja, diese Regel ist streng, aber mehr als 30 Gramm Kohlenhydrate sollten es an Diättagen auf keinen Fall sein. Ansonsten ist die mühsam eingeleitete Ketose in Gefahr. Bei größeren Mengen an Kohlenhydraten ist der Körper schließlich nicht mehr auf die umständliche Herstellung von Ketonkörpern als Glukoseersatz angewiesen.
Tipp 2: Ausreichend Fett essen – Fette sind in der Diätphase der Kohlenhydrat-Ersatz. Sie sind der Baustoff für Ketonkörper, deren Konzentration zur gewünschten Ketose führt. Bei der Anabolen Diät gilt: Fett macht nicht fett, sondern fettfrei! Wer nicht ausreichend Fett ist, schmälert sogar den Fettabbau!
Tipp 3: Nicht auf Hunger warten – Die errechnete Menge an Kalorien und Nährstoffen ist strikt einzuhalten. Ob mehrere kleine oder wenige große Mahlzeiten bleibt jedem selbst überlassen. Wichtig ist, dass der Körper regelmäßig mit Energie versorgt wird. Es ist daher wichtig, keine Mahlzeit ausfallen zu lassen. Im Zweifel heißt das: Auch ohne Hunger essen!
Tipp 4: Nicht zu früh aufgeben – Die Anabole Diät hat auch einige Nachteile, auf die wir noch im nächsten Artikel eingehen werden. So können in den ersten Wochen Symptome, wie Minderung der Leistungsfähigkeit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder allgemeine Schwäche auftreten. Dann heißt es: Durchhalten! Nach etwa 3-4 Wochen hat sich der Körper auf die neue Situation eingestellt, sodass auch die Symptome i.d.R. wieder verschwinden.
Tipp 5: Genug Ballaststoffe essen – Viel Fett und tierisches Protein kann in den ersten Wochen zu Durchfall und Verstopfung führen. Die wenige Mengen an Kohlenhydraten sollten daher vorzugsweise mit ballaststoffreichem Gemüse gedeckt werden. Ergänzend dazu helfen auch Leinsamen.
Tipp 6: Gemüse essen – 30 Gramm Kohlenhydrate sind nicht viel. Daher sollten sie clever investiert werden. Statt z.B. auf Milchprodukte oder Nüsse zu setzen, sollten mit den Mahlzeiten auch Vitamine und Mineralstoffe in Form von Gemüse zugeführt werden. Die Verdauung wird es danken!
Tipp 7: Mahlzeiten variieren – Mit der streng limitierten Kohlenhydratmenge fallen bereits diverse kohlenhydratreiche Lebensmittel aus dem Speiseplan. Das muss jedoch nicht heißten, dass die Mahlzeiten langweilig sein müssen. Statt jeden Tag das gleiche zu essen, sollte man lieber mit den zur Verfügung stehenden Lebensmitteln experimentieren. Die Liste mit Lebensmitteln ohne Kohlenhydrate ist länger, als man denkt!
Tipp 8: Würzen, Würzen, Würzen – Frische Kräuter und Gewürze sind nicht nur kalorien- und kohlenhydratarm. Sie verfeinern auch jede Mahlzeit. Ob Rosmarin und Thymian zum Fleisch, Basilikum, Dill und Petersilie zum Gemüse oder Zimt und Vanilleschote zum Hüttenkäse – So schmeckt es gleich viel besser!
Tipp 9: Fettreiche Proteine essen – Mageres Geflügel und fettarme Fischsorten sind zwar proteinreich, enthalten aber kaum Fett. Um die hohe Fettzufuhr an Diättagen zu decken, müssen auch tierische Fette, wie Speck, Rippchen, Lachs & Co. verzehrt werden.
Tipp 10: „Saubere“ Ladetage – Statt sich an Refeed-Tagen schonungslos mit Junk-Food vollzustopfen, sollte dem Körper vor allem das zugeführt werden, was ihm an den Diättagen zuvor gefehlt hat: Komplexe Kohlenhydrate, die reich an Ballstoffen und Mineralstoffen sind. Der niedrige Fettgehalt erlaubt größere Mengen „sauberer“ Kohlenhydrate zu essen. Das füllt rasch die leeren Glykogenspeicher!
Tipp 11: Geduldig sein – Der Körper benötigt etwa 4 Wochen, um sich von Kohlenhydratverwertung auf Fettverwertung umzustellen. Wer gleich in den ersten Wochen auf eine rasante Gewichtsabnahme hofft, kann schnell enttäuscht werden. Besser ist es, die ersten Wochen zur Umstellung zu nutzen (mit Deckung des Energiebedarfs) und erst anschließend in die Abnehmphase (mit reduzierter Kalorienzufuhr) zu wechseln.
Anabole Diät: Ernährung beim Masseaufbau
Abschließend möchte ich noch kurz auf die angepasste Ernährung beim Masseaufbau eingehen.
Die meisten Sportler nutzen die Anabole Diät zwar zum Fettabbau, doch die Ernährungsweise mit den zwei Phasen kann durchaus auch für den Muskelaufbau verwendet werden.
Im Gegensatz zum Kaloriendefizit beim Fettabbau, muss für den Muskelaufbau ein Kalorienüberschuss hergestellt werden. Es gilt daher die Kalorienmenge nach oben anzupassen. Auch die Anzahl der Mahlzeiten kann ruhig größer ausfallen, um die Muskulatur kontinuierlich mit allen wichtigen Nährstoffen für den Muskelaufbau zu versorgen.
An den Refeed-Tagen sollten die Kohlenhydratspeicher maximal aufgeladen werden. Die Ladephase sollte daher keinesfalls zu kurz angesetzt werden (ideal sind 1,5 – 2 Tage). Der Zeitpunkt, wenn die Kohlenhydratspeicher maximal gefüllt sind, ist ideal für intensives Training (das gilt übrigens auch beim Trainingsziel Fettabbau!).
Anders als bei der strengen fünf- bis sechstägigen Diätphase, wenn man abnehmen möchte, wird zusätzlich zur obligatorischen Ladephase oftmals noch ein Kohlenhydratschub während der Diätphase (vor dem Training) eingeschoben. Das ist zwar nicht im Sinne der Ketose, ermöglich aber ein intensives Training.
Diese kohlenhydratreiche Mahlzeit sollte bevorzugt aus einfachen Kohlenhydraten und größeren Mengen Eiweiß zusammengestellt werden. Intensives Training für den ganzen Körper ist auch kurz vor Beginn der Ladephase sinnvoll, um die Glykogenspeicher vollends zu entleeren und für den folgenden Kohlenhydrat-Schub einen anabolen Anreiz zu setzen.
Die Kombination aus der extremen Nährstoffverteilung an den kohlenhydratarmen und kohlenhydratreichen Tagen und der hohen Kalorienmenge pusht den Hormonspiegel und begünstigt den Aufbau von Körpermasse. Idealerweise sollte der Köprerfettanteil möglichst niedrig gehalten werden, da es vorranging darum geht, Muskelmasse aufzubauen.
Dennoch bleibt nicht aus, dass überschüssiges Körperfett angesetzt wird. Sobald das Zielgewicht erreicht ist, sollte die Kalorienzufuhr daher wieder (unterhalb des Bedarfs) gesenkt werden, um Körperfett abzubauen und die Muskulatur zu definieren. Das Prozedere wurde in diesem Artikel bereits ausführlich erläutert.
Somit ist die Anabole Diät sowohl für den Aufbau von Muskelmasse, als auch für den Abbau von Körperfett geeignet. Mit der richtigen Zufuhr an Kalorien und Nährstoffen lassen sich beide Trainingsziele erreichen!
Alexander Schliebner meint
Hallo!
Super Artikel! Nur im 4. Absatz des Kapitels „Schritt 1: Kalorienbedarf ermitteln“ habt Ihr einen heftigen Fehler im Text. Dort steht:
„Mit dem Ziel Fettabbau gilt als Faustformel für die tägliche Kalorienzufuhr während der Diätphase: Kalorienbedarf x 24-35.“
Es muss heißen: „…Körpergewicht x 24-35.“ Bitte korrigieren.
Gruß Alex
Alicia meint
Hey Alex,
freut mich, dass dir der Artikel gefällt! Vielen Dank auch für den Hinweis, der Fehler ist inzwischen korrigiert!
Viele Grüße,
Alicia
Gabi meint
Hey Ihr Lieben!
Habe mir solche Ketose-Sticks zur Überprüfung in der Apotheke gekauft. Mache die Diät nun schon 2 Wochen, allerdings zeigt mir der Stick an,dass ich nicht in der Ketose bin. Wie genau sind die Teile denn? Oder mache ich irgendetwas falsch? :/
Gruß Gabi
Alicia meint
Hallo Gabi,
die Ketosticks zeigen nur die überschüssigen Ketonkörper im Urin an, die nicht verbraucht werden. Wenn man viel trinkt, fällt die Konzentration an Ketonkörpern entsprechend niedriger aus. 100% genau sind die Sticks daher nie. Auch die Eiweißzufuhr (evtl. zu hoch) oder die eventuelle Einnahme von Multivitaminpräparaten kann sich auf das Ergebnis auswirken.
Solange du die Kohlenhydratmenge niedrig (<30 g) und die Fettzufuhr ausreichend hoch (60-70 Energieprozent) hältst, sollte das mit der Ketose klappen. Ansonsten kannst du etwas an der Nährstoffzufuhr schrauben (z.B. Kohlenhydrate evtl. etwas weiter reduzieren, mehr Fett zufuhren) und schauen, wie sich das Ergebnis verändert.
Viele Grüße,
Alicia
Sarah meint
Hallo,
ich habe während der Diät ständig einen süßen Geschmack im Mund und auch kaum Hunger. Bin ich schon in der Ketose?
Alicia meint
Hey Sarah,
das lässt sich so schwer sagen. Es gibt natürlich bestimmte Anzeichen für eine Ketose. Das können u.a. zählen: ein pelziges Gefühl auf der Zunge, ein metallischer Geschmack im Mund, sowie Mund- oder Körpergeruch (charakteristischer fruchtiger Ketongeruch). Die Umstellungsphase kann auch von Symptomen, wie verminderter Leistungsfähigkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit und allgemeiner Schwäche begleitet werden, die jedoch recht schnell wieder abklingen.
Um zu prüfen, ob du in der Ketose bist, sind „Ketostix“ ein guter Indikator. Bei der Ketose kommt es zur vermehrten Ausscheidung von Ketonen im Urin, die sich mit diesen Ketostix nachweisen lassen. Gerade zu Beginn der ketogenen oder anabolen Diät ist es empfehlenswert, die Stoffwechselumstellung auf Ketose zu überwachen, um zu prüfen, ob man die Diät korrekt durchführt und die Konzentration der Ketonkörper in einem gesunden Rahmen liegt.
Viele Grüße,
Alicia
Lars meint
> Man könnte also sogar einen Schokoriegel essen, sofern ansonsten keine Kohlenhydrate mehr verzehrt werden.
Das ist aber nicht korrekt. Nur weil man am Ende des Tages noch unter 30g KH ist, sollte man diese nicht mit ZUCKER! „auffüllen“. Schließlich geht es in der Anabolen Diät auch darum, den Insulinspiegel nicht steigen zu lassen. Und genau das würde so ein Schokoriegel machen.
Alicia meint
Hey Lars,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Der Satz mit dem Schokoriegel war zugegeben etwas überspitzt und sollte keinesfalls als Empfehlung rüberkommen. Nicht umsonst habe ich zuvor die Liste mit den „sehr kohlenhydratarmen“ Lebensmitteln eingefügt und erwähnt, dass man die Kohlenhydrate idealerweise in Gemüse und Ballaststoffe investiert.
Allerdings muss ein Schokoriegel – auch bei einer Ketose – nicht zwingend auf die rote Liste gesetzt werden. Wer bereits länger in der Ketose ist und ggf. eine höhere Kohlenhydrat-Schwelle entwickelt hat, für den muss eine kleine Sünde nicht automatisch den Kick aus der Ketose bedeuten. Zu Beginn der Diätphase ist das etwas anderes, da man dem Körper die nötige Zeit für die Stoffwechselumstellung lassen und keine Insulinspitzen verursachen sollte.
Es kann somit keine allgemeingültige Empfehlung für ALLE geben, da die Stoffwechselzustand und Kohlenhydrat-Toleranz von Person zu Person unterschiedlich ausfallen können. Wer auf Nummer sicher gehen will, verzichtet komplett auf Lebensmittel mit einem höheren Kohlenhydrat-Gehalt und teilt die zur Verfügung stehenden KH auf mehrere Mahlzeiten auf. Jedoch gibt es auch Personen, die selbst in der Ketose gelegentlich einen Schokoriegel oder ein Eis vertragen können, ohne aus der Ketose zu fallen.
Hier muss jeder für sich selbst herausfinden, wie er seine Kohlenhydrate am besten einsetzt.
Viele Grüße,
Alicia
PS: Ich habe den Artikel an der Stelle mit dem Schokoriegel entsprechend um diese Infos erweitert.
ele meint
Funktionert die anabole Diät nur in Verbindung mit viel Sport oder ist sie auch für Nicht-Sportler eine Alternative zu reinen Low Carb-Diäten?
ele meint
Der Hintergrund meiner obigen Frage:
Ich habe mit Low Carb angefangen, um ein paar überflüssige Fettpolster loszuwerden, und sehe damit auch schon Erfolge.
Allerdings reizt mich die Idee der anabolen Diät, da ich 1. gerne regelmäßig richtig viel Obst und Gemüse essen würde, weil ich das einfach für gesund halte, und 2. hin und wieder kohlenhydratreiche Lieblingsspeisen essen würde, damit der Verzicht an den anderen Tagen nicht so schwer fällt.
Ich bin aber körperlich nicht sehr aktiv (15 min Workout und 20 min Yoga pro Tab ist alles). Nun frage ich mich, ob die vielen Kohlenhydrate, die an den Ladetagen aufgenommen werden, bei Nicht-Sportlern eben gleich in die Fettpolster wandern und/oder die Person für mehrere Tage aus der Ketose herauswerfen…
Würde mich über Infos freuen. Danke schonmal!
Alicia meint
Hey Ele,
vielen Dank für deinen Kommentar!
Die Anabole Diät wurde in erster Linie für Kraftsportler und Bodybuilder entwickelt. Jedoch sind die Phasen der Anabolen Diät (eine niedrige Kohlenhydratzufuhr, gefolgt von einem kurzzeitigem Aufladen mit Kohlenhydraten) auch in diversen anderen Diätformen zu finden. Jedoch liegt der Fokus bei konventionellen Ernährungsweisen i.d.R. entweder auf dem Abbau von Fett ODER auf dem Aufbau von Muskulatur.
Die Anabole Diät gliedert sich in Erhaltungs-, Aufbau-, und Fettabbauphase mit jeweils angepasster Kalorienmenge. Die Ladetage mit Kohlenhydraten am Wochenende dienen u.a. dazu, die Glykogenspeicher aufzuladen. Allerdings sollte es sich hierbei nicht um kohlenhydrat- und fettreichen Cheat-Days, sondern um „saubere“ Ladetage mit einer vergleichsweise niedrigen Fettzufuhr handeln.
Das Konzept der Anabolen Diät eignet sich für all diejenigen, die ihre Körperkomposition verändern möchte (weniger Fett bzw. mehr Muskulatur) UND Kraftsport in jedweder Form betreiben. Daher wird das Training als gegeben vorausgesetzt.
Wenn du keinen Kraftsport betreibst, ist die klassische Anabole Diät wahrscheinlich nicht das Richtige für dich. Zu deinen Fragen: Ob die Kohlenhydrate an Ladetagen bei Nicht-Sportlern direkt in die Fettpolster wandern, lässt sich pauschal nicht sagen. Fakt ist, dass ein Kohlenhydrat-Refeed nach dem Krafttraining aufgrund des anabolen Reizes zur Wiederauffüllung der Glykogenspeicher von Muskeln und Leber dient, die Regeneration fördert und dabei hilft, während der kohlenhydratarmen Phase mehr Fett zu verbrennen. Deine zweite Frage zur Ketose: ja, an Ladetagen ist man definitiv aus der Ketose raus. Das ist jedoch aufgrund der Kohlenhydrat-Menge unvermeidbar und auch nicht weiter schlimm.
Letztendlich entscheidet über eine Gewichtsabnahme lediglich ein Kaloriendefizit. Du musst also nicht zwangsläufig rund um die Uhr Low Carb essen, um dauerhaft abzunehmen. Und ich gebe dir Recht, dass viel Gemüse und komplexe Kohlenhydrate Bestandteile einer ausgewogenen Ernährung sein sollten.
Der Erfolg vieler Low Carb Diät basiert zum einen auf einem schnellen Gewichtsverlust durch Leeren der Glykogenspeicher (Wasser!), sowie einem Kaloriendefizit. Mit einem Kalorienüberschuss würde man auch in der strengsten Low Carb Diät zunehmen.
Wenn du gerne regelmäßig viel Obst und Gemüse essen und nicht auf kohlenhydratreiche Lieblingsspeisen verzichten möchtest, kannst du diese unabhängig von einem Diätkonzept in deinen Speiseplan einbauen. Wobei es auch Ernährungskonzepte gibt, die Low Carb und Kohlenhydrate (zur „richtigen“ Zeit) kombinieren, wie z.B. Schlank im Schlaf.
Es kann sein, dass du aufgrund der höheren Kohlenhydratzufuhr etwas an Gewicht zunimmst, da Glykogen Wasser bindet. Solange du jedoch nicht über deinem Kalorienbedarf isst, wirst du nicht wirklich zunehmen. Mach dich wegen der Zahl auf der Waage nicht verrückt. Körperliche Aktivität ist natürlich immer gut, da zusätzliche Kalorien verbrannt werden. Insbesondere Krafttraining eignet sich (auch für Frauen), um – gerade in einer Diät – einem Muskelabbau vorzubeugen.
Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen!
Viele Grüße,
Alicia
Dante meint
Hallo,
toller Artikel! vielen Dank!
ich beschäftige mich zZt recht intensiv mit dem Thema.
leider habe ich bisher noch nirgends etwas zu folgendem Aspekt gefunden:
Dinkel bzw. Roggenprodukte lassen den Insulinspeigel bekanntlich nicht so rasch ansteigen sondern sorgen für einen flachen Anstieg desselbigen. inwieweit kann man dies denn bei einer ketogenen bzw. anabolen Diät berücksichtigen?
Danke nochmals und vG
Alicia meint
Hey Dante,
vielen Dank für deinen Kommentar!
Die Anabole Diät einen zyklischen Einsatz von Makronährstoffen vorsieht, würde ich kohlenhydratreiche Lebensmittel – darunter auch Dinkel- und Roggenprodukte – auf die Ladetage beschränken und den KH-Bedarf an den Low-Carb-Tagen vorzugsweise aus stärkearmen Gemüsesorten und Ballaststoffen (z.B. Flohsamenschalen) beziehen.
Generell lassen Kohlenhydrate, wie sie in Vollkornprodukten vorkommen, den Insulinspiegel weniger rasch ansteigen, als einfache Kohlenhydrate (z.B. Zucker). Langkettige Kohlenhydrate sind an sauberen Ladetagen ideal, um die Glykogenspeicher wieder aufzufüllen. Idealerweise führst du Kohlenhydrate an Ladetagen rund um dein Training zu. Jedoch können zu viele Vollkornprodukte/ Ballaststoffe vor dem Training auch belasten. Als Post-Workout-Mahlzeit sind Dinkel- bzw. Roggenprodukte super!
Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen!
Viele Grüße,
Alicia
Ralf Zwirner meint
Hallo Alicia,
spricht was dagegen, seine Fettkalorien durch trinken von Oliven- oder Rapsöl zu decken?
Ich denke mal es ist schwer, so viel Kalorien über das Essen mit fetthaltigen Lebensmittel zu sich zu nehmen. Dann wäre, zumindest für mich, das trinken von Öl in kleinen Dosen über den Tag verteilt doch die einfachste Lösung.
Gruß
Ralf
Alicia meint
Hey Ralf,
vielen Dank für deinen Kommentar!
Im Prinzip könntest du einen Teil der Fettkalorien auch über Pflanzenöle einnehmen, jedoch würde ich so nicht den kompletten Fettbedarf zu mir nehmen. Bei einem vermehrten Konsum von Pflanzenölen solltest du auf ein „günstiges“ Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3-Fettsäuren achten. Bei Oliven- und Rapsöl ist das Verhältnis noch recht gut. Leinöl ist eines der wenigen Öle, die mehr Omega 3, als Omega 6 enthalten. Eventuell wäre das für dich eine Alternative.
Ansonsten würde ich dir empfehlen, deinen Fettbedarf bevorzugt über natürliche Lebensmittel zu decken. Fettreicher Fisch (z.B. Lachs, Makrele, Hering), Avocados, Nüsse und Samen etc. sind gute Fettquellen. Auch fettreiche Milchprodukte, wie Sahne, Käse, Mascarpone, Sahnequark, Frischkäse in Doppelrahmstufe usw. sind in Maßen ok. Vorteil von natürlichen Lebensmitteln: sie enthalten nicht nur Fett, sondern auch andere wichtige Nährstoffe, wie Proteine, Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe.
Da du bei der Anabolen Diät ohnehin deine Kohlenhydratzufuhr einschränken musst, können natürliche Lebensmittel dazu beitragen, den Bedarf an Mikro-Nährstoffen zu decken. Reines Pflanzenöl ist dafür weniger gut geeignet.
Wie wäre es z.B. mit Guacamole zum Steak? Oder Walnüssen und Mandeln als Snack? Ein Lachsfilet (125 g) liefert bereits ca. 25 g Fett. 1 Portion Walnüsse (30 g) enthält ca. 20 g Fett. 100 ml Kokosmilch (z.B. zum Gemüse) enthalten auch schon 19 g Fett. Eine halbe Avocado enthält immerhin 15 g Fett.
Mein Tipp: Mandelbutter (z.B. von MyProtein.de. 1 geh. EL (60 g) enthält bereits 34 g Fett, ist schnell verzehrt und schmeckt vor allem besser, als Öl. Die haben übrigens auch Cashew- und Mandelbutter im Programm.
So kann man mit relativ kleinen Portionen zur Deckung des Fettbedarfs kommen. Gegen 1-2 EL pures Öl (z.B. Leinöl) spricht daher nichts, aber die Fettzufuhr nur über das Trinken von Öl zu decken, ist semi-optimal.
Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen!
Viele Grüße,
Alicia