Im Schlaf abnehmen – Zu schön, um wahr zu sein? Die gute Nachricht: Was wie eine Zauberformel zur Strandfigur klingt, funktioniert tatsächlich. Doch wie jedes Rezept zum Gewichtsverlust ist auch das Abnehmen im Schlaf mit Regeln verbunden. Denn wer glaubt, ohne körperliche Betätigung alles und so viel essen zu können, wie er möchte, wird im Schlaf garantiert nicht schlank.
Man muss bereit sein, gewohnte Ernährungsweisen umzustellen, damit das Fett über Nacht schmilzt. Auch die Bewegung spielt beim Abnehmen im Schlaf eine wesentliche Rolle. Ziel ist es schließlich nicht, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Pfunde zu verlieren. Solche Crash-Diäten führen meistens nur zu kurzweiligem Erfolg und enden irgendwann bei einem altbekannten Phänomen, welches kein Abnehmwilliger erleben möchte: Beim Jojo-Effekt. Warum? Wer seine Kalorienzufuhr für kurze Zeit stark drosselt, nimmt zwar ab, verlangsamt jedoch seinen Stoffwechsel. Durch Mangel an Proteinen wird der Körper gezwungen auf wertvolle Muskelmasse zurückzugreifen – Mit fatalen Folgen. Denn weniger Muskeln bedeuten auch einen geringeren Grundumsatz und damit einen niedrigeren Kalorienverbrauch. Die Folge: Sobald man wieder etwas mehr isst, nimmt man unweigerlich zu. Wer seinen Körper regelmäßig solchen Hungerkuren aussetzt, wird keinen Gewichtsverlust, sondern genau das Gegenteil erreichen: Eine Gewichtszunahme.
Abnehmen im Schlaf ist keine Crashdiät, sondern basiert auf einer langfristigen Ernährungsumstellung, die idealerweise dauerhaft beibehalten wird. Grundsätzlich sind keine Lebensmittel verboten, was sicherlich viele Diäterprobte freuen wird. Statt darauf zu achten, was man isst, spielt beim Abnehmen im Schlaf vielmehr eine Rolle, wann und wieviel man isst. Das zeigt aber auch, dass es nicht um Verzicht, sondern um einen bewussten Umgang mit den Nahrungsmitteln geht. Gleichzeitig ist es wichtig, zu verstehen, wie Abnehmen im Schlaf funktioniert. Denn gerade nachts laufen in unserem Körper Prozesse ab, die den Gewichtsverlust entscheidend beeinflussen.
Schlank im Schlaf – Warum es funktioniert
Das Erfolgskonzept „Schlank im Schlaf“ nach Dr. Pape basiert auf der sogenannten Insulin-Trennkost. Das Hormon Insulin spielt eine wesentliche Rolle, denn eine Insulinausschüttung bremst die Fettverbrennung. Gleichzeitig wird der Bio-Rhythmus des Körpers zum Abnehmen genutzt. So ist die Zeit, in der wir schlafen die effektivste Phase, um lästige Fettdepots anzuzapfen. Denn obwohl wir im Schlaf nicht körperlich tätig sind, laufen wichtige Regenerations- und Stoffwechselprozesse ab, die Energie und damit auch Fett verbrauchen.
Allerdings werden die körpereigenen Fettdepots nur dann angezapft, wenn der Insulinspiegel niedrig ist. Im Gegenzug dazu blockiert ein erhöhter Insulinspiegel die Fettverbrennung und begünstigt sogar den gegenteiligen Effekt, nämlich die Einlagerung von Fett. Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und dient der Regulierung des Blutzuckerspiegels. Essen wir kohlenhydratreiche Lebensmittel, wie Brot, Nudeln, Reis, Süßigkeiten etc, steigt der Blutzucker. Um diesen wieder zu senken, schüttet der Körper Insulin aus, um die Glukose im Blut zu verwerten und zu speichern. Da Kohlenhydrate für den Körper leichter und schneller zu verwerten sind, als Eiweiß und Fett, werden sie immer an erster Stelle verbrannt.
Um die nächtliche Fettverbrennungsphase effektiv zu nutzen, sollte sich abends möglichst kein Zucker im Blut befinden. Denn solange dies der Fall ist, werden die eigenen Fettreserven nicht angerührt. Wer im Schlaf abnehmen möchte, sollte daher auf schnell verdauliche Kohlenhydrate verzichten. Dann klappt´s auch mit der Fettverbrennung!
Abnehmen im Schlaf: Die Regeln
Ziel der „Schlank im Schlaf“ Methode ist es, das Insulin in Schach zu halten. Dabei werden zum Einen die Tageszeiten der Mahlzeiten berücksichtigt. Zum Anderen kommt es auch darauf an, die richtigen Nahrungsmittel zu den jeweiligen Tageszeiten zu essen. Wie eingangs bereits erwähnt, muss man bei Schlank im Schlaf auf kein Nahrungsmittel verzichten, allerdings hängt der Abnehmerfolg entscheidend davon ab, wann man was isst.
Je nachdem, zu welchem Stoffwechseltyp man gehört, variieren die Tagesmengen an Eiweißen und Kohlenhydraten. Bei Schlank im Schlaf wird zwischen Ackerbauern und Nomaden unterschieden. Allerdings gibt es auch Mischtypen, sodass eine klare Zuordnung zu einem dieser Urtypen oftmals gar nicht möglich ist. Im „Schlank im Schlaf“ -Buch gibt es einen entsprechenden Test, der allerdings für die Ernährungsumstellung nicht zwingend erforderlich ist. Der Gewichtsverlust ist vielmehr von der richtigen Kombination der Mahlzeiten abhängig.
Das Ernährungsprogramm bei Schlank im Schlaf basiert auf drei Mahlzeiten am Tag, zwischen denen mindestens fünf Stunden Pause eingehalten werden müssen. Um den Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit herunterzufahren, sollte auf Zwischenmahlzeiten verzichtet werden. Ein typisches Frühstück besteht aus kohlenhydratreichen Lebensmitteln: Brot, Brötchen, Müsli, aber auch süße Aufstriche, wie Honig, Konfitüre und Nutella sind erlaubt. Ebenso sind Säfte und Obst erlaubt. Die „Insulin-Trennkost“ findet bereits zum Frühstück Anwendung, denn alle tierischen Eiweiße sind verboten. Dazu zählen Lebensmittel, wie Milch, Joghurt, Käse, Wurst und Eier. Die Kohlenhydrate am Morgen heizen den Stoffwechsel an und versorgen den Körper mit ausreichend Energie für den Tag.
Das Mittagessen ist die unkomplizierteste Mahlzeit des Tages. Denn mittags steht eine Mischmahlzeit aus Kohlenhydraten und Eiweißen aus dem Speiseplan. Ob Fisch mit Reis, Fleisch mit Kartoffeln, Gemüse mit Käse oder Nudeln mit Hackfleischsoße – Sogar ein kleiner Nachtisch ist erlaubt. Doch trotz der Freiheit bei der Wahl der Lebensmittel, gilt immer noch der Grundsatz: Wer mehr Kalorien zu sich nimmt, als er verbrennt, nimmt zu. Insofern sollte man bewusst und mit Genuss essen und die empfohlenen Kohlenhydrat-Mengen einhalten. Wer den Abnehmerfolg beschleunigen will, reduziert auch mittags den Kohlenhydrat-Anteil der Mahlzeit.
Beim Abendessen entscheidet sich dann, ob die Fettverbrennung im Schlaf eine Chance hat. Im Vergleich zum Frühstück, welches nur aus Kohlenhydraten und keinerlei tierischen Eiweißen besteht, setzt sich die abendliche Mahlzeit hauptsächlich aus eiweißreichen Lebensmitteln zusammen. Erlaubt sind Fisch, Fleisch, Sojaprodukte, Käse etc. Als Beilage können Gemüse und Salat gegessen werden. Allerdings ist der Kohlenhydrat-Anteil am Abend auf 15 Gramm reduziert. Da diese Menge schnell mit einigen Milchprodukten und Gemüsesorten erreicht ist, sollte man den Kohlenhydratanteil der einzelnen Lebensmittel beachten. Auch Joghurt, vor allem mit Zuckerzusatz, sowie stärkehaltige Gemüsesorten, wie Mais, sollte man abends verzichten. Der positive Effekt des niedrigen Kohlenhydrat-Anteils am Abend: Der Insulinspiegel bleibt niedrig, sodass die Weichen für Abnehmen im Schlaf gestellt sind.
Neben den Ernährungsregeln kann man nur dann im Schlaf abnehmen, wenn man auch ausreichend Schlaf bekommt. Wer zu spät ins Bett geht und sich mit wenigen Stunden Schlaf begnügt, gefährdet den Abnehmerfolg. Zwischen sieben bis acht Stunden Schlaf pro Tag dürfen es schon sein.
Ebenso sind Alltagsbewegung und Sport effektive und bewährte Mittel zur Gewichtsreduktion. Ziel von Schlank im Schlaf ist es, einen bewussteren Umgang mit seinem Körper zu lernen. Dazu gehört eine gesunde Ernährung, aber auch das Bewegungsverhalten. Wer sich regelmäßig bewegt, tut nicht nur seiner Gesundheit etwas Gutes, sondern verbrennt auch Extra-Kalorien, die das Abnehmen beschleunigen. Neben mehr Alltagsbewegung (Treppe statt Fahrstuhl, Fahrrad statt Auto usw.) wird bei Schlank im Schlaf eine Kombination aus moderatem Ausdauertraining und Muskeltraining empfohlen. Ausdauersport, wie Walken, Schwimmen und Radfahren stärkt das Her-Kreislaufsystem. Kraftsport hingegen baut wertvolle Muskelmasse aus, wodurch sich der Grundumsatz erhöht. Mit mehr Muskeln verbrennt man – auch im Ruhezustand – mehr Kalorien. Diese körpereigenen Fettverbrennungsöfen arbeiten immer, auch im Schlaf.
Fazit
Abnehmen im Schlaf ist kein Geheimrezept. Die Kombination aus Ernährung, Schlaf und Bewegung führt zu langfristigem Gewichtsverlust ohne Verzicht, Hungergefühl und lästigem Jojo-Effekt. Die Umstellung mag am Anfang sicherlich einige Eingewöhnungszeit erfordern (vor allem die mehrstündigen Pausen fallen vielen schwer), allerdings lässt der Erfolg bei Einhaltung der Regeln auch nicht lange auf sich warten. Und was motiviert mehr, als ein Glücksgefühl auf der Waage?
Wer die körpereigenen Vorgänge und die Auswirkung gewisser Lebensmittel auf die Fettverbrennung kennt, wird nicht in die Insulinfalle tappen. Man lernt, bewusster mit seiner Ernährung umgehen und stärker darauf achten, was mann wann isst. Wer dann noch für ausreichend Schlaf sorgt und sich regelmäßig bewegt, erfüllt die besten Voraussetzungen, um sich schlank zu schlafen.
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